Lotusgeburt » Sanfte Trennung von Plazenta | windeln.ch

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Christina Altmann

Hebamme Christina AltmanChristina Altmann hat 2011 am UKSH in Kiel ihr Hebammenexamen abgelegt. Sie war unter anderem als freiberufliche Hebamme tätig und teilt ihr Wissen seit Jahren im Internet sowie bei Vorträgen.

Alle Beiträge des Experten

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Ganzheitliche Geburt ohne abrupte Trennung – Bei einer Lotusgeburt wird die Nabelschnur nicht abgeklemmt und danach durchtrennt, sondern zusammen mit der Plazenta am Neugeborenen belassen, bis sie ohne äußere Einflussnahme abfällt.


Die Lotusgeburt – Ausdruck des Wunschs nach Natürlichkeit und Spiritualität

Das Durchtrennen der Nabelschnur unmittelbar nach der Geburt ist für die meisten Mütter und Geburtshelfer selbstverständlich – bei einer Lotusgeburt wird von dieser Praxis abgesehen. Die Nabelschnur soll sich auf natürlichem Wege lösen und das Baby bis dahin auch mit der Plazenta verbunden bleiben. Die Befürworter dieser Methode meinen, dass Babys hierdurch einen besonders sanften und natürlichen Start ins Leben haben.

Frauen, die sich dafür entscheiden, verbinden damit oft eine starke spirituelle Komponente.

Wie geht diese Geburtsform vor sich?

Der Unterschied zwischen einer «herkömmlichen» Geburt und einer Lotusgeburt besteht darin, dass das Kind nicht abgenabelt wird. Nabelschnur und Plazenta verbleiben zunächst am Kind.

Die Plazenta wird gereinigt und in ein weiches Tuch gewickelt, oft wird sie in einem mit Mulltüchern ausgelegten Tongefäß gelagert. Spätestens 24 Stunden nach der Geburt wird die Plazenta für mindestens eine Stunde dick eingesalzen und mit aromatischen Kräutern oder Kräuterölen eingerieben, um sie zu konservieren.

Diese Prozedur müssen die Mutter oder ihre Helfer ein bis dreimal täglich wiederholen. Nach der natürlichen Abnabelung kann die Plazenta in einem individuellen Ritual begraben werden.

Die Nabelschnur selbst trocknet in den Tagen nach der Geburt immer stärker ein, bis sie schließlich nach drei bis zehn Tagen schließlich abfällt.

Welche Vorteile für das Baby sind damit verbunden?

Befürworter der Lotusgeburt sind der Meinung, dass sanft geborene und voll gestillte Lotusbabys entspannter sind als andere Kinder, weniger Geburtsgewicht verlieren und seltener unter einer Neugeborenengelbsucht oder einem späteren Eisenmangel leiden.

Ihrer Auffassung nach behalten die Kinder ihre komplette Energie, um in ihren ersten Lebenstagen ihr körperliches System optimal zu stabilisieren. Außerdem verlieren sie kein Plazentablut, was einem späteren Eisenmangel vorbeugt.

Ganzheitliche Geburt ohne abrupte Trennung

Im psychologischen und spirituellen Sinn sprechen Claire Lotus Day (Begründerin der Lotusgeburt) und ihre «Schülerinnen»
von einem «Plazentatrauma», das durch eine schnelle Abnabelung entstehen kann.

Die Plazenta ist aus ihrer Sicht nicht nur der «Mutterkuchen», sondern vor allem das erste Organ des Menschen, dessen erste Strukturen sich bereits wenige Tage nach der Befruchtung bilden.

Bei der manuellen Abnabelung erfolge daher nicht in erster Linie die Trennung von der Mutter, sondern die abrupte Trennung des Babys von einem Teil seines eigenen organischen Systems, was zu einer frühen (unterbewussten) Erfahrung von Angst, Verlust und Alleinsein führe.

Aus ihrer Perspektive ist eine Lotusgeburt die Voraussetzung für eine wirklich ganzheitliche Geburt, von der nicht zuletzt Babys mit einer traumatischen Geburtserfahrung – beispielsweise zu früh oder durch einen Kaiserschnitt geborene Kinder – profitieren können.

Welche Risiken sind damit verbunden?

Die Befürworter der Lotusgeburt gehen davon aus, dass damit keinerlei Risiken verbunden sind, die Gefahr von Infektionen durch die fehlende Nabelwunde sei sogar geringer.

Kritiker meinen dagegen, dass die geborene Plazenta als nicht mehr versorgtes und de facto totes Gewebe selbst zur Quelle gefährlicher Infektionen werden kann. In der Praxis ist übrigens nicht jede Lotusgeburt «erfolgreich» – zum Teil müssen die Kinder manuell abgenabelt werden, da die Konservierung der Plazenta fehlgeschlagen ist.

Unter welchen Voraussetzungen ist diese Form der Geburt in Deutschland möglich?

Eine Lotusgeburt ist im Rahmen einer Hausgeburt sowie in einigen Geburtshäusern möglich. Voraussetzung dafür ist, dass die werdende Mutter eine Hebamme findet, die sie dabei begleitet. In der Klinik ist eine Lotusgeburt nur nach vorheriger Absprache möglich, die Schwangere muss das nötige Equipment wie Schale, Beutel und Salz allerdings selber mitbringen.

Auspulsieren der Nabelschnur als wissenschaftlich gestützte Alternative

Eine wissenschaftlich gestützte Alternative zur Lotusgeburt ist das Auspulsieren der Nabelschnur. Das Abnabeln des Neugeborenen erfolgt also erst dann, wenn der Blutaustausch mit der Mutter endgültig abgeschlossen ist, was wenige Minuten, aber auch bis zu einer halben Stunde dauern kann.

US-amerikanische Studien zeigen, dass daraus ein etwas höheres Geburtsgewicht, eine stärkere Hämoglobinkonzentration und größere Eisenreserven im ersten halben Lebensjahr resultieren – eben jene physiologischen Effekte, die auch der Lotusgeburt zugeschrieben werden.

© anekoho – Fotolia.com

Fazit

  • Bei einer Lotusgeburt wird das Neugeborene nicht abgenabelt, sondern bleibt mit Nabelschnur und der Plazenta verbunden, bis die Nabelschnur ohne äußere Einflussnahme abfällt.
  • Die Befürworter der Lotusgeburt betrachten sie als eine besonders sanfte und natürliche Geburtserfahrung für das Kind. Den Rahmen dafür bildet in der Regel eine Hausgeburt.
  • Eine Alternative dazu ist das Abnabeln nach dem Auspulsieren der Nabelschnur, das inzwischen in vielen Geburtskliniken praktiziert wird und nachweislich mit gesundheitlichen Vorteilen für das Kind verbunden ist.
Hebammengeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Unsere Ratgeber:

Ganzheitliche Geburt ohne abrupte Trennung – Bei einer Lotusgeburt wird die Nabelschnur nicht abgeklemmt und danach durchtrennt, sondern zusammen mit der Plazenta am Neugeborenen belassen, bis sie ohne äußere Einflussnahme abfällt.


Die Lotusgeburt – Ausdruck des Wunschs nach Natürlichkeit und Spiritualität

Das Durchtrennen der Nabelschnur unmittelbar nach der Geburt ist für die meisten Mütter und Geburtshelfer selbstverständlich – bei einer Lotusgeburt wird von dieser Praxis abgesehen. Die Nabelschnur soll sich auf natürlichem Wege lösen und das Baby bis dahin auch mit der Plazenta verbunden bleiben. Die Befürworter dieser Methode meinen, dass Babys hierdurch einen besonders sanften und natürlichen Start ins Leben haben.

Frauen, die sich dafür entscheiden, verbinden damit oft eine starke spirituelle Komponente.

Wie geht diese Geburtsform vor sich?

Der Unterschied zwischen einer «herkömmlichen» Geburt und einer Lotusgeburt besteht darin, dass das Kind nicht abgenabelt wird. Nabelschnur und Plazenta verbleiben zunächst am Kind.

Die Plazenta wird gereinigt und in ein weiches Tuch gewickelt, oft wird sie in einem mit Mulltüchern ausgelegten Tongefäß gelagert. Spätestens 24 Stunden nach der Geburt wird die Plazenta für mindestens eine Stunde dick eingesalzen und mit aromatischen Kräutern oder Kräuterölen eingerieben, um sie zu konservieren.

Diese Prozedur müssen die Mutter oder ihre Helfer ein bis dreimal täglich wiederholen. Nach der natürlichen Abnabelung kann die Plazenta in einem individuellen Ritual begraben werden.

Die Nabelschnur selbst trocknet in den Tagen nach der Geburt immer stärker ein, bis sie schließlich nach drei bis zehn Tagen schließlich abfällt.

Welche Vorteile für das Baby sind damit verbunden?

Befürworter der Lotusgeburt sind der Meinung, dass sanft geborene und voll gestillte Lotusbabys entspannter sind als andere Kinder, weniger Geburtsgewicht verlieren und seltener unter einer Neugeborenengelbsucht oder einem späteren Eisenmangel leiden.

Ihrer Auffassung nach behalten die Kinder ihre komplette Energie, um in ihren ersten Lebenstagen ihr körperliches System optimal zu stabilisieren. Außerdem verlieren sie kein Plazentablut, was einem späteren Eisenmangel vorbeugt.

Ganzheitliche Geburt ohne abrupte Trennung

Im psychologischen und spirituellen Sinn sprechen Claire Lotus Day (Begründerin der Lotusgeburt) und ihre «Schülerinnen»
von einem «Plazentatrauma», das durch eine schnelle Abnabelung entstehen kann.

Die Plazenta ist aus ihrer Sicht nicht nur der «Mutterkuchen», sondern vor allem das erste Organ des Menschen, dessen erste Strukturen sich bereits wenige Tage nach der Befruchtung bilden.

Bei der manuellen Abnabelung erfolge daher nicht in erster Linie die Trennung von der Mutter, sondern die abrupte Trennung des Babys von einem Teil seines eigenen organischen Systems, was zu einer frühen (unterbewussten) Erfahrung von Angst, Verlust und Alleinsein führe.

Aus ihrer Perspektive ist eine Lotusgeburt die Voraussetzung für eine wirklich ganzheitliche Geburt, von der nicht zuletzt Babys mit einer traumatischen Geburtserfahrung – beispielsweise zu früh oder durch einen Kaiserschnitt geborene Kinder – profitieren können.

Welche Risiken sind damit verbunden?

Die Befürworter der Lotusgeburt gehen davon aus, dass damit keinerlei Risiken verbunden sind, die Gefahr von Infektionen durch die fehlende Nabelwunde sei sogar geringer.

Kritiker meinen dagegen, dass die geborene Plazenta als nicht mehr versorgtes und de facto totes Gewebe selbst zur Quelle gefährlicher Infektionen werden kann. In der Praxis ist übrigens nicht jede Lotusgeburt «erfolgreich» – zum Teil müssen die Kinder manuell abgenabelt werden, da die Konservierung der Plazenta fehlgeschlagen ist.

Unter welchen Voraussetzungen ist diese Form der Geburt in Deutschland möglich?

Eine Lotusgeburt ist im Rahmen einer Hausgeburt sowie in einigen Geburtshäusern möglich. Voraussetzung dafür ist, dass die werdende Mutter eine Hebamme findet, die sie dabei begleitet. In der Klinik ist eine Lotusgeburt nur nach vorheriger Absprache möglich, die Schwangere muss das nötige Equipment wie Schale, Beutel und Salz allerdings selber mitbringen.

Auspulsieren der Nabelschnur als wissenschaftlich gestützte Alternative

Eine wissenschaftlich gestützte Alternative zur Lotusgeburt ist das Auspulsieren der Nabelschnur. Das Abnabeln des Neugeborenen erfolgt also erst dann, wenn der Blutaustausch mit der Mutter endgültig abgeschlossen ist, was wenige Minuten, aber auch bis zu einer halben Stunde dauern kann.

US-amerikanische Studien zeigen, dass daraus ein etwas höheres Geburtsgewicht, eine stärkere Hämoglobinkonzentration und größere Eisenreserven im ersten halben Lebensjahr resultieren – eben jene physiologischen Effekte, die auch der Lotusgeburt zugeschrieben werden.

© anekoho – Fotolia.com

Fazit

  • Bei einer Lotusgeburt wird das Neugeborene nicht abgenabelt, sondern bleibt mit Nabelschnur und der Plazenta verbunden, bis die Nabelschnur ohne äußere Einflussnahme abfällt.
  • Die Befürworter der Lotusgeburt betrachten sie als eine besonders sanfte und natürliche Geburtserfahrung für das Kind. Den Rahmen dafür bildet in der Regel eine Hausgeburt.
  • Eine Alternative dazu ist das Abnabeln nach dem Auspulsieren der Nabelschnur, das inzwischen in vielen Geburtskliniken praktiziert wird und nachweislich mit gesundheitlichen Vorteilen für das Kind verbunden ist.
Hebammengeprüft

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