Eine Übungsuhr kann dabei helfen – Bevor ein Kind die Uhrzeit lernen kann, muss es ein Verständnis für die Zeit an sich entwickeln. Ab welchem Alter ist das möglich? Wie kann es an die Uhr herangeführt werden? Ist eventuell eine Übungsuhr hilfreich?
Uhrzeit – ein abstrakter Begriff
Kinder haben ihr eigenes Zeitempfinden. Sie leben im Hier und Jetzt und können nichts damit anfangen, wenn es heißt, in zehn Minuten gibt es Essen. Solche Angaben sind nicht greifbar: Was sind zehn Minuten?
Kleinkinder müssen zunächst eine räumliche Vorstellung entwickeln, also oben und unten, vorne und hinten, größer und kleiner unterscheiden. Erst dann ist es in der Lage, chronologische Abläufe zu erfassen: «Jetzt essen wir, danach spielen wir».
«Morgen» ist völlig bedeutungslos. Ihr Kind versteht jedoch, dass «morgen» dann ist, wenn der neue Tag anfängt, und der fängt an, wenn Sie es zum Frühstück wecken.
Zeitsignale und Zahlen
Im Kindergartenalter ist die Entwicklung weiter fortgeschritten. Darf Ihr Kind noch eine Stunde spielen, ist das allerdings immer noch abstrakt. Sie können ihm aber einen Wecker hinstellen. Wenn der Wecker klingelt, ist eine Stunde vorbei und das Spiel beendet.
Erklären Sie, dass sich die Zeiger der Uhr bis zum Klingeln fortbewegen. Das kann Ihr Kind beobachten. Zeigen Sie ihm, wann das Klingeln ausgelöst wird: Fängt es an zu spielen, steht der kleine Zeiger ganz unten (auf der Sechs). Sobald er «dort» (auf der Sieben) angekommen ist, hat es eine Stunde gespielt.
Auch das müssen Kinder erst langsam nachvollziehen. Ein weiterer Schritt ist das Erlernen der Zahlen. Das können Sie spielerisch mit Ihrem Kind üben. Ein tatsächliches Verständnis von Zeit, unterschiedlichen Zeitspannen sowie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft entwickeln viele Kinder erst im Grundschulalter.
Die Uhrzeit lernen
Die Zahlen sollte Ihr Kind bis dahin beherrschen und Lesen der Uhr können Sie bereits im Kindergartenalter mit ihm üben. Damit unterstützen Sie den Lernprozess. Auch wird Ihr Kind zusehends in die Lage versetzt, die Struktur des Tagesablaufs mit verschiedenen Uhrzeiten in Verbindung zu bringen, was seine Eigenständigkeit fördert. Das klappt am besten mit einer Übungsuhr.
Eine Uhr zum Üben
Mit einer Übungsuhr lernt Ihr Kind die Anordnung der Zahlen und erfährt, dass es Zeiger gibt, die von Zahl zu Zahl wandern und so die Zeit anzeigen. Für Kinder ist es ideal, wenn die Zahlen in unterschiedlichen Farben gehalten oder mit verschiedenen Motiven versehen sind.
Eine solche Uhr sollte schön groß und übersichtlich sein, damit das Üben leichter fällt. Zunächst können Sie mit Ihrem Kind der Reihe nach die Zahlen durchgehen – diese sollte es natürlich von eins bis zwölf bereits kennen.
Zeigen Sie nun im Wechsel mit dem Finger auf unterschiedliche Zahlen, die Ihr Kind benennen darf. Sicher dauert es nicht lange, bis es das beherrscht. Der Finger kann nun durch einen Zeiger ersetzt werden: Zeigt dieser auf die Sieben, ist es sieben Uhr.
Jetzt wird es komplizierter, denn es kommt ein zweiter Zeiger hinzu – einer ist größer, einer ist kleiner. Der große Zeiger steht auf der Zwölf und der kleine auf der Sieben, wenn es genau sieben Uhr ist. Je nach Auffassungsgabe Ihres Kindes können Sie natürlich auch gleich einen oder zwei Zeiger zum Üben verwenden. Überfordern Sie es jedoch nicht – im Zweifel gehen Sie lieber Schritt für Schritt vor.
Bald ist es so weit und Ihr Kind beherrscht die Stunden. Schon jetzt können Sie dies spielerisch in den Tagesablauf einbeziehen. Zeigen Sie ihm eine andere größere Uhr in der Wohnung, die es beobachten kann. Gibt es um sieben Uhr Abendessen, stellen Sie die Übungsuhr entsprechend. Sobald die Zeiger der anderen Uhr genauso stehen, ist Essenszeit.
Anschließend wird es schon schwerer – Ihr Kind soll lernen, was halbe und viertel Stunden sind. Teilen Sie einen Apfel, veranschaulichen Sie, was ein halber Apfel ist. Ebenso können Sie zeigen, wie der große Zeiger die Stunde halbiert: Oben auf der Zwölf ist die Stunde voll, unten auf der Sechs teilt er das Ziffernblatt in zwei Hälften. Analog können Sie mit viertel Stunden verfahren.
Lassen Sie Ihrem Kind wiederum Zeit. Vielleicht üben Sie zunächst schrittweise: Erst ist es ein Uhr, dann rückt der große Zeiger eine halbe Stunde weiter und der kleine zwischen die Eins und die Zwei. Es ist also eine halbe Stunde von der Eins zur Zwei vergangen und deshalb jetzt halb zwei. Der große Zeiger rückt vor auf die Zwölf, der kleine auf die Zwei, und so weiter. Erst, wenn sich Ihr Kind sicher fühlt, sollten Sie zu den viertel Stunden übergehen. Die Minuten kommen zum Schluss dran.
Übungsuhr basteln oder kaufen
Eine Übungsuhr können Sie aus Pappe, Farbe und einer Musterbeutelklammer ganz einfach selbst basteln. Sicher hilft Ihnen Ihr Kind je nach Alter gerne dabei, indem es die Zeiger anmalt, die Ziffern ausmalt oder bunte Farbkleckse darunter setzt.
Legen Sie einen Teller auf die Pappe und zeichnen Sie den Kreis nach, alternativ können Sie gleich einen Pappteller verwenden. Auf die runde Scheibe zeichnen Sie analog zur Uhr die Ziffern ein. Ebenfalls aus Pappe schneiden Sie zwei spitz zulaufende Zeiger aus. Diese müssen unterschiedlich groß sein: Der Stundenzeiger muss sich mittig in der Uhr befestigen lassen und bis zu den Zahlen reichen. Der Minutenzeiger ist deutlich kleiner, aber immer noch so lang, dass Ihr Kind gut erkennen kann, auf welche Zahl er zeigt.
In die Mitte der Uhrscheibe sowie unten in die Zeiger stechen Sie ein Loch, mit der Musterbeutelklammer wird alles zusammengehalten.
Möchten Sie keine Uhr basteln, können Sie hier auf kindgerechte Lernuhren und -spiele zurückgreifen.
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Fazit
- Räumliches Verständnis entwickeln
- Zeitliche Abläufe erkennen
- Zahlen lernen
- Übungsuhr hinzuziehen
- Mit den Stunden beginnend lernen