Wie wird der Geburtstermin berechnet?
In den letzten Tagen und Wochen einer Schwangerschaft dreht sich alles um dem Zeitpunkt der Geburt. Die meisten Frauen fiebern jetzt dem Tag entgegen, an dem sie ihr Baby endlich in den Armen halten können. Der voraussichtliche Geburtstermin ist hier ein Richtwert, gibt jedoch nur einen allgemeinen Rahmen vor. Nur vier bis fünf Prozent aller Babys kommen zu diesem Zeitpunkt auf die Welt.
Der Eisprung und damit die Chance, schwanger zu werden, fallen jeweils in die Zyklusmitte. Die Eizelle ist danach für etwa zwölf Stunden lebensfähig. Wenn sie in dieser Zeit nicht befruchtet wird, stirbt sie ab und wird mit der nächsten Periode ausgeschieden. Der tatsächliche Beginn einer Schwangerschaft ist somit fast identisch mit dem Zeitpunkt des Eisprungs, der jedoch in der Regel nicht bis auf den Tag genau bestimmbar ist.
Was ist die Berechnungsgrundlage für Geburtstermin?
Die Berechnungsgrundlage für die Dauer einer Schwangerschaft ist daher der erste Tag der letzten Periode, der mit Sicherheit bekannt ist. 280 Tage oder 40 Wochen später liegt der errechnete Geburtstermin. Die reale Schwangerschaft dauert dagegen nur 38 Wochen. In den ersten beiden rechnerisch relevanten Schwangerschaftswochen besteht noch keine Schwangerschaft – der Körper bereitet sich in dieser Zeit auf das Schwanger werden vor.
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Geburtstermin berechnen: Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur Dauer einer Schwangerschaft
Auf den tatsächlichen Zeitpunkt der Geburt haben allerdings noch weitere Faktoren Einfluss.
2014 stellte ein US-amerikanisches Forscherteam eine Methode vor, mit der sich der Geburtstermin durch die Messung der Konzentration verschiedener Hormone im Urin der Schwangeren fast auf den Tag genau ermitteln lässt – klinische Bedeutung haben diese Studienergebnisse allerdings vorerst noch nicht. Der «durchschnittliche» Geburtstermin nach einer normal verlaufenden Schwangerschaft liegt demnach bei 38 Wochen und zwei Tagen – damit ist er weitgehend identisch mit dem berechneten Geburtstermin.
Rund um dieses Datum können die Geburtstermine jedoch in beide Richtungen, nicht nur – wie bisher angenommen – um 14 Tage, sondern um bis zu 37 Tage schwanken. Für eine «verlängerte» Schwangerschaft führten die Wissenschaftler eine ganze Reihe von Gründen auf:
Wie bestimmt der Arzt den voraussichtlichen Geburtstermin?
Während der ersten Ultraschalluntersuchung, die im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge meist zwischen der neunten und zwölften Schwangerschaftswoche vorgenommen wird, überprüft der Arzt auch den errechneten Geburtstermin. Aussagefähige Körperdaten sind hier die Scheitel-Steiß-Länge des Kindes oder der Durchmesser des Schädelknochens zwischen den Schläfen. Falls zwischen dem errechneten Geburtstermin und dem im Ultraschall ermittelten Datum mehr als fünf Tage liegen, ist der neue Wert der voraussichtliche Geburtstermin.
Wann steht der endgültig berechnete Geburtstermin fest?
Nach der zwölften Schwangerschaftswoche korrigieren die Ärzte den Geburtstermin in der Regel nicht mehr. Ab dem Beginn des zweiten Schwangerschaftstrimesters hat jedes Baby seinen individuellen Wachstumsrhythmus, so dass die Messung der Körperlänge oder des Schädeldurchmessers nur noch geringe Aussagekraft besitzen.
Falls eine Frau erst nach dem Ende des dritten Schwangerschaftsmonats feststellt, dass sie schwanger ist, ermittelt der Arzt im Ultraschall möglichst viele Daten, die in ihrer Gesamtheit Rückschlüsse auf den Geburtstermin erlauben. Hierzu gehören beispielsweise der Querdurchmesser des Kopfes, die Länge der Oberschenkelknochen und der Bauchumfang des Babys auf der Höhe der Nabelschnur.
Warum ist die Ermittlung des Geburtstermins aus medizinischen Gründen wichtig?
Die möglichst genaue Bestimmung des voraussichtlichen Geburtstermins ist für die Beurteilung des Entwicklungsstandes des Babys und für die Durchführung bestimmter medizinischer Maßnahmen wichtig. Beispielsweise wird ein geplanter Kaiserschnitt normalerweise nicht vor dem Beginn der 38. Schwangerschaftswoche vorgenommen – der Körper des Babys und insbesondere seine Lungenfunktion ist erst zu diesem Zeitpunkt völlig ausgereift.
Auch bei Schwangerschaftskomplikationen, vorzeitigen Wehen oder Frühgeburten hilft eine möglichst genaue Kenntnis der realen Schwangerschaftsdauer dabei, Risiken für Mutter und Kind zu minimieren.
Und wenn das Baby auf sich warten lässt?
Viele Frauen befürchten gesundheitliche Schäden für ihr Kind, wenn es nach dem errechneten Geburtstermin noch auf sich warten lässt. Gefährlich für das Baby ist das sogenannte «Übertragen» normalerweise jedoch nicht, zudem fällt es fast immer in das normale Zeitfenster für die Geburt. Entscheidend ist, dass die Plazenta ihre Funktionen weiterhin uneingeschränkt erfüllt und das Baby somit gut versorgt ist.
Die Schwangerschaft wird nach dem Ende der 40. Schwangerschaftswoche daher besonders engmaschig überwacht. Falls keine Komplikationen auftreten, wird eine künstliche Einleitung der Schwangerschaft meist erst in der Mitte der 42. Schwangerschaftswoche vorgenommen.
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