Temperatur bei Babys und Kleinkindern messen – Im Zeitalter der digitalen Fieberthermometer ist das Messen der Körpertemperatur bei Babys und Kleinkindern nicht mehr mit der Sorge verbunden, dass das Quecksilber-Thermometer bei unvorhersehbaren Bewegungen zu Boden fällt und kaputt geht. Dennoch gibt es einige Tipps und Tricks, die Sie beachten sollten, damit Sie einerseits Ihr Kind vom «Fiebermessen» überzeugen und andererseits ein korrektes Messergebnis erhalten.
Die verschiedenen Möglichkeiten des Fiebermessens
Auch wenn Sie noch ein altes Quecksilber-Thermometer aus Glas besitzen, nutzen Sie es aus Sicherheitsgründen nicht mehr. Seit 2009 ist der Verkauf solcher Thermometer für den Gesundheitsbereich sogar gesetzlich untersagt. Greifen Sie lieber zu einer der digitalen Varianten.
Der überwiegende Teil der digitalen Fieberthermometer ist sowohl für die rektale (im After), die axiale (in der Achsel) sowie orale (unterhalb der Zunge im Mund) Anwendung vorgesehen. Zusätzlich gibt es Thermometer, die die Temperatur auf der Stirn bzw. im Ohr messen können.
Um eine möglichst genaue Einschätzung der Körpertemperatur ihres Kindes zu erhalten, ist es sinnvoll, an mindestens zwei Stellen mit zwei unterschiedlichen Thermometern zu messen. Die Messung unter der Zunge eignet sich eher für größere Kinder, denen Sie schon besser erklären können, wie und warum Sie die Körpertemperatur messen möchten.
Alle anderen Methoden haben verschiedene Vor- und Nachteile, die Sie durchaus in einem Gespräch beim Kinderarzt ansprechen sollten, um die Messmethoden zu finden, die für Sie und Ihr Baby am schnellsten und angenehmsten sind.
Des Weiteren sollten Sie bedenken, dass sich der Zeitpunkt des Fiebermessens auf das Messergebnis auswirken kann. Direkt nach einem warmen Bad ist die Körpertemperatur meist etwas höher. Warten Sie deshalb ungefähr 20 Minuten ab, bevor Sie das Thermometer benutzen.
Dasselbe gilt auch nach der Aufnahme sehr warmer Getränke und Speisen sowie intensiver, körperlicher Anstrengung. Ebenfalls ist zu beachten, dass die Temperatur am Morgen bzw. nach einem Schlaf oftmals niedriger ist und mit dem weiteren Tagesverlauf auch bei gesunden Kindern leicht ansteigt.
Die verschiedenen Messmethoden im Überblick
Die rektale Messung
Besonders in den ersten drei Lebensmonaten empfehlen viele Kinderärzte die rektale Temperaturmessung, da sie die genauesten Messergebnisse zeigt. Viele Babys stört das kaum.
Damit das Einführen des Thermometers nicht unangenehm reibt, können Sie die Spitze mit etwas Babyöl oder Vaseline einreiben. Thermometer mit flexibler Spitze sind in dem Fall angenehmer. Beachten Sie, dass Sie die Spitze zuvor mit Seife und warmem Wasser säubern und das Thermometer nicht zu weit (maximal 2 cm) einführen, da Sie sonst den Darm Ihres Kindes verletzen könnten.
Versuchen Sie Ihr Kind möglichst während der Messung ruhig zu halten und es beispielsweise mit einem Spielzeug abzulenken, damit das Thermometer nicht verrutscht. Sobald das Thermometer piept, können Sie es vorsichtig herausziehen und die gemessene Temperatur ablesen.
Oft stimuliert das rektale Messen die Darmtätigkeit, sodass etwas Stuhlgang austreten kann. Säubern Sie deshalb das Thermometer direkt nach dem Messen mit Wasser und Seife bzw. mit Reinigungsalkohol.
Die axiale Messung
Die Messung unter der Achselhöhle gehört neben der oralen Messung zu den ungenauesten Messmethoden. Sie ist allerdings bequem, unkompliziert und sicher.
Wenn Sie allerdings darauf achten, dass sich die Spitze des Digitalthermometers in der Achselhöhle befindet und es dort auch nicht feucht ist, können Sie die axiale Messung als wichtigen Ausgangspunkt zur Bestimmung der Körpertemperatur bei Babys und Kleinkindern nehmen.
Liegt die dort gemessene Temperatur über 37,2 Grad Celsius, sollte nochmal rektal oder im Ohr gemessen werden.
Die Messung im Ohr
Richtig angewandt, liefern die vergleichsweise kostenintensiven Ohrthermometer sehr genaue Messwerte. Ohrthermometer sollten allerdings erst für Babys ab sechs Monaten genutzt werden, da die vorher sehr engen Ohrkanäle zu falschen Messergebnissen führen können.
Die orale Messung
Das Messen unterhalb der Zunge sollte mit einem herkömmlichen Digitalthermometer erst ab dem vierten Lebensjahr erfolgen, da die Ermittlung des Messergebnisses meist länger dauert als bei allen anderen Messmethoden.
Schnuller-Thermometer können für Babys eine Alternative sein. Das Ergebnis der oralen Messung ist nicht sehr genau und liegt meist 0,5 bis 1 Grad Celsius unter der tatsächlichen Körpertemperatur.
Zu den ungenauesten und von Medizinern nicht empfohlenen Messmethoden gehört das Fieber messen auf der Stirn.
- Wenn Ihr Baby am Termin geboren ist, gesund und vital ist, ist regelmäßiges Fiebermessen nicht notwendig. Messen Sie nur dann die Temperatur Ihres Babys, wenn Ihnen Ihr Kind warm vorkommt, sich ruhiger als normalerweise verhält und an der Brust oder Flasche nicht den gewohnten Hunger zeigt.
- Bei frühgeborenen Kindern ist regelmäßiges Fiebermessen meistens notwendig, da Frühchen häufig Probleme haben, ihren Wärmehaushalt selbstständig zu halten und gerne eine Unterstützung hierbei benötigen.
Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.