Etwa zu Beginn des sechsten Monats ist es soweit: Der Speiseplan des Babys wird abwechslungsreicher. Stück für Stück ersetzen nun verschiedene Breie einzelne Milchmahlzeiten. Mit der Einführung der Beikost geht der jüngste Sprössling einen wichtigen Schritt in Richtung Familienkost.
Das richtige Timing beim Start mit der Beikost
Ist das erste Lebenshalbjahr vergangen, kommt der Zeitpunkt, an dem das Baby von Milchnahrung allein nicht mehr satt wird. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Nachwuchs bisher ausschließlich mit Muttermilch, industriell hergestellter Babymilch oder mit Zwiemilch ernährt wurde. Infolge seiner körperlichen Entwicklung bewegt sich das jüngste Familienmitglied bedeutend intensiver und verbraucht entsprechend mehr Energie.
Irgendwann genügt die Milch alleine dann einfach nicht mehr, die benötigten Ressourcen in ausreichender Menge zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig ist mit Ende des fünften Monats der Kau-Schluck-Reflex so weit entwickelt, dass das Kind alle wichtigen Schritte zur Aufnahme festerer Säuglingsnahrung sicher koordinieren kann.
Sowohl der Verdauungsapparat als auch die Nieren sind bereit für die schrittweise Einführung von Beikost. Spätestens sobald die Eltern beim Wiegen feststellen, dass ihr Baby kaum noch zunimmt, können sie damit beginnen, seinen Ernährungsplan um feste Kost zu erweitern.
Weitere äußere Anzeichen für den richtigen Zeitpunkt des Beikoststarts sind unter anderem:
- das Baby kann sein Köpfchen problemlos frei halten
- es schaut den «Großen» interessiert beim Essen zu und es steckt sich dabei immer öfter seine Händchen in den Mund
Sofern sich die Eltern unsicher sind, ob der Zeitpunkt für das Zufüttern gekommen ist, sollten sie sich nicht scheuen, eine Hebamme oder den Kinderarzt um Rat zu fragen.
Auf den Löffel, fertig, los!
Zur Ernährung des Babys gehören jetzt Obst, Gemüse, etwas später auch Getreide und Fleisch, die als Baby-Breie in den Ernährungsplan aufgenommen werden. Am besten gelingt der Start, wenn die ersten Löffel Brei im Anschluss an eine «unvollständige» Milchmahlzeit gegeben werden. Dann ist das Baby bereits bis zu einem gewissen Grad satt und weniger ungeduldig.
Schließlich gilt es für die Kleinen, Löffel, Mund, Zunge, Menge und Schluckreflex zu koordinieren. Bis die neue «Esstechnik» richtig funktioniert, dauert es zumeist ein bis zwei Wochen. Spezielle Babylöffel erleichtern den Beikoststart. Sie sind besonders flach und schmal. Tipp: Den Löffel bitte nicht zu voll häufen! Kleine Portionen erleichtern dem Baby das Lernen vom Löffel zu essen.
Von der Premiere bis zum Profi: der Beikost Ernährungsplan
Für die ersten Beikost-Versuche eignet sich purer Gemüse-Brei (z.B. aus Karotte, Kürbis, Pastinake, Zucchini oder Fenchel) am besten. Er wird von nahezu allen Kindern bestens vertragen. Nach und nach kann die Menge von wenigen Löffeln bis zu einem halben Gläschen gesteigert werden.
Ist die Eingewöhnungsphase gut verlaufen, darf bereits nach wenigen Tagen eine weitere Zutat hinzukommen, wie beispielsweise Kartoffel. Wichtig sind kleine Schritte, damit sich Babys Organismus langsam an die neue Nahrung gewöhnen und auf sie einstellen kann. Außerdem merken die Eltern dann ganz genau, wenn ihr Baby irgendein Obst oder Gemüse nicht verträgt und können eine andere Sorte probieren.
Klappt es mit den rein pflanzlichen Breien gut, kann langsam fein püriertes, fettarmes Fleisch (Huhn, Rind, Kalb, Schwein) und ein- bis zweimal pro Woche fettreicher Fisch (z.B. Lachs) zugefügt werden. Nach etwa vier bis fünf Wochen ist dann eine komplette Milchmahlzeit durch Brei ersetzt.
Jedes Kind hat ein eigenes Tempo und Übung macht den Meister. Ist eine Milchmahlzeit erfolgreich durch Beikost ersetzt, folgt bald ein zweiter Brei als Ersatz für ein weiteres Fläschchen oder eine Muttermilchmahlzeit. In aller Regel wird das ein Obst-Milchbrei am Nachmittag oder ein Getreide-Obst-Milchbrei am Abend, als letzte Mahlzeit vor dem Schlafengehen sein. Etwa ab dem zehnten Lebensmonat kann dann schrittweise mit der Einführung von allgemeiner Familienkost begonnen werden.
Beispiel eines Ernährungsplanes:
5. bis 7. Monat
1. Mahlzeit: Muttermilch oder Babymilch Fläschchen(200 ml)
2. Mahlzeit: schrittweise von reinem Gemüsebrei zu Gemüse-Kartoffel-Brei übergehen (ca. 160 g)
3. und 4. Mahlzeit: Muttermilch oder Babymilch Fläschchen (je 200 ml)
6. bis 8. Monat
1. Mahlzeit: Muttermilch oder Fläschchen mit Säuglingsmilch (220 ml)
2. Mahlzeit: Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei (160 – 180 g)
3. Mahlzeit: Muttermilch oder Fläschchen mit Säuglingsmilch (200 ml)
4. Mahlzeit: Milch-Getreide-Brei (200 – 250 g)
7. bis 9. Monat
1. Mahlzeit: Muttermilch oder Fläschchen mit Säuglingsmilch (240 ml)
2. Mahlzeit: Kartoffel-Gemüse-Fleisch-Brei (160 – 180 g)
3. Mahlzeit: Obst-Getreide-Brei (200 bis 250 g)
4. Mahlzeit: Milch-Getreide-Brei (200 bis 250 g)
10. bis 12. Monat
4 bis 5 Mahlzeiten pro Tag
3 Mal pro Woche Brot sowie Milch aus der Tasse, 4 Mal pro Woche Säuglingsnahrung aus dem Fläschchen
Brot und Obst
Kartoffel-Gemüse-Fleisch-Brei mit kleinen Stückchen
Obst- Getreide-Brei oder Obst mit Brot
Milch-Getreide-Brei
Beikost selber kochen oder Gläschen kaufen?
Für die meisten Eltern sind Gläschen nicht nur praktischer, sondern sie fühlen sich mit Karottenmus & Co. aus dem Glas auch bezüglich Frische und Hygiene bedeutend sicherer. Schließlich müssen industriell hergestellte Babybreie, um überhaupt in den Handel gelangen zu können, besonders hohen Qualitätsstandards genügen. Manche Eltern möchten jedoch trotzdem selbst für ihre Kleinsten kochen.
Zum einen, weil der Geschmack von selber gekochtem Brei authentischer ist oder, weil ihnen das Einkaufen und Kochen Spaß macht. Sie suchen gern auf Märkten nach abwechslungsreichen, frischen Zutaten und probieren gern neue Rezepte aus.
Mama oder Papa wissen bei Selbstgekochtem immer ganz genau, welche Zutaten sich in der Babymahlzeit befinden. Wer deshalb lieber selber kochen möchte, sollte folgende Grundregeln beachten:
- Tiefkühl- oder Bio-Gemüse ohne jegliche Zusätze verwenden.
- Auf das Würzen sollte im ersten Lebensjahr komplett verzichtet werden – ab dann sparsam mit Salz und Pfeffer.
- Scharfe Gewürze, wie Paprika, Ingwer oder Zwiebeln nicht verwenden.
- Hygiene bei der Zubereitung und Aufbewahrung ist das A und O.
- Die Aufbewahrung fertig zubereiteter Babybreie im Kühlschrank (kälteste Zone) empfiehlt sich maximal einen Tag. Besser ist es, einzelne Portionen, in geeigneten Kunststoffbeuteln oder Dosen einzufrieren und je nach Bedarf zu erwärmen. Bei minus 18 °C ist eine Aufbewahrung bis zu zwei Monate oder sogar länger problemlos möglich. Erfahre hier mehr zum Thema «Babybrei einfrieren«.
Allgemeine Tipps
- Beikost vor dem Füttern immer gut umrühren und auf Temperatur prüfen.
- Lieber zu kühl als zu heiß anbieten!
- Niemals einen bereits erhitzten Babybrei aus dem Gläschen ein zweites Mal aufwärmen.
- Sofern die bereits gefütterte Menge zuvor mit einem sauberen Löffel aus dem Gläschen genommen wurde, um sie in einem anderen Gefäß zu erhitzen, darf das angebrochene Gläschen fest verschlossen maximal zwei Tage lang im Kühlschrank aufbewahrt werden. Was danach noch übrig ist, eignet sich nicht mehr als Babynahrung, weil sich bereits schädliche Bakterien gebildet haben könnten.
- Solange Ihr Baby noch nicht frei sitzen kann, füttern Sie es in einer halb liegenden Position (z.B. Wippe, Babyschale, Schoß) und setzen Sie es noch nicht in einen Hochstuhl.
- Wenn Sie den Gemüsebrei selbst zubereiten, sollten Sie kurz vor dem Füttern pro ganzer Mahlzeit einen Esslöffel Rapsöl hinzufügen. Dies fördert die Vitamin-Aufnahme und verhindert Probleme mit festem Stuhlgang.
- Bei fleischhaltigen Mahlzeiten empfiehlt es sich, einen Schluck Orangen- oder Apfelsaft unterzurühren, damit das Eisen besser verwertet werden kann.
- Es wird empfohlen, mit Beginn der Beikostfütterung auch kleine Mengen glutenhaltiges Getreide zu füttern, solange noch gestillt wird. Diese Maßnahme senkt das Zöliakierisiko um 50 %.
Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.