Ein Defekt in der Bauchwand – Eine Fehlbildung während der Schwangerschaft kann dazu führen, dass Babys mit einer Bauchspalte, auch Gastroschisis genannt, zur Welt kommen. Kinderchirurgische Fachärzte wissen um die Behandlungsmöglichkeiten sowie Komplikationen, die mit einer Gastroschisis verbunden sind.
Die Symptome
In vielen Fällen wird bereits bei den Ultraschalluntersuchungen während der Schwangerschaft die zwei- bis vier Zentimeter große Bauchspalte entdeckt. In den meisten Fällen führt sie zu einer Auslagerung von Dünn- und Dickdarmteilen. Manchmal wird auch die Leber ausgelagert.
Eine Bauchspalte kann dazu führen, dass Teile der Darmschlingen im Mutterleib frei im Fruchtwasser schwimmen. Während der Entwicklung im Mutterleib führt das selten zu Komplikation, da der Darm erst nach der Geburt seine Arbeit aufnimmt.
Erst während oder nach der Geburt kann es zu Problemen im Magen-Darm-Trakt wie einen angeborenen Darmverschluss kommen. Da dies für ein Neugeborenes lebensbedrohlich ist, sind unmittelbare medizinische Maßnahmen direkt nach der Geburt wichtig.
Nach sorgfältiger Dokumentation vorgeburtlicher Untersuchungsergebnisse erfolgt direkt nach der Geburt eine ausführliche körperliche Untersuchung des Babys, bei der im Falle einer Gastroschisis auch der sogenannte vorgefallene Darm gründlich mithilfe von Ultraschall oder Röntgenstrahlung betrachtet wird.
Dies dient einerseits dazu, geeignete Therapiemaßnahmen zu finden. Andererseits hilft es mögliche Begleiterkrankungen und deren Behandlung zu bestimmen. Ebenfalls kann so die Diagnose Omphalozele ausgeschlossen werden. Bei ihr handelt es sich auch um einen Bauchwanddefekt, der allerdings konkret den Nabelring betrifft.
Die therapeutischen Maßnahmen
Liegen aufgrund der Gastroschisis Darmverschlüsse vor, so werden diese von Kinderchirurgen zunächst behoben und Darmpassagen wieder hergestellt. In einige Fällen muss ein künstlicher Darmausgang (Anus praeter) gelegt werden. Diese spezielle Vorrichtung ermöglicht es dem Neugeborenen Stuhl abzugeben.
Der lebensnotwendige Darmausgang ist meist zwei bis sechs Wochen je nach ärztlicher Therapie notwendig. Während dieser Zeit steht den Eltern und anderen nahen Bezugspersonen des Babys häufig ein Therapeut zur Seite, der Hilfestellung bei der notwendigen Pflege des künstlichen Darmausgangs gibt.
Oftmals sind ein Zurückverlegen des Darmes in den Bauchraum und der Verschluss der Bauchspalte möglich. Dieser kann je nach Ausprägung der Gastroschisis in einem operativen Schritt oder in einer ein- bis zweiwöchigen Behandlungsphase erfolgen.
Bei der letzteren Methode hilft eine Art steriler Plastiksack nach und nach die ausgetretenen inneren Organe in den Bauchraum zurückzuverlegen, bevor dieser geschlossen werden kann. Bei größeren Bauchwand-Defekten wird meist eine künstliche Membran zur Stärkung der Bauchdecke eingesetzt.
Nach erfolgreicher Therapie sind engmaschige Nachsorgetermine wichtig, um den Behandlungserfolg ärztlich zu kontrollieren. Babys mit einer Bauchspalte müssen zumeist künstlich ernährt werden. Nach den operativen Maßnahmen kann die Umstellung auf normale Babykost erfolgen. Diese nimmt häufig etwa vier Wochen in Anspruch.
Zusammenfassende Fakten zur Gastroschisis
Bei der Gastroschisis handelt es sich um eine Bauchspalte, die infolge einer Fehlbildung während der Schwangerschaft beim noch ungeborenen Kind entsteht. Aus dieser treten häufig Teile des Darms oder sogar der Leber aus. Die Fehlbildung kann in vielen Fällen operativ behandelt werden und heilt mit umfassender kinderchirurgischer und kinderärztlicher Unterstützung folgenlos aus.
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- Bei fachgerechter Therapie stehen die Chancen gut.
- Bei fraglichen Ultraschallbefunden einen Feinultraschall machen lassen.
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