Babysprache » So lernen Sie Ihr Kind besser zu verstehen

Babysprache » So lernen Sie Ihr Kind besser zu verstehen

Dr. Anne Rother

Kinderärztin Anne Katrin Rothe ist Kinder- und Jugendärztin, die ihren Kindheitstraum verwirklicht hat. Ihr medizinischer Werdegang führte sie von Bonn und London über die Schweiz und die USA nach München.…

Alle Beiträge des Experten

Babysprache » So lernen Sie Ihr Kind besser zu verstehen

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Mit Worten können sich Kinder in den ersten Monaten noch nicht ausdrücken, denn sie haben ihre eigene Babysprache. Ihre Umgebung nehmen sie mit den Sinnen wahr, ihre Emotionen und Bedürfnisse drücken sie durch Mimik, Gestik und unartikulierte Töne aus. Gibt es hier Übereinstimmungen bei Babys? Ist es Eltern möglich, ihre Sprache zu lernen?


Babysprache verstehen lernen

Für Neugeborene ist vor allem der Kontakt zur Mutter oder einen anderen Bezugsperson wichtig. Sie sind auf Nahrung angewiesen, benötigen Sicherheit und Geborgenheit, Schlaf- und Wachphasen sind noch kurz und unregelmäßig.

Die Kommunikation findet in dieser Zeit über den gesamten Körper und oft unbewusst statt. Für Eltern gilt es zunächst, das Befinden Ihres Kindes zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren. Zeigt es durch seine Aufmerksamkeit, dass es wach ist, können Sie aktiver mit ihm schmusen und mit den kleinen Händen und Füßen spielen. Wird es müde, helfen ihm sanftes Kuscheln und ruhige Worte in den Schlaf. Ist es hungrig, füttern Sie es.

So, wie Sie sich immer besser auf die Kommunikationsform Ihres Kindes einstellen können, verfeinert es diese. Sie können sich also einander immer mehr annähern.

Brabbeln, jammern, weinen

Ihr Baby entwickelt sich und mit ihm seine Kommunikationfähigkeit. Seine Aufnahmebereitschaft kann es durch glucksende Töne und einen aufmerksamen Blick ausdrücken. Das ist die Gelegenheit für Sie, ihm Gegenstände in der näheren Umgebung zu zeigen und es danach greifen zu lassen.

Klingt es eher nach aufgeregtem Brabbeln, kann das seine Neugier zeigen. Vielleicht hat es etwas Spannendes entdeckt, das es erkunden möchte oder es erzählt Ihnen von seiner Entdeckung? Finden Sie es heraus: Wo schauen seine Augen hin, was machen die Arme?

Werden die Laute tiefer und drängender, bahnt sich Hunger, Unruhe oder Unzufriedenheit an. Erschreckt es sich oder hat es Schmerzen, kann sich das hingegen in höheren, schrilleren Schreien äußern. Nörglig klingendes Quengeln ist oft Hinweis auf Müdigkeit.

Mimik und Körpersprache

Am einfachsten ist sicher, ein Lächeln zu deuten: Ihr Baby ist glücklich und fühlt sich wohl. Freuen Sie sich einfach auch und lachen Sie mit ihm. Das gilt auch für etwa die ersten sechs Lebenswochen – das Lächeln ist zunächst auf eine unbewusste Muskelbewegung zurückzuführen. Es übt schon mal für später, um sein glückliches Befinden ausdrücken zu können.

Nuckelt Ihr Baby an der Hand oder am Daumen, können Sie es unter Berücksichtigung der Gesamtsituation verstehen lernen. Wann haben Sie zuletzt gefüttert? Schmatzt es dabei oder dreht den Kopf suchend hin und her? Dann könnte es Hunger haben. Babys nuckeln aber auch, um sich zu beruhigen, beispielsweise um einzuschlafen.

Hat Ihr Kind etwas Aufregendes erlebt, kann das ebenfalls Anlass sein, sich durch Nuckeln zu beruhigen. Erfüllen Sie das jeweilige Bedürfnis durch die nächste Mahlzeit, sanftes in den Schlaf wiegen oder beruhigende Worte, erfährt Ihr Baby intuitiv, dass Sie es verstehen und auf seine Belange eingehen.

Auch, wenn Ihr Baby strampelt, ist die Gesamtsituation zu beurteilen. Wirkt es dabei eher unzufrieden und quengelt, könnte es Blähungen haben oder sich durch etwas anderes gestört fühlen. Begleitet von einem Jauchzen und Lächeln ist das Strampeln reine Freude – beschäftigen Sie sich mit Ihrem Kind. Möglicherweise zeigt es auch einfach nur, was es kann. Für Sie ist das die Gelegenheit, mitzumachen, die Beinchen zu greifen und die Bewegungsfreude zu animieren.

Nach den ersten Lebenswochen sind die Augen zusehends aktiver an der Kommunikation beteiligt. Sucht das Baby Blickkontakt oder vermeidet es ihn, runzelt vielleicht sogar die Stirn oder dreht den Kopf weg? Auf diese Weise zeigt es deutlich, ob es Nähe sucht oder gerade in Ruhe gelassen werden möchte.

Kommunikation durch Nachahmung

Indem Sie auf die Feinheiten in der Tonlage, die Mimik und die Körpersprache im Zusammenhang achten, können Sie also verstehen lernen, wie sich Ihr Kind fühlt, was es möchte, und darauf eingehen. Es beobachtet Sie übrigens genauso aufmerksam und lernt in den ersten Monaten, Ihre eigenen Gefühle in Ihrem Gesicht abzulesen, Ihre Stimmung an der Stimme zu erkennen und Sie nachzuahmen.

Tun Sie dasselbe, ist das ein weiterer Schritt zum gegenseitigen Verständnis: Das Kind lernt Ihre Ausdrucksweisen, Sie die Ihres Kindes.

Ebenso verhält es sich mit der Sprache. Zwar dauert es noch, bis Ihr Baby lernt, Worte zu artikulieren, es wird aber versuchen, Ihre Laute nachzuahmen und sie zuzuordnen. Machen Sie es genauso. Folgen Sie gegebenenfalls dem Blick oder den Gesten Ihres Kindes, können Sie vielleicht sogar erkennen, was es erzählen möchte und ihm in seiner Sprache antworten.
Beobachtung

© Vesna Andjic – Fotolia.com

Fazit

  • Sprechen Sie von Geburt an viel mit Ihrem Baby
  • Kommentieren Sie Mimik und Gestik Ihres Kindes und gehen auf seine Laute ein
  • Keine Babysprache verwenden
  • Vorlesen und gemeinsames Anschauen von Bilderbüchern fördert die Sprachentwicklung
  • Vermeiden Sie Radio und Fernsehen
Tipps von Kinderärztin Dr. Anne Rothe
  • Beobachten Sie Ihr Baby genau, wenn es wach ist. Achten Sie dabei auf die Laute, Mimik und Bewegungen, um seine „Sprache“ kennenzulernen
  • Sprechen und singen Sie mit Ihrem Baby, umso schneller wird es auch lernen, Sie zu verstehen
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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Babysprache verstehen lernen

Für Neugeborene ist vor allem der Kontakt zur Mutter oder einen anderen Bezugsperson wichtig. Sie sind auf Nahrung angewiesen, benötigen Sicherheit und Geborgenheit, Schlaf- und Wachphasen sind noch kurz und unregelmäßig.

Die Kommunikation findet in dieser Zeit über den gesamten Körper und oft unbewusst statt. Für Eltern gilt es zunächst, das Befinden Ihres Kindes zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren. Zeigt es durch seine Aufmerksamkeit, dass es wach ist, können Sie aktiver mit ihm schmusen und mit den kleinen Händen und Füßen spielen. Wird es müde, helfen ihm sanftes Kuscheln und ruhige Worte in den Schlaf. Ist es hungrig, füttern Sie es.

So, wie Sie sich immer besser auf die Kommunikationsform Ihres Kindes einstellen können, verfeinert es diese. Sie können sich also einander immer mehr annähern.

Brabbeln, jammern, weinen

Ihr Baby entwickelt sich und mit ihm seine Kommunikationfähigkeit. Seine Aufnahmebereitschaft kann es durch glucksende Töne und einen aufmerksamen Blick ausdrücken. Das ist die Gelegenheit für Sie, ihm Gegenstände in der näheren Umgebung zu zeigen und es danach greifen zu lassen.

Klingt es eher nach aufgeregtem Brabbeln, kann das seine Neugier zeigen. Vielleicht hat es etwas Spannendes entdeckt, das es erkunden möchte oder es erzählt Ihnen von seiner Entdeckung? Finden Sie es heraus: Wo schauen seine Augen hin, was machen die Arme?

Werden die Laute tiefer und drängender, bahnt sich Hunger, Unruhe oder Unzufriedenheit an. Erschreckt es sich oder hat es Schmerzen, kann sich das hingegen in höheren, schrilleren Schreien äußern. Nörglig klingendes Quengeln ist oft Hinweis auf Müdigkeit.

Mimik und Körpersprache

Am einfachsten ist sicher, ein Lächeln zu deuten: Ihr Baby ist glücklich und fühlt sich wohl. Freuen Sie sich einfach auch und lachen Sie mit ihm. Das gilt auch für etwa die ersten sechs Lebenswochen – das Lächeln ist zunächst auf eine unbewusste Muskelbewegung zurückzuführen. Es übt schon mal für später, um sein glückliches Befinden ausdrücken zu können.

Nuckelt Ihr Baby an der Hand oder am Daumen, können Sie es unter Berücksichtigung der Gesamtsituation verstehen lernen. Wann haben Sie zuletzt gefüttert? Schmatzt es dabei oder dreht den Kopf suchend hin und her? Dann könnte es Hunger haben. Babys nuckeln aber auch, um sich zu beruhigen, beispielsweise um einzuschlafen.

Hat Ihr Kind etwas Aufregendes erlebt, kann das ebenfalls Anlass sein, sich durch Nuckeln zu beruhigen. Erfüllen Sie das jeweilige Bedürfnis durch die nächste Mahlzeit, sanftes in den Schlaf wiegen oder beruhigende Worte, erfährt Ihr Baby intuitiv, dass Sie es verstehen und auf seine Belange eingehen.

Auch, wenn Ihr Baby strampelt, ist die Gesamtsituation zu beurteilen. Wirkt es dabei eher unzufrieden und quengelt, könnte es Blähungen haben oder sich durch etwas anderes gestört fühlen. Begleitet von einem Jauchzen und Lächeln ist das Strampeln reine Freude – beschäftigen Sie sich mit Ihrem Kind. Möglicherweise zeigt es auch einfach nur, was es kann. Für Sie ist das die Gelegenheit, mitzumachen, die Beinchen zu greifen und die Bewegungsfreude zu animieren.

Nach den ersten Lebenswochen sind die Augen zusehends aktiver an der Kommunikation beteiligt. Sucht das Baby Blickkontakt oder vermeidet es ihn, runzelt vielleicht sogar die Stirn oder dreht den Kopf weg? Auf diese Weise zeigt es deutlich, ob es Nähe sucht oder gerade in Ruhe gelassen werden möchte.

Kommunikation durch Nachahmung

Indem Sie auf die Feinheiten in der Tonlage, die Mimik und die Körpersprache im Zusammenhang achten, können Sie also verstehen lernen, wie sich Ihr Kind fühlt, was es möchte, und darauf eingehen. Es beobachtet Sie übrigens genauso aufmerksam und lernt in den ersten Monaten, Ihre eigenen Gefühle in Ihrem Gesicht abzulesen, Ihre Stimmung an der Stimme zu erkennen und Sie nachzuahmen.

Tun Sie dasselbe, ist das ein weiterer Schritt zum gegenseitigen Verständnis: Das Kind lernt Ihre Ausdrucksweisen, Sie die Ihres Kindes.

Ebenso verhält es sich mit der Sprache. Zwar dauert es noch, bis Ihr Baby lernt, Worte zu artikulieren, es wird aber versuchen, Ihre Laute nachzuahmen und sie zuzuordnen. Machen Sie es genauso. Folgen Sie gegebenenfalls dem Blick oder den Gesten Ihres Kindes, können Sie vielleicht sogar erkennen, was es erzählen möchte und ihm in seiner Sprache antworten.
Beobachtung

© Vesna Andjic – Fotolia.com

Fazit

  • Sprechen Sie von Geburt an viel mit Ihrem Baby
  • Kommentieren Sie Mimik und Gestik Ihres Kindes und gehen auf seine Laute ein
  • Keine Babysprache verwenden
  • Vorlesen und gemeinsames Anschauen von Bilderbüchern fördert die Sprachentwicklung
  • Vermeiden Sie Radio und Fernsehen
Tipps von Kinderärztin Dr. Anne Rothe
  • Beobachten Sie Ihr Baby genau, wenn es wach ist. Achten Sie dabei auf die Laute, Mimik und Bewegungen, um seine „Sprache“ kennenzulernen
  • Sprechen und singen Sie mit Ihrem Baby, umso schneller wird es auch lernen, Sie zu verstehen
Arztgeprüft

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