Streiten lernen » Tipps für Eltern und Kinder

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windeln.ch Redaktion

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Alle Beiträge des Experten

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Streit ist unter Kindern häufig – und für viele Eltern ein Problem. Meist greifen sie dann aktiv in das Geschehen ein, betätigen sich als Schiedsrichter und machen eigene Vorschläge, wie der Konflikt zu lösen ist. In der Regel hilft eine solche Taktik wenig – wenige Minuten später streiten die Kids schon wieder mit Feuereifer weiter.


Streit ist unter Kindern häufig – und für viele Eltern ein Problem

Wir raten: Auch wenn es schwer fällt – betrachten Sie die Streitigkeiten Ihrer Kinder mit Gelassenheit. Der Streit der Kids stört zwar unter Umständen Ihr eigenes Bild von familiärer Harmonie. Mit Bosheit oder Niedertracht haben die meisten Auseinandersetzungen unter Kindern nichts zu tun.

Jüngere und auch ältere Kinder treten dabei offen gegeneinander an und haben an einem Streit oft auch ihre Freude – vorausgesetzt, Sie als Eltern erlauben Ihnen, auch ihre negativen Gefühle auszuleben. Ihre eigene Rolle dabei sollte die eines wohlwollenden und unparteiischen Begleiters sein, der jedoch darauf achtet, dass das Streiten Regeln folgt.

Sozial aktive Kinder streiten öfter

Der Streit im Kinderzimmer hat eine wichtige Funktion – die Kinder entwickeln dadurch ihre sozialen Kompetenzen und testen dabei auch ihren eigenen Status in einer Kindergruppe. Hinter der Frage, wer mit welchem Spielzeug spielen darf, verbergen sich oft ganz andere Motive. Das Kind, das den Streit beginnt, möchte beispielsweise klären

  • wer in der Gruppe der Bestimmer ist
  • welche Position er selber in der Gruppe einnimmt
  • wer hier was darf und wo die Grenzen liegen
  • ob beste Freunde wirklich zu ihm stehen.

Wenn Sie die Kinder die Lösung für ihre Streitigkeiten selber finden lassen, erfahren Sie häufig auch, worum es «hinter den Kulissen» eigentlich ging.

Erfahrene Pädagogen wissen, dass gerade sozial sehr aktive Kinder häufiger und intensiver als andere streiten. Ein Grund zur Sorge ist das nicht. Viel bedenklicher ist, wenn Kinder überhaupt nicht streiten, weil sie wichtige Persönlichkeitseigenschaften – beispielsweise Konfliktfähigkeit – dann nicht entwickeln können.

Kinder können sehr ausdauernd streiten, sind jedoch auch ausgezeichnet in der Lage, ihre Konflikte selber beizulegen. Dabei verhalten sie sich oft sehr konstruktiv. Nachtragend sind Kinder in der Regel nicht. Böses Schweigen oder tagelange negative Emotionen nach einem eigentlich bereits beendeten Streit gehören fast ausschließlich in die Erwachsenen-Welt.

Streiten lernen

Geschwister-Rivalitäten – für eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung unverzichtbar

Streitigkeiten unter Geschwistern unterscheiden sich von anderen Auseinandersetzungen Ihres Kindes in einem wesentlichen Punkt: Einem Streit mit Spielkameraden oder Freunden kann es sich jederzeit entziehen, und zwar auch dann, wenn sich für den Konflikt einmal keine Lösung finden lässt. Geschwister kommen dagegen nicht darum, einen Streit bis zu einer konstruktiven Lösung auszutragen, wenn das Familienleben nicht dauerhaft unter den Zwistigkeiten leiden soll.

Vielen Geschwister-Streitigkeiten liegt durchaus eine Strategie zugrunde: Das eigentliche Ziel des Streits besteht darin, die Aufmerksamkeit der Eltern zu erregen. Geschwister streiten um die Zuwendung der Eltern, persönliche Privilegien und natürlich auch Besitz. Das oft unbewusste Motiv dahinter:

All das wird weniger, wenn sie es mit den anderen teilen müssen. Wenn Sie dabei den Schiedsrichter spielen, erfüllen Sie damit die Erwartungen Ihrer Kinder passgenau. Einen Fehler sollten Sie dabei jedoch unbedingt vermeiden – urteilen Sie nicht danach, was Sie bei einem früheren Streit gesehen haben, sondern gehen Sie immer vom konkreten Anlass aus.

Anderenfalls legen Sie Ihre Kinder auf ein bestimmtes Streitverhalten fest – eines ist der Streithammel, das andere agiert als Opferlamm. Wenn Sie Ihre Kinder langfristig über solche Rollen definieren, nehmen Sie ihnen die Möglichkeit, auch andere Verhaltensweisen auszuprobieren und dabei auch verschiedene Seiten an sich zu erfahren.

Gleichzeitig schaffen Sie damit die Basis für echte Aggressionen: Ein Kind, das durch das Eingreifen der Eltern in Geschwister-Streitigkeiten grundsätzlich und oft ungerechterweise unterliegt, fühlt sich irgendwann als Sündenbock und opponiert dagegen.

Bei jedem Streit lernen Kinder auch. Sie erfahren etwas über sich, entdecken vielleicht plötzlich, dass sie nicht nur schüchtern, sondern in bestimmten Situationen auch mutig sind. Sie lernen, eigene Grenzen zu setzen und die Grenzen anderer Menschen zu respektieren, ihre Meinung zu vertreten und ihre Gefühle auszudrücke, ohne andere zu verletzen.

Und: Ein handfester Streit reinigt auch die Luft und ist im Kern eine gesunde Handlung. Aus Sicht des US-amerikanischen Psychologen Richard A. Gardener ist ein Kind, das absolut keine Geschwister-Rivalität erkennen lässt, ein «behindertes Kind», da es den Menschen in seiner Umgebung beim Kampf darum, seine eigene Persönlichkeit ausdrücken zu dürfen, unterlegen ist.

Greifen Sie in die Streitigkeiten Ihrer Kinder also nicht vorschnell ein. Auch Appelle á la «gib doch mal nach, schließlich ist er dein kleiner Bruder» sind eher kontraproduktiv. Auf lange Sicht fördert Streit die Kompetenzen sowie Kreativität, Mut, Moral und Loyalität der Kinder.

Konstruktiv streiten lässt sich lernen

Das Problem besteht oft weniger in der Tatsache, dass es zu Konflikten kommt, sondern dass weder die Kinder noch ihre Eltern wissen, wie sie diese angemessen lösen können – so dass es am Ende keine Verlierer, sondern nur Gewinner gibt. Auch hier geht es um das Ausprobieren und Trainieren sozialer Möglichkeiten innerhalb der Familie sowie mit Freunden.

Eltern greifen in kindliche Auseinandersetzungen oft vor allem deshalb ein, weil ihnen der lautstarke Zank einfach zu viel wird – und gehen damit einen falschen Weg: Der Konflikt, um den es ging, schwärt unter der Oberfläche weiter und gewinnt dort möglicherweise viel größere Dimensionen.

Besser ist es, wenn Sie sich, Ihre Wünsche – und Ihre elterliche Macht – zurücknehmen und die Kinder streiten lassen. Es ist ihre Auseinandersetzung und sie haben ein Recht darauf. Wichtig ist dagegen, einige allgemeine Streitregeln zu definieren, an die sich Kinder und Erwachsene halten müssen. Die Kinder haben in diesem Fall die Chance, für ihren Streit auch selbst die Verantwortung zu übernehmen. Gleichzeitig verhindern Sie mit solchen Regeln unschöne Eskalationen.

Streitregeln für Kinder:

  • Keine Gewalt, weder mit Fäusten noch mit Gegenständen.
  • Kleinere und Schwächere genießen Schutz.
  • Ein einzelnes Kind in der Gruppe zu attackieren, ist tabu.
  • Gefühle sind erlaubt, Gemeinheiten nicht.
  • Bei einem guten Streit geht es nicht um Sieg und Niederlage, sondern darum, eine Einigung zu erzielen, mit der alle leben können.
  • Irgendwann «offiziell» Frieden zu schließen, ist ein Muss – bei Geschwisterkindern spätestens vor dem Schlafengehen.

Streitregeln für Eltern:

  • Machen Sie sich Ihre eigenen Motive klar, in den Streit der Kinder einzugreifen.
  • Beobachten Sie, was bei den Kindern vor sich geht, bevor Sie aktiv in eine Auseinandersetzung gehen. Erkennen Sie die Dynamik des jeweiligen Streits.
  • Bleiben Sie neutral. Nur damit wirken Sie tatsächlich deeskalierend.
  • Klären Sie Konflikte mit den Kindern, nehmen Sie diesen eine Lösung jedoch nicht aus der Hand.
  • Reflektieren Sie von Zeit zu Zeit auch Ihr eigenes Streitverhalten kritisch – Ihre Kinder werden sich daran oft ein Beispiel nehmen.

© Sport Moments – Fotolia.com

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Streit ist unter Kindern häufig – und für viele Eltern ein Problem

Wir raten: Auch wenn es schwer fällt – betrachten Sie die Streitigkeiten Ihrer Kinder mit Gelassenheit. Der Streit der Kids stört zwar unter Umständen Ihr eigenes Bild von familiärer Harmonie. Mit Bosheit oder Niedertracht haben die meisten Auseinandersetzungen unter Kindern nichts zu tun.

Jüngere und auch ältere Kinder treten dabei offen gegeneinander an und haben an einem Streit oft auch ihre Freude – vorausgesetzt, Sie als Eltern erlauben Ihnen, auch ihre negativen Gefühle auszuleben. Ihre eigene Rolle dabei sollte die eines wohlwollenden und unparteiischen Begleiters sein, der jedoch darauf achtet, dass das Streiten Regeln folgt.

Sozial aktive Kinder streiten öfter

Der Streit im Kinderzimmer hat eine wichtige Funktion – die Kinder entwickeln dadurch ihre sozialen Kompetenzen und testen dabei auch ihren eigenen Status in einer Kindergruppe. Hinter der Frage, wer mit welchem Spielzeug spielen darf, verbergen sich oft ganz andere Motive. Das Kind, das den Streit beginnt, möchte beispielsweise klären

  • wer in der Gruppe der Bestimmer ist
  • welche Position er selber in der Gruppe einnimmt
  • wer hier was darf und wo die Grenzen liegen
  • ob beste Freunde wirklich zu ihm stehen.

Wenn Sie die Kinder die Lösung für ihre Streitigkeiten selber finden lassen, erfahren Sie häufig auch, worum es «hinter den Kulissen» eigentlich ging.

Erfahrene Pädagogen wissen, dass gerade sozial sehr aktive Kinder häufiger und intensiver als andere streiten. Ein Grund zur Sorge ist das nicht. Viel bedenklicher ist, wenn Kinder überhaupt nicht streiten, weil sie wichtige Persönlichkeitseigenschaften – beispielsweise Konfliktfähigkeit – dann nicht entwickeln können.

Kinder können sehr ausdauernd streiten, sind jedoch auch ausgezeichnet in der Lage, ihre Konflikte selber beizulegen. Dabei verhalten sie sich oft sehr konstruktiv. Nachtragend sind Kinder in der Regel nicht. Böses Schweigen oder tagelange negative Emotionen nach einem eigentlich bereits beendeten Streit gehören fast ausschließlich in die Erwachsenen-Welt.

Streiten lernen

Geschwister-Rivalitäten – für eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung unverzichtbar

Streitigkeiten unter Geschwistern unterscheiden sich von anderen Auseinandersetzungen Ihres Kindes in einem wesentlichen Punkt: Einem Streit mit Spielkameraden oder Freunden kann es sich jederzeit entziehen, und zwar auch dann, wenn sich für den Konflikt einmal keine Lösung finden lässt. Geschwister kommen dagegen nicht darum, einen Streit bis zu einer konstruktiven Lösung auszutragen, wenn das Familienleben nicht dauerhaft unter den Zwistigkeiten leiden soll.

Vielen Geschwister-Streitigkeiten liegt durchaus eine Strategie zugrunde: Das eigentliche Ziel des Streits besteht darin, die Aufmerksamkeit der Eltern zu erregen. Geschwister streiten um die Zuwendung der Eltern, persönliche Privilegien und natürlich auch Besitz. Das oft unbewusste Motiv dahinter:

All das wird weniger, wenn sie es mit den anderen teilen müssen. Wenn Sie dabei den Schiedsrichter spielen, erfüllen Sie damit die Erwartungen Ihrer Kinder passgenau. Einen Fehler sollten Sie dabei jedoch unbedingt vermeiden – urteilen Sie nicht danach, was Sie bei einem früheren Streit gesehen haben, sondern gehen Sie immer vom konkreten Anlass aus.

Anderenfalls legen Sie Ihre Kinder auf ein bestimmtes Streitverhalten fest – eines ist der Streithammel, das andere agiert als Opferlamm. Wenn Sie Ihre Kinder langfristig über solche Rollen definieren, nehmen Sie ihnen die Möglichkeit, auch andere Verhaltensweisen auszuprobieren und dabei auch verschiedene Seiten an sich zu erfahren.

Gleichzeitig schaffen Sie damit die Basis für echte Aggressionen: Ein Kind, das durch das Eingreifen der Eltern in Geschwister-Streitigkeiten grundsätzlich und oft ungerechterweise unterliegt, fühlt sich irgendwann als Sündenbock und opponiert dagegen.

Bei jedem Streit lernen Kinder auch. Sie erfahren etwas über sich, entdecken vielleicht plötzlich, dass sie nicht nur schüchtern, sondern in bestimmten Situationen auch mutig sind. Sie lernen, eigene Grenzen zu setzen und die Grenzen anderer Menschen zu respektieren, ihre Meinung zu vertreten und ihre Gefühle auszudrücke, ohne andere zu verletzen.

Und: Ein handfester Streit reinigt auch die Luft und ist im Kern eine gesunde Handlung. Aus Sicht des US-amerikanischen Psychologen Richard A. Gardener ist ein Kind, das absolut keine Geschwister-Rivalität erkennen lässt, ein «behindertes Kind», da es den Menschen in seiner Umgebung beim Kampf darum, seine eigene Persönlichkeit ausdrücken zu dürfen, unterlegen ist.

Greifen Sie in die Streitigkeiten Ihrer Kinder also nicht vorschnell ein. Auch Appelle á la «gib doch mal nach, schließlich ist er dein kleiner Bruder» sind eher kontraproduktiv. Auf lange Sicht fördert Streit die Kompetenzen sowie Kreativität, Mut, Moral und Loyalität der Kinder.

Konstruktiv streiten lässt sich lernen

Das Problem besteht oft weniger in der Tatsache, dass es zu Konflikten kommt, sondern dass weder die Kinder noch ihre Eltern wissen, wie sie diese angemessen lösen können – so dass es am Ende keine Verlierer, sondern nur Gewinner gibt. Auch hier geht es um das Ausprobieren und Trainieren sozialer Möglichkeiten innerhalb der Familie sowie mit Freunden.

Eltern greifen in kindliche Auseinandersetzungen oft vor allem deshalb ein, weil ihnen der lautstarke Zank einfach zu viel wird – und gehen damit einen falschen Weg: Der Konflikt, um den es ging, schwärt unter der Oberfläche weiter und gewinnt dort möglicherweise viel größere Dimensionen.

Besser ist es, wenn Sie sich, Ihre Wünsche – und Ihre elterliche Macht – zurücknehmen und die Kinder streiten lassen. Es ist ihre Auseinandersetzung und sie haben ein Recht darauf. Wichtig ist dagegen, einige allgemeine Streitregeln zu definieren, an die sich Kinder und Erwachsene halten müssen. Die Kinder haben in diesem Fall die Chance, für ihren Streit auch selbst die Verantwortung zu übernehmen. Gleichzeitig verhindern Sie mit solchen Regeln unschöne Eskalationen.

Streitregeln für Kinder:

  • Keine Gewalt, weder mit Fäusten noch mit Gegenständen.
  • Kleinere und Schwächere genießen Schutz.
  • Ein einzelnes Kind in der Gruppe zu attackieren, ist tabu.
  • Gefühle sind erlaubt, Gemeinheiten nicht.
  • Bei einem guten Streit geht es nicht um Sieg und Niederlage, sondern darum, eine Einigung zu erzielen, mit der alle leben können.
  • Irgendwann «offiziell» Frieden zu schließen, ist ein Muss – bei Geschwisterkindern spätestens vor dem Schlafengehen.

Streitregeln für Eltern:

  • Machen Sie sich Ihre eigenen Motive klar, in den Streit der Kinder einzugreifen.
  • Beobachten Sie, was bei den Kindern vor sich geht, bevor Sie aktiv in eine Auseinandersetzung gehen. Erkennen Sie die Dynamik des jeweiligen Streits.
  • Bleiben Sie neutral. Nur damit wirken Sie tatsächlich deeskalierend.
  • Klären Sie Konflikte mit den Kindern, nehmen Sie diesen eine Lösung jedoch nicht aus der Hand.
  • Reflektieren Sie von Zeit zu Zeit auch Ihr eigenes Streitverhalten kritisch – Ihre Kinder werden sich daran oft ein Beispiel nehmen.

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