Gemeinsamer Fahrradausflug mit den Eltern? Das ist auch für Kinder möglich, die noch nicht groß genug für ein eigenes Fahrrad sind: Mit einem Kinderfahrradsitz genießen kleine Beifahrer frische Luft und vielfältige Sinneseindrücke bei hoher Sicherheit. Doch welche Sitze sind verlässlich? Welche Vor- und Nachteile haben die unterschiedlichen Varianten? Und wo werden sie montiert? Mit Antworten auf diese und weitere Fragen unterstützt der folgende Ratgeber Eltern auf Sitz-Suche.
Kinderfahrradsitz Ratgeber
Was sind die Voraussetzungen?
Wer sein Baby auf dem Fahrrad mitnehmen möchte, sollte zunächst Alter und Gewicht des Kindes mit den Herstellerangaben der einzelnen Kinderfahrradsitz-Varianten vergleichen und sich über die Vorschriften aus der Straßenverkehrsordnung informieren:
Ab welchem Alter kann der Nachwuchs im Kinderfahrradsitz transportiert werden?
Schlaglöcher, leichte Schräglage in Kurven sowie die anfallenden Brems- und Beschleunigungskräfte müssen beim Fahrradfahren von der Nackenmuskulatur ausgeglichen werden. Daher sind ein ausreichend ausgebildeter Muskelapparat sowie die Fähigkeit, aus eigener Kraft aufrecht zu sitzen, Kern-Voraussetzungen, um in einem Kinderfahrradsitz mitfahren zu können.
Die Fähigkeit zum eigenständigen Sitzen wird typischerweise bis zum 9. Lebensmonat erlernt, der Muskelapparat ist dann im Nacken ausreichend ausgeprägt. Zwischen dem 9. und 12. Monat wird außerdem empfohlen, trotz Kinderfahrradsitz nur auf gut befestigten Straßen zu fahren und etwa alle 30 Minuten eine Pause einzulegen. So können die Kleinen ausspannen und Eltern vermeiden eine zu starke Belastung des noch empfindlichen Muskel- und Knochenapparats.
Wenn der Beifahrer im Kinderfahrradsitz missmutig wird, sollte eine Pause eingelegt werden: Die kindliche Muskulatur nimmt das Fahrradfahren als größere Belastung wahr als ein erwachsener Körper.
Wie schwer darf ein Kind sein, um im Kinderfahrradsitz mitgenommen zu werden?
Ist sichergestellt, dass die Kleinen aus eigener Muskelkraft aufrecht sitzen können, muss noch anhand der Herstellerangaben des Sitzes überprüft werden, wie schwer sie maximal sein dürfen. Typischerweise liegt das maximale Tragegewicht von Fahrradsitzen bei 15 oder 22 kg (Kinderfahrradsitz hinten) beziehungsweise bei 15 kg (Kinderfahrradsitz vorne) – diese Gewichtsklassen werden von der Norm DIN EN 14344 definiert.
Das bedeutet jedoch nicht, dass es nicht noch stärkere Modelle gibt: Einige Kinderfahrradsitze können bis 35 kg Gewicht tragen. Allerdings sind diese Modelle seltener, da sie nicht mehr unter die Definition der offiziellen Norm fallen.
Eltern sollten bedenken, dass nicht nur der Fahrradsitz das Gewicht des Kindes aushalten muss – auch das Fahrrad muss das Gewicht von Kinderfahrradsitz, Kind, Fahrer und eventuellem Gepäck tragen können. Bei der Auswahl des Sitzes sollte also sein Gewicht zum Gewicht von Fahrer, Kind und Gepäck hinzuaddiert und mit der Tragfähigkeit des eigenen Fahrrads verglichen werden.
Das sagt die Straßenverkehrsordnung
Sind Alter und Gewicht bedacht, gilt es noch, die grundsätzlichen Regelungen aus der StVO einzuhalten. Ein verantwortungsvolles Fahrverhalten wird hier zwar nicht ausdrücklich gefordert. Um Risiken zu vermeiden, dürfen nach §21 Abs. 3 StVO jedoch nur Kinder unter 7 Jahren mitgenommen werden – und nur von Fahrern, die ihrerseits mindestens 16 Jahre alt sind. So soll sichergestellt werden, dass der Fahrer körperlich in der Lage ist, das Fahrrad sicher zu führen.
Derselbe Artikel und Absatz der Straßenverkehrsordnung schreibt vor, dass ein passender Kinderfahrradsitz zur Beförderung von Kindern Pflicht ist. Dieser muss nach StVO unbedingt Radverkleidungen aufweisen, die bei den meisten Modellen in Form von Beinteilen bereits integriert sind. So wird verhindert, dass sich die Hosenbeine des Kindes in den Speichen der Räder verfangen. Verstöße werden entsprechend geahndet:
- Befördern einer Person über 7 Jahre (5 € Bußgeld)
- Befördern ohne Kinderfahrradsitz (5 € Bußgeld)
Der Bußgeldbetrag mag auf den ersten Blick gering erscheinen, doch bei wiederholten Verstößen kann diese Zahl schnell in die Höhe gehen.
Die Montagevarianten – vorne oder hinten?
Trekkingräder, Mountainbikes und Straßenfahrräder unterscheiden sich in vielen Konstruktionsdetails. Insbesondere die Rahmenform sowie die Kabelführung der Schaltung und der Bremsen ist von Fahrrad zu Fahrrad unterschiedlich gestaltet. Markenhersteller wie Britax-Römer, Thule und Bobike verwenden deswegen für Fahrradsitze universelle Formen, welche die Montage an allen Standardrahmen ohne Beeinträchtigung von Bremsen und Schaltung möglich macht.
Da Kinderfahrradsitz-Modelle aller Markenhersteller auf die unterschiedlichsten Fahrräder passen, sollte beim Kauf in erster Linie entschieden werden, in welcher Position der Sitz montiert werden soll:
Welche Vor- und Nachteile haben Frontsitzer
Kinderfahrradsitze, bei denen der Nachwuchs vor dem Fahrer positioniert ist, werden typischerweise am Oberrohr des Fahrrads montiert. Für Fahrräder in Wave-Form ohne horizontales Oberrohr kann auch ein ausladender Adapter am Sattelrohr installiert werden. Frontsitze gibt es in zwei Varianten: mit Blick nach vorne oder in Richtung Fahrer. So kann das Kind entweder die Umgebung betrachten oder sich durch den Blick auf die Eltern geborgen fühlen.
Der große Vorteil dieser Kinderfahrradsitz-Variante ist, dass Eltern ihre Kinder jederzeit im Blick haben, während das Kind wahlweise die Eltern oder die Umgebung beobachtet. Gleichzeitig kann jederzeit miteinander gesprochen werden. Begeisterte Fahrradsportler freuen sich wiederum darüber, dass der Gewichtsschwerpunkt bei diesen Sitzen zentraler liegt als bei Sitzen, die hinter dem Fahrer montiert werden. Der Gepäckträger bleibt frei, was sich gerade bei längeren Radreisen als nützlich erweist.
Allerdings bedeutet die Position auch, dass sich der Lenker, gerade bei geschwungener Form, schlechter bewegen lässt. Da das Kind im Weg sitzt, wird auch der Wendekreis des Fahrrads größer. Außerdem ist das Kind bei einem Frontalaufprall in geringerem Maße geschützt, da der Körper des Fahrers keinen Schutz bieten kann. Der Gegenwind wird ebenfalls nicht durch den Fahrer abgefangen, weshalb sich an milden Tagen warme Kleidung, Helmmützen unter dem Fahrradhelm oder ein fest montierter Windschutz empfehlen.
Kinderfahrradsitz-Modelle, die vorne am Fahrrad befestigt werden, werden von der DIN 14344 bis zu einem Maximalgewicht von 15 kg definiert – schwerere Kinder sollten auf Sitze hinter dem Fahrer umsteigen.
Der Klassiker – Der Kinderfahrradsitz hinten
Sitze, die eine Sitzposition hinter dem Fahrer erlauben, werden gelegentlich auf dem Gepäckträger, aber in den meisten Fällen über einen ausladenden Adapter am Sattelrohr montiert. Der Grund dafür ist, dass Gepäckträger ein eigenes Maximalgewicht besitzen – typischerweise 25 kg – und dementsprechend nicht dieselbe Stabilität bieten wie das Sattelrohr.
Die Sitzrichtung ist hier eingeschränkt – das Kind kann nur vorwärts gewandt sitzen – die Sicht wird durch den Fahrer eingeschränkt, doch dafür ist das Kind vor einem Frontalaufprall besser geschützt. Auch die Bewegungsfreiheit des Lenkers wird durch einen Heck-Fahrradsitz nicht eingeschränkt. Das Gewicht des Kindes wird am Heck konzentriert, was die Fahreigenschaften des Fahrrads merklich verändert und die Nutzung des Gepäckträgers verhindert.
Nach DIN 143444 gibt es Heck-Kinderfahrradsitz-Modelle sowohl mit 15 kg als auch mit 22 kg Maximalgewicht. Sitze, die ein höheres Gewicht erlauben, sind ausschließlich Kinderfahrradsitze, die am hinteren Teil des Fahrrads befestigt werden.
So erkennen Eltern einen sicheren Kinderfahrradsitz
Sicherheit ist beim Transport von Kleinkindern oberstes Gebot. Sie wird durch geprüfte Bauteile gewährleistet, erfordert jedoch auch Verantwortungsbewusstsein bei den Eltern. Eine vorausschauende Fahrweise und die Überprüfung sicherheitsrelevanter Bauteile vor der Fahrt verbessern den Schutz der Kleinen bei jeder Fahrt. Viele sicherheitstechnisch relevanten Aspekte lassen sich bereits beim Kauf des Sitzes überprüfen:
Normen, Prüfzeichen und Zertifikate
Zwar ist die Einhaltung europäischer EN- beziehungsweise deutscher DIN EN-Normen innerhalb der EU nur dann verbindlich, wenn sie direkt in Gesetzestexten gefordert wird. Eltern können jedoch anhand einer Zertifizierung feststellen, ob ein Kinderfahrradsitz den auf wissenschaftlichen Tests und Erfahrungswerten basierenden DIN-Normen genügt.
Für Kinderfahrradsitze ist die Norm DIN EN 14344 entscheidend. Hält ein Kinderfahrradsitz diese Norm ein, ist er so sicher, wie es nach heutigem wissenschaftlichen Stand möglich ist. In der DIN EN 14344 werden unter anderem Standards für folgende Bauteile und Funktionen festgelegt:
- Beschaffenheit der Befestigung des Kindersitzes am Fahrrad
- Stabilität des Haltesystems (Gurte)
- Form, Ausgestaltung und Effektivität der Beinteile
- Mechanische Eigenschaften der verwendeten Werkstoffe
Die DIN-Norm ist deshalb so wichtig, weil sie die korrekte Beschaffenheit der Sitze nicht nur definiert, sondern auch mit einheitlichen Prüfverfahren kontrollierbar macht. Qualitätshersteller wie Britax Römer, Bobike oder Hamax lassen sich die Sicherheit ihrer Sitze auf Basis der DIN-Norm durch unabhängige Prüfinstitute wie den TÜV nachweisen. Um ein TÜV-Siegel zu erhalten, muss ein Kindersitz nachweisen, dass er maximale Sicherheit bietet.
Ähnlich verhält es sich mit dem GS-Siegel («geprüfte Sicherheit»). Dieses erhalten nur Produkte, die den Anforderungen aus §21 des Produktsicherheitsgesetzes (ProdSG) entsprechen.
DIN EN 14344 beschränkt sich explizit auf Sitze für Kinder mit einem Maximalgewicht von 9 bis 22 kg. Sitze, die ein höheres Maximalgewicht erlauben, werden also nur bis 22 kg getestet. Bei Kinderfahrradsitz-Modellen für schwerere Kinder sollten sich Eltern auf die Qualitätsansprüche von Markenherstellern verlassen.
Gurtsysteme beim Kinderfahrradsitz
Wie kurz die Fahrt auch sein mag: eine einzige Unachtsamkeit kann das Fahrrad zum Kippen bringen. Während sich Fahrer hiervor schützen können, indem sie sich mit Armen und Beinen abfangen, wären Kinder ohne Sicherheitsgurte am Kinderfahrradsitz weitestgehend ungeschützt.
Eltern sollten bedenken, dass die Kleinen im Kinderfahrradsitz in mindestens 70 cm Höhe sitzen. Da ihre Beine nicht bis an den Boden reichen, geraten sie bei einem Sturz in ungebremsten freien Fall.
Markenhersteller statten daher moderne Kinderfahrradsitz-Modelle mit einem 3-Punkt- oder einem 5-Punkt-Gurtsystem aus. Beide Systeme bieten ausreichend Sicherheit und genügen den Ansprüchen der DIN EN 14344. 5-Punkt-Systeme eignen sich besonders für zierlich gebaute und sehr junge Kinder, die bei einem 3-Punkt-Gurt unter dem Quergurt hindurchrutschen könnten.
Passende Beinteile
Damit sich weder Schnürsenkel noch Hosenbeine in den Speichen verfangen, sollten die Beinteile ausreichend breit sein. Sie müssen die Speichen der Räder mindestens in der vollen Breite der Beine abdecken. Höhenverstellbare Fußstützen sorgen gleichzeitig dafür, dass die Fahrt für die Kleinen komfortabler wird – und sie dementsprechend weniger aktiv sind. Das erhöht indirekt ebenfalls die Sicherheit. Einige Kinderfahrradsitz-Modelle verfügen zusätzlich über Gurte zum Fixieren der Beine, die gerade bei jüngeren Beifahrern Sicherheit bedeuten.
Weitere sinnvolle Schutzelemente
Für eine sichere und angenehme Reise gibt es einige Bauelemente, die zwar laut Straßenverkehrsordnung nicht zwingend vorgeschrieben, aber sinnvoll sind: Bei Sitzen, die hinter dem Fahrer montiert werden, sollte die Nackenstütze ausreichend hoch oder sogar höhenverstellbar sein. Mit einem am Hinterkopf abgeflachten Helm wird damit ein Überstrecken der Nackenmuskulatur beim plötzlichen Anfahren verhindert. Und natürlich bietet eine Nackenstütze zusätzlichen Komfort.
Wer sich bereits für einen Kinderfahrradsitz entschieden hat, sollte sich auch über nachrüstbare Elemente informieren, darunter:
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Zweibeinständer:
Dieser Ständer ist nachrüstbar an fast allen Fahrrädern und erhöht die Standsicherheit. Damit kann das Kind in Ruhe und bei sicherem Halt abgeschnallt werden. -
Zusätzliche Reflektoren:
Solange ein Fahrrad nach §67 StVZO ausreichend beleuchtet ist, sind zusätzliche Reflektoren am Kinderfahrradsitz zur Sichtbarkeit nicht notwendig. Eltern, die auf Nummer sicher gehen möchten, können jedoch darauf achten, dass am Kindersitz Reflektoren befestigt sind – und gegebenenfalls zusätzliche Reflektoren nachkaufen und selbst anbringen. -
Lenker anpassen:
Bei einem vorne montierten Fahrradkindersitz wird der Spielraum des Lenkers eingeengt. Mit einer hohen Lenkerstange können wichtige Zentimeter gewonnen und die Fahreigenschaften verbessert werden. -
Sattelfedern abdecken:
Da Kinder diese Federn während der Fahrt aus dem Kinderfahrradsitz heraus leicht greifen können, sollten sie abgedeckt werden. Dadurch werden schmerzhafte Quetschungen verhindert.
Helmpflicht für Kinder – Fahrer haben Vorbildfunktion
Neben den in den Fahrradsitz integrieren technischen Sicherheitselementen sollte eines nie vergessen werden: der Helm. Selbst der beste Kinderfahrradsitz kann bei einem Auffahrunfall den noch verletzlichen Kopf eines Kindes nicht vollständig schützen. Verantwortungsvolle Eltern setzen den Kleinen auch auf kurzen Wegen immer einen Helm auf.
Dabei sollten Eltern auch daran denken, dass das Kind sich einfacher an einen Kopfschutz gewöhnt, wenn auch die Eltern einen Helm tragen. Ist das Kind von Anfang an mit dem Tragen eines Helms vertraut, wird es auch bereitwilliger einen Kopfschutz aufsetzten, wenn es später alleine Fahrrad fahren kann.
Eine gesetzliche Helmpflicht besteht in Deutschland für Fahrradfahrer nicht, doch der schützende Nutzen ist unbestritten – hier sollten Eltern wieder bedenken, dass Kinder in Kinderfahrradsitzen sehr hoch sitzen und sich mit den Gliedmaßen nicht gut genug abfangen können.
Bequeme Sitze für kleine Passagiere
Neben der Sicherheit sollte der Komfort für das Kind bei der Auswahl eines Kinderfahrradsitzes beachtet werden. Gerade bei längeren Fahrten ist dieser kein Selbstzweck – Sitzkomfort verhindert einschlafende Beine und Überbelastung spezifischer Teile der Muskulatur. So sorgt ein komfortabler Sitz als Nebeneffekt auch dafür, dass das Kind ruhiger und damit sicherer bleibt.
Sitzpolster
Während im Winter dicke Kleidung ausreichend Polsterung für gemütliches Sitzen darstellt, sollte ein Kinderfahrradsitz für die Fahrrad-Hochsaison im Frühling und Sommer über eigene Polster verfügen. Da diese Sitze zur Unfallsicherheit meist aus hartem Kunststoff bestehen, gilt die einfache Faustregel: Je mehr Teile der Sitzfläche gepolstert sind, desto besser.
Hierbei sollten Eltern sich nicht von eher dünn aussehenden Sitzpolstern abschrecken lassen. Diese müssen dünn sein, um nicht zu viel Spielraum zur Bewegung der kleinen Passagiere zu lassen – hierdurch könnte der Unfallschutz negativ beeinflusst werden.
Vorsicht: Unbefestigte Kissen oder Decken als zusätzliche Polster zu verwenden, ist gefährlich, da diese zwischen die Speichen geraten können. Hier sollte man auf fest sitzende, dickere Kleidung oder befestigte Zusatz-Polsterungen vom Originalhersteller zurückgreifen.
Sitzpolster für Kinderfahrradsitze sollten mit Elementen wie Knöpfen oder Klettverschlüssen am Sitz befestigt sein. Das sorgt bei der Fahrt für ausreichende Sicherheit und erlaubt es, die Polsterung zum Waschen abzunehmen.
Lüftungsschlitze
Bei sommerlichen Temperaturen verringern Lüftungsschlitze nicht nur das Eigengewicht des Sitzes, sondern sorgen auch für eine ausreichende Luftzirkulation bei längeren Fahrten. Hitzestaus im Rückenbereich können so vermieden werden. Eltern, die sich für ein Modell mit besonders vielen oder besonders großen Lüftungsschlitzen entschieden haben, sollten jedoch bei kälteren Umgebungstemperaturen auf warme Kleidung für ihre Kinder achten.
Verstellbare Sitzelemente
Ein Kinderfahrradsitz, der in der Wachstumsphase mitwächst, bleibt länger nutzbar als ein Modell mit fest eingestellten Sitzelementen – und auch der Sitzkomfort ist größer, wenn der Sitz genau auf die Körpermaße angepasst ist. Aus diesen Gründen können Eltern beim Kauf darauf achten, dass folgende Bereiche des Sitzes variabel einstellbar sind:
- Nackenstütze
- Rückenlehne
- Fußteile
- Position der Schultergurte
Verstellbare Fußteile sind heutzutage bei den meisten Modellen standardmäßig integriert, während die Position der Schultergurte häufig durch zusätzliche Führungsschlitze in der Rückenlehne angepasst werden kann. Eine einstellbare Nackenstütze oder einstellbare Rückenlehne ist jedoch gerade bei kostengünstigeren Modellen oft nicht integriert.
Weitere Zusatzelemente
Viele weitere Bauelemente sowie je nach Bedarf einsetzbare separate Zusatzelemente können den Sitzkomfort weiter erhöhen:
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Kopf-Aussparungen und Nackenstützen:
Viele Hersteller gestalten die Formen ihrer Fahrradsitze anhand praktischer Gesichtspunkte. Aussparungen an der Rückenlehne sowie zusätzlich erhältliche Nackenstützen sorgen dafür, dass ein Kind auch mit einem ausladenden Helm noch komfortabel im Fahrradsitz sitzen und sich umschauen kann. -
Sicherheitsgriffe:
Griff-Elemente, die meist zentral zwischen den Beinen angebracht sind, erlauben es Kindern, sich bei der Fahrt festzuhalten. Bei ausreichender Befestigung des Kindersitzes und der Sicherheitsgurte ist dies zwar nicht zur Sicherheit der Kleinen notwendig, doch das hinzugewonnene Gefühl der Sicherheit kann die Fahrt für Kinder wesentlich angenehmer machen. -
Regenschutz:
Mit einem Regenverdeck, das sich über den Sitz mit darinsitzendem Kind stülpen lässt, kann wiederum Feuchtigkeit abgehalten werden. Diese Verdecke sind meist Poncho-artig geformt und lassen den Kopf frei. Mit Klettverschlüssen sind sie schnell und sicher am Sitz befestigt. -
Windschutz:
Insbesondere vor dem Fahrer montierte Kinderfahrradsitze können von einem Windschutz profitieren. Diese Frontscheiben sind aus unzerbrechlichem transparentem Kunststoff gefertigt und werden über einen Adapter am Lenker oder zwischen den Beinen am Kindersitz montiert. Ähnlich wie bei einem Motorrad mit Windscheibe fangen diese Elemente den Druck des Gegenwinds ab und leiten ihn seitlich ab.
Checkliste Kinderfahrradsitz
Voraussetzungen:
Mindestalter:
Ab ca. 9 Monaten sobald das Kind selbstständig sitzen kann, bis zum 12. Monat vorsichtig fahren und Pausen einlegen
Zulässiges Gewicht:
Kinderfahrradsitze bis zu 15 kg oder 22 kg nach DIN EN 14344 definiert, einige Modelle bis 35 kg möglich, maximale Tragkraft des Fahrrads ebenfalls beachten
Straßenverkehrsordnung beachten:- Kinderfahrradsitze sind Pflicht
- Sitze müssen Radverkleidungen haben
- Fahrer mindestens 16 Jahre alt
- Mitfahrer maximal 7 Jahre alt
- Zuwiderhandlung mit Bußgeld belegt
Sitzposition
Passt der Sitz auf das Fahrrad:
Fahrradsitze universell montierbar, nur besonders ausgefallene Fahrrad-Rahmenformen können problematisch sein
Sitzposition vorne:
- Maximal 15 kg Tragegewicht
- Am Oberrohr oder mit Adapter am Sattelrohr befestigt
- Blickrichtung des Kindes nach vorne oder hinten gewandt
- Kinder jederzeit unter Kontrolle
- Mittiger Gewichtsschwerpunkt
- Lenker ist eingeschränkt, dadurch größerer Wendekreis
- Weniger Schutz vor Frontalaufprall
Sitzposition hinten:
- Nach DIN maximal 22 kg Tragegewicht – Modelle bis 35 kg erhältlich
- Am Gepäckträger oder mit Adapter am Sattelrohr montiert
- Blickrichtung nur nach vorne möglich
- Kind im Rücken
- Nach hinten verschobener Gewichtsschwerpunkt
- Lenker ohne Einschränkung
- Besserer Schutz bei Frontalaufprall
Wichtige Sicherheitselemente
Normen beachten:
TÜV-Siegel nach DIN EN 143444 bedeutet Sicherheit durch rigorose Tests, GS-Siegel als Alternative, Sitze mit mehr als 22 kg Tragegewicht werden mit maximal 22 kg getestet
Sicherheitsgurte:
Sicherheitsgurte sind ein Muss, 3-Punkt- oder 5-Punkt-Gurtsysteme, 5-Punkt-Gurtsysteme sind besonders für schmächtige Kinder geeignet
Fußteile:
Mindestens so breit wie die Beine, schützen vor Hosenbeinen oder Schnürsenkeln in den Speichen, höhenverstellbare Fußstützen bieten mehr Komfort und dadurch ruhigere Mitfahrer, zusätzliche Gurte für die Beine hilfreich
Zusätzliche Sicherheitselemente
Nackenstütze:
Ausreichend hoch, höhenverstellbare Nackenstütze ideal
Zweibeinständer:
Erleichtert das Abstellen des Rads und Abschnallen des Kindes
Reflektoren:
Gesetzlich nicht vorgeschrieben, indirekter Schutzeffekt durch Rücksichtnahme anderer Verkehrsteilnehmer
Angepasster Lenker:
Höherer Lenker hilfreich, wenn das Kind vorne sitzt
Sattelfedern:
Sattelfedern sind für Kinder hinter dem Fahrer erreichbar, Sattelfedern sollten abgedeckt werden
Helm verwenden:
Helm und Kindersitz ergänzen sich, Fahrer sollte wegen Vorbildfunktion Helm tragen
Sitzkomfort
Polster:
Polsterungen gerade für Fahrten im Sommer, je mehr Teile der Sitzfläche gepolstert sind, desto besser, dünne Polsterung bedeutet besseren Sitz und Sicherheit, Polsterung herausnehm- und waschbar
Lüftungsschlitze:
Unterschiedliche Lüftungsschlitz-Varianten, verhindert Hitzestau im Rücken-Bereich, bei kaltem Wetter mit dickerer Kleidung ausgleichen
Verstellbare Sitzelemente:
- Nackenstütze: Bei Premium-Modellen
- Rückenlehne: Bei Premium-Modellen
- Fußteile: Bei fast jedem Modell verstellbar
- Gurt-Position: Häufig, über zusätzliche Gurtschlitze
Elemente für das Fahren mit Helm:
Aussparungen für den Helm, zusätzliche Nackenstützen sind erhältlich
Griffe:
zwischen den Beinen montiert, Verbesserung des Sicherheitsgefühls
Regen- und Windschutz:
Separat erhältliche Elemente, Poncho-artige Überwürfe oder fest montierbare Windschutzscheiben, Windschutz am Lenker oder am Sitz montierbar
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