Schwerhörige und gehörlose Kinder » Alles Wichtige erklärt | windeln.ch

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Dr. Anne Rother

Kinderärztin Anne Katrin Rothe ist Kinder- und Jugendärztin, die ihren Kindheitstraum verwirklicht hat. Ihr medizinischer Werdegang führte sie von Bonn und London über die Schweiz und die USA nach München.…

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Sophie Nicole Ulrich

Sophie Nicole Ulrich ist Psychotherapeutin für Kinder und hat ihre Leidenschaft für diesen Beruf schon als Teenager entdeckt. Sie hat eine breite Ausbildung in Sonder- und Heilpädagogik sowie Erfahrung in der Arbeit mit psychisch kranken Erwachsenen…

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Behandlungsmöglichkeiten von Gehörlosigkeit  Die Begriffe taub und gehörlos werden im deutschen Sprachraum häufig synonym verwandt. Taubheit kann sowohl angeboren als auch erworben sein. Je nach dem, wann und in welchem Grad die Hörschädigung bei einem Menschen eintritt, wird zwischen verschiedenen Arten der Taubheit unterschieden.


Entwicklung einer Gehörlosigkeit

Hörstörungen bei Kindern sind keine Seltenheit. Man unterscheidet zwischen der Schwerhörigkeit, wobei noch ein gewisses (Rest-)Hörvermögen erhalten ist und der Gehörlosigkeit bzw. Taubheit, bei der in der Regel keine oder nur wenige Geräusche wahrgenommen werden können.

Es gibt viele Gründe, wie es zu einer Hörstörung kommen kann. Dabei ist die (beidseitige) Taubheit häufig schon bei der Geburt vorhanden, während sich eine Schwerhörigkeit oft erst im Laufe des Lebens entwickelt.

Ursachen für eine angeborene Taubheit sind u.a.:

  • angeborene Fehlbildungen innerhalb des Ohres, z.B. aufgrund eines Gendefekts
  • eine angeborene Schädigung des Hörnervs
  • schadhafte Einflüsse während der embryonalen Entwicklung im Mutterleib, verursacht durch Alkoholmissbrauch, Nikotin, Infektionen (Röteln, Zytomegalievirus) oder Medikamente
  • verschiedene Syndrome, also bekannte Kombinationen von bestimmten Krankheitszeichen, meistens genetisch bedingte

Ursachen für erworbene Störungen des Gehörs sind z.B.:

  • wiederkehrende oder chronische Mittelohrentzündungen (meistens im Alter von 2-6 Jahren)
  • Gehirnhautentzündungen, Gehirnentzündungen oder Knochenentzündungen (Infektionen mit Meningokokken, Pneumokokken, Masern, Mumps, Tuberkulose,…)
  • Trauma: Knalltrauma, Barotrauma

Seit 2009 wird in Deutschland ein Hörscreening bei Neugeborenen durchgeführt, so dass angeborene Hörstörungen frühzeitig erkannt werden können.

Taubheit und Spracherwerb

Hinsichtlich des Spracherwerbs sind Hören und Sprechen bei der menschlichen Entwicklung sehr eng miteinander verbunden. Das normale Lernen der Muttersprache ist mit einer hochgradigen Hörstörung kaum möglich.

Inwieweit Hörhilfen ein schwerhöriges oder taubes Kind dazu befähigen, Sprache zu verstehen, ist von Kind zu Kind verschieden. Für Kinder, die eine angeborene Taubheit haben, müssen andere Wege des Spracherwerbs gefunden werden.

So ist es ratsam, bei einer früh erworbenen oder von Geburt an vorhandenen Gehörlosigkeit die Gebärdensprache zu erlernen. Diese kann schon in der Kommunikation mit Babys eingesetzt werden und hilft bereits gehörlosen Babys und Kleinkindern, sich zu verständigen. Aus diesem Grund sollten auch hörende Eltern eines tauben Babys schnellstmöglich die Gebärdensprache erlernen, da sie ihnen die Kommunikation mit ihrem Kind von Anfang an erleichtern kann.

Vorbeugende Maßnahmen

In der Regel ist es kaum möglich, einer Taubheit oder Schwerhörigkeit vorzubeugen. Es besteht nur die Chance, verschiedene Risikofaktoren zu minimieren bzw. eine frühe Erkennung der Störung zu erreichen.

Zu ihnen zählen beispielsweise:

  • der Versuch, Infektionen mit Röteln, Toxoplasmose, Zytomegalievirus, Syphillis und anderen Krankheiten während der Schwangerschaft zu vermeiden der Verzicht auf Alkohol, bestimmte Medikamente und Nikotin in der Schwangerschaft
  • die sofortige ärztliche Behandlung beim Auftreten von Ohrenschmerzen, Hörproblemen und plötzlichen Hörverlusten
  • regelmäßige Hörtests bei „Risikokindern“, z.B. mit Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte oder häufigen Mittelohrentzündungen

Behandlungsmöglichkeiten von Taubheit

Ebenso wie die völlige Taubheit, sorgt auch die Gehörlosigkeit auf einem Ohr für starke Behinderungen im Alltag. Da Menschen mit nur einem Ohr als Hörquelle, den Ort, die Richtung und die Entfernung von Geräuschen nicht einschätzen können, sind sie insbesondere im Straßenverkehr stark gefährdet.

Auch Schulprobleme können aus einer einseitigen Taubheit resultieren, da Hintergrundlärm kaum ausgeblendet werden kann und die Konzentration erheblich erschwert. Sowohl bei der Gehörlosigkeit auf einem Ohr als auch der vollkommenen Taubheit auf beiden Ohren, können medizintechnische und operative Maßnahmen helfen.

Unter bestimmten Gegebenheiten (funktionstüchtiger Hörnerv) ist sowohl für Menschen mit einer erworbenen Taubheit als auch bei Kindern mit angeborener Gehörlosigkeit das Setzen von Cochlea- (Innenohr) – Implantaten möglich.

Da die Entwicklungspsychologie davon ausgeht, dass der Erstspracherwerb vornehmlich und unwiederbringlich in den ersten vier Lebensjahren erfolgt, wird die Implantation bei tauben Säuglingen bereits im ersten Lebensjahr empfohlen. Die Implantation von Cochlea-Implantaten geht dabei stets mit einer ausführlichen Rehabilitation einher, die intensives Hör- und Sprechtraining beinhaltet.

Zusätzlich ist es ratsam, bei einer früh erworbenen oder von Geburt an vorhandenen Taubheit die Gebärdensprache zu erlernen.

Fazit
Unterscheidung zwischen angeborener/ erworbener und absoluter/ praktischer Taubheit
gehörlos und taub werden häufig synonym verwendet
Taubheit kann zwei- oder einseitig bestehen
ein Cochlea-Implantat kann bereits ab dem zweiten Lebensjahr eingesetzt werden
neben der Implantation spielt die Rehabilitation mit intensiven Hör- und Sprechtrainings eine wichtige Rolle
Vorbeugung gegen die Entwicklung einer Taubheit im Mutterleib oder im späteren Leben ist kaum möglich
Gebärdensprache kann schon bei Babys erfolgreich angewandt werden
Tipps von Kindertherapeutin Nicole Ulrich
  • Wenden Sie sich an Ihren Kinderarzt und lassen sich beraten, ob Sie Anspruch auf ein erhöhtes Pflegegeld haben
  • Logopädie und Ergotherapie können sinnvoll sein
  • Beziehen Sie Kindergartenpädagog(inn)en mit ein, um einen sozialen Rückzug des Kindes zu vermeiden und um Ihr Kind bestmöglich in die Kindergruppe zu integrieren
Tipps von Kinderärztin Dr. Anne Rothe
  • Achten Sie bei Ihrem Baby darauf, ob es bei Geräuschen erschreckt oder darauf reagiert, ist dies nicht der Fall, vereinbaren Sie einen Termin beim Kinderarzt
  • Wenn bei Ihrem Kleinkind die Aussprache undeutlicher wird, es bei CD’s oder dem Fernseher die Lautstärke hochdreht oder es immer nachfragt, wenn Sie mit ihm sprechen, sollten Sie sein Gehör beim Kinder- oder HNO-Arzt überprüfen lassen
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Unsere Ratgeber:

Behandlungsmöglichkeiten von Gehörlosigkeit  Die Begriffe taub und gehörlos werden im deutschen Sprachraum häufig synonym verwandt. Taubheit kann sowohl angeboren als auch erworben sein. Je nach dem, wann und in welchem Grad die Hörschädigung bei einem Menschen eintritt, wird zwischen verschiedenen Arten der Taubheit unterschieden.


Entwicklung einer Gehörlosigkeit

Hörstörungen bei Kindern sind keine Seltenheit. Man unterscheidet zwischen der Schwerhörigkeit, wobei noch ein gewisses (Rest-)Hörvermögen erhalten ist und der Gehörlosigkeit bzw. Taubheit, bei der in der Regel keine oder nur wenige Geräusche wahrgenommen werden können.

Es gibt viele Gründe, wie es zu einer Hörstörung kommen kann. Dabei ist die (beidseitige) Taubheit häufig schon bei der Geburt vorhanden, während sich eine Schwerhörigkeit oft erst im Laufe des Lebens entwickelt.

Ursachen für eine angeborene Taubheit sind u.a.:

  • angeborene Fehlbildungen innerhalb des Ohres, z.B. aufgrund eines Gendefekts
  • eine angeborene Schädigung des Hörnervs
  • schadhafte Einflüsse während der embryonalen Entwicklung im Mutterleib, verursacht durch Alkoholmissbrauch, Nikotin, Infektionen (Röteln, Zytomegalievirus) oder Medikamente
  • verschiedene Syndrome, also bekannte Kombinationen von bestimmten Krankheitszeichen, meistens genetisch bedingte

Ursachen für erworbene Störungen des Gehörs sind z.B.:

  • wiederkehrende oder chronische Mittelohrentzündungen (meistens im Alter von 2-6 Jahren)
  • Gehirnhautentzündungen, Gehirnentzündungen oder Knochenentzündungen (Infektionen mit Meningokokken, Pneumokokken, Masern, Mumps, Tuberkulose,…)
  • Trauma: Knalltrauma, Barotrauma

Seit 2009 wird in Deutschland ein Hörscreening bei Neugeborenen durchgeführt, so dass angeborene Hörstörungen frühzeitig erkannt werden können.

Taubheit und Spracherwerb

Hinsichtlich des Spracherwerbs sind Hören und Sprechen bei der menschlichen Entwicklung sehr eng miteinander verbunden. Das normale Lernen der Muttersprache ist mit einer hochgradigen Hörstörung kaum möglich.

Inwieweit Hörhilfen ein schwerhöriges oder taubes Kind dazu befähigen, Sprache zu verstehen, ist von Kind zu Kind verschieden. Für Kinder, die eine angeborene Taubheit haben, müssen andere Wege des Spracherwerbs gefunden werden.

So ist es ratsam, bei einer früh erworbenen oder von Geburt an vorhandenen Gehörlosigkeit die Gebärdensprache zu erlernen. Diese kann schon in der Kommunikation mit Babys eingesetzt werden und hilft bereits gehörlosen Babys und Kleinkindern, sich zu verständigen. Aus diesem Grund sollten auch hörende Eltern eines tauben Babys schnellstmöglich die Gebärdensprache erlernen, da sie ihnen die Kommunikation mit ihrem Kind von Anfang an erleichtern kann.

Vorbeugende Maßnahmen

In der Regel ist es kaum möglich, einer Taubheit oder Schwerhörigkeit vorzubeugen. Es besteht nur die Chance, verschiedene Risikofaktoren zu minimieren bzw. eine frühe Erkennung der Störung zu erreichen.

Zu ihnen zählen beispielsweise:

  • der Versuch, Infektionen mit Röteln, Toxoplasmose, Zytomegalievirus, Syphillis und anderen Krankheiten während der Schwangerschaft zu vermeiden der Verzicht auf Alkohol, bestimmte Medikamente und Nikotin in der Schwangerschaft
  • die sofortige ärztliche Behandlung beim Auftreten von Ohrenschmerzen, Hörproblemen und plötzlichen Hörverlusten
  • regelmäßige Hörtests bei „Risikokindern“, z.B. mit Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte oder häufigen Mittelohrentzündungen

Behandlungsmöglichkeiten von Taubheit

Ebenso wie die völlige Taubheit, sorgt auch die Gehörlosigkeit auf einem Ohr für starke Behinderungen im Alltag. Da Menschen mit nur einem Ohr als Hörquelle, den Ort, die Richtung und die Entfernung von Geräuschen nicht einschätzen können, sind sie insbesondere im Straßenverkehr stark gefährdet.

Auch Schulprobleme können aus einer einseitigen Taubheit resultieren, da Hintergrundlärm kaum ausgeblendet werden kann und die Konzentration erheblich erschwert. Sowohl bei der Gehörlosigkeit auf einem Ohr als auch der vollkommenen Taubheit auf beiden Ohren, können medizintechnische und operative Maßnahmen helfen.

Unter bestimmten Gegebenheiten (funktionstüchtiger Hörnerv) ist sowohl für Menschen mit einer erworbenen Taubheit als auch bei Kindern mit angeborener Gehörlosigkeit das Setzen von Cochlea- (Innenohr) – Implantaten möglich.

Da die Entwicklungspsychologie davon ausgeht, dass der Erstspracherwerb vornehmlich und unwiederbringlich in den ersten vier Lebensjahren erfolgt, wird die Implantation bei tauben Säuglingen bereits im ersten Lebensjahr empfohlen. Die Implantation von Cochlea-Implantaten geht dabei stets mit einer ausführlichen Rehabilitation einher, die intensives Hör- und Sprechtraining beinhaltet.

Zusätzlich ist es ratsam, bei einer früh erworbenen oder von Geburt an vorhandenen Taubheit die Gebärdensprache zu erlernen.

Fazit
Unterscheidung zwischen angeborener/ erworbener und absoluter/ praktischer Taubheit
gehörlos und taub werden häufig synonym verwendet
Taubheit kann zwei- oder einseitig bestehen
ein Cochlea-Implantat kann bereits ab dem zweiten Lebensjahr eingesetzt werden
neben der Implantation spielt die Rehabilitation mit intensiven Hör- und Sprechtrainings eine wichtige Rolle
Vorbeugung gegen die Entwicklung einer Taubheit im Mutterleib oder im späteren Leben ist kaum möglich
Gebärdensprache kann schon bei Babys erfolgreich angewandt werden
Tipps von Kindertherapeutin Nicole Ulrich
  • Wenden Sie sich an Ihren Kinderarzt und lassen sich beraten, ob Sie Anspruch auf ein erhöhtes Pflegegeld haben
  • Logopädie und Ergotherapie können sinnvoll sein
  • Beziehen Sie Kindergartenpädagog(inn)en mit ein, um einen sozialen Rückzug des Kindes zu vermeiden und um Ihr Kind bestmöglich in die Kindergruppe zu integrieren
Tipps von Kinderärztin Dr. Anne Rothe
  • Achten Sie bei Ihrem Baby darauf, ob es bei Geräuschen erschreckt oder darauf reagiert, ist dies nicht der Fall, vereinbaren Sie einen Termin beim Kinderarzt
  • Wenn bei Ihrem Kleinkind die Aussprache undeutlicher wird, es bei CD’s oder dem Fernseher die Lautstärke hochdreht oder es immer nachfragt, wenn Sie mit ihm sprechen, sollten Sie sein Gehör beim Kinder- oder HNO-Arzt überprüfen lassen
Arztgeprüft

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