Intimität neu entdecken » Nach der Geburt ist vieles anders!

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Ina-Sophia Ilmer

Ina Ilmer ist eine leidenschaftliche Hebamme mit dem Wunsch, Frauen bei der Geburt zu unterstützen und Vorurteile abzubauen. Sie betreut Neugeborene…

Alle Beiträge des Experten

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Wenn Sie glauben, dass die Zeit der Schwangerschaft fordernd war, wird sie es mit Ihrem Baby erst recht – und dieser Zustand ist völlig normal. Plötzlich dreht sich alles um den neuen Erdenbürger. Ihre Belange stehen erst einmal hinten an. Selbst duschen, einkaufen gehen oder mit der besten Freundin telefonieren – all das ist nicht so einfach und erfordert jede Menge Organisationstalent.


Nach der Geburt ist vieles anders!

Zu sehr nimmt Sie Ihr neuer Lebensmittelpunkt in Beschlag, als dass Sie an Sex denken könnten. Vielmehr macht es Sie einfach nur glücklich, im Arm Ihres Liebsten nach einem kräftezehrenden Tag einzuschlafen, um neue Kraft zu tanken. Männer wissen häufig nicht, wie sie mit dieser Situation umgehen sollen. Einerseits verstehen sie, dass die Partnerin nach der Entbindung geschwächt ist und sich nun in erster Linie um das gemeinsame Kind kümmert. Andererseits ist da der Wunsch nach Sex.

Wichtig ist in dieser Situation, dass Sie das Thema nicht totschweigen. Sie, als frischgebackene Mutter, sollten über Ihre Gründe für die eventuelle Lustlosigkeit sprechen, damit sich der Vater Ihres Kindes nicht zurückgewiesen fühlt.

Warum habe ich keine Lust auf Sex?

Als Frau erleben Sie mit der Geburt Ihres Kindes eine große Umstellung. Während vorher Ihre Partnerschaft im Fokus stand, ist es nun die kleine Familie, die Ihre ganze Aufmerksamkeit erfordert. Außerdem hat die Schwangerschaft Ihnen eine Menge abverlangt – sowohl körperlich als auch seelisch. Die Geburt selbst war strapaziös und Ihr Körper muss sich regenerieren, um so auszusehen wie früher. Der Bauch bildet sich nur langsam zurück, vielleicht sind Dehnungsstreifen entstanden und Ihr Beckenboden macht Ihnen zu schaffen.

Die ersten sechs bis acht Wochen nach der Geburt werden als „Wochenbett“ bezeichnet. Hier kommt es zur Rückbildung der körperlichen Veränderungen und zu einer Hormonumstellung. Das für die Michproduktion benötigte Hormon Prolaktin wird gebildet und hat den Nebeneffekt, dass es Ihr sexuelles Verlangen eventuell hemmt. Ihre möglicherweise fehlende Lust auf Sex ist also hormonell begründbar und völlig normal. Verletzungen Ihrer Vagina, des Damms und der Schamlippen, die eventuell während der Geburt entstanden sind, heilen langsam und mit dem Wochenfluss werden Wundflüssigkeit und Blut ausgeschieden. Diese Zeit brauchen Sie vielleicht noch für Ihre Regeneration. Grundsätzlich darf Geschlechtsverkehr aber zu jeder Zeit auch während des Wochenbetts sein. Zu empfehlen ist während der Zeit des Wochenflusses aber die Verwendung eines Kondoms, um eine Infektion zu vermeiden.

Hier ist Reden Gold!

Versuchen Sie ihm verständlich zu machen, dass Sie sich zwar nach seiner Zärtlichkeit sehnen, Ihnen aber momentan einfach die Kraft zum Sex fehlt. Ihr Kind verlangt alles von Ihnen ab und Sie wollen nur noch schlafen. Bitten Sie um ein wenig Zeit!

Vielleicht liegt Ihr mäßiges Verlangen nach Sex aber auch daran, dass Sie sich in Ihrem derzeitigen Körper nicht so recht wohl fühlen. Ein Tipp: Seien Sie nicht zu selbstkritisch. Sie haben Schwerstarbeit geleistet und es geht nicht nur Ihnen so, wenn Sie nach der Entbindung nicht sofort wieder Ihre alte Figur zurückerlangen. Für Ihren Partner ist das aber wahrscheinlich gar kein Thema.

Auch wenn Sie Angst haben, dass Sex Ihnen nach der Geburt Schmerzen bereiten könnte, sollten Sie darüber reden. Als Folge des Stillens ist die Sekretbildung in der Vagina vermindert und dadurch kann es zur Scheidentrockenheit kommen. Ohne Gleitgel wäre Geschlechtsverkehr sicher schmerzhaft, aber mit der richtigen Vorbereitung oder einem liebevollen Vorspiel lässt sich diese Angst reduzieren.

Und vergessen Sie nicht: Auch Ihr Partner hat vielleicht Berührungsängste, die er nur schwer in Worte fassen kann. Indem Sie über Ihre Scheu reden, ermutigen Sie auch ihn, seine Gedanken dazu zu äußern.

Tipps zur sexuellen Wiederannäherung

Gehen Sie das Thema Intimität ohne Druck und möglichst spielerisch an. Eine wohltuende Partnermassage kann Ihnen als Paar wieder Nähe bringen – möglicherweise aber auch als Vorspiel dienen. Sie entspannt enorm und lässt Eltern ihren Stress ein Stück vergessen. Nehmen Sie sich Zeit für die Vorbereitung: Passen Sie eine Stillpause ab und warten, bis das Baby schläft. Schaffen Sie eine gemütliche Atmosphäre, indem Sie für wohlige Wärme im Schlafzimmer, sanftes Licht und leise Hintergrundmusik sorgen. Eine leichte Massage und zärtliche Streicheleinheiten können wahre Wunder bewirken.

Machen Sie sich frei von dem Gedanken, dass der erste Sex nach der Geburt ein explosives Erlebnis sein muss. Nehmen Sie sich selbst den Druck und sehen das Ganze mit Humor. Lachen Sie im Bett miteinander. Der Rest ergibt sich früher oder später von ganz allein.

Planen Sie ganz bewusst regelmäßig Zeit miteinander ein, in der nur Sie beide die Hauptpersonen sind. Nehmen Sie sich den Freiraum, um miteinander zu reden, zu kuscheln, um sich zu küssen und zärtlich zueinander zu sein. So bauen Sie unaufhörlich die Nähe zwischen Ihnen wieder auf und geben der Erotik eine Chance.

Fazit

  • Setzen Sie sich nicht unter Druck, sondern geben Sie sich etwas Zeit, wenn sich die Lust nach Sex und Intimität nach der Geburt nur schwer einstellen mag.
  • Kommunikation zwischen den Partnern ist wichtig. Sprechen Sie miteinander über Ihre Gedanken zum Thema Intimität und Sex. Das hilft Ihnen beiden, die Gefühle und die Sichtweise des anderen zu verstehen.
  • Schaffen Sie ein wohliges Umfeld für intime Momente und planen Sie diese bewusst ein.
Tipps von Hebamme Ina Ilmer
  • Auch die Verhütung ist ein wichtiges Thema und führt zur Entspannung in der Sexualität. Lassen Sie sich hierzu von Ihrer Frauenärztin oder Ihrer Hebamme beraten.
  • Gleitgel sollte beim Geschlechtsverkehr in der Stillzeit immer zum Einsatz kommen da die Schleimhaut hormonbedingt oft sehr trocken ist. Achten Sie hierbei auch auf eine Kondomverträglichkeit.
Hebammengeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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Nach der Geburt ist vieles anders!

Zu sehr nimmt Sie Ihr neuer Lebensmittelpunkt in Beschlag, als dass Sie an Sex denken könnten. Vielmehr macht es Sie einfach nur glücklich, im Arm Ihres Liebsten nach einem kräftezehrenden Tag einzuschlafen, um neue Kraft zu tanken. Männer wissen häufig nicht, wie sie mit dieser Situation umgehen sollen. Einerseits verstehen sie, dass die Partnerin nach der Entbindung geschwächt ist und sich nun in erster Linie um das gemeinsame Kind kümmert. Andererseits ist da der Wunsch nach Sex.

Wichtig ist in dieser Situation, dass Sie das Thema nicht totschweigen. Sie, als frischgebackene Mutter, sollten über Ihre Gründe für die eventuelle Lustlosigkeit sprechen, damit sich der Vater Ihres Kindes nicht zurückgewiesen fühlt.

Warum habe ich keine Lust auf Sex?

Als Frau erleben Sie mit der Geburt Ihres Kindes eine große Umstellung. Während vorher Ihre Partnerschaft im Fokus stand, ist es nun die kleine Familie, die Ihre ganze Aufmerksamkeit erfordert. Außerdem hat die Schwangerschaft Ihnen eine Menge abverlangt – sowohl körperlich als auch seelisch. Die Geburt selbst war strapaziös und Ihr Körper muss sich regenerieren, um so auszusehen wie früher. Der Bauch bildet sich nur langsam zurück, vielleicht sind Dehnungsstreifen entstanden und Ihr Beckenboden macht Ihnen zu schaffen.

Die ersten sechs bis acht Wochen nach der Geburt werden als „Wochenbett“ bezeichnet. Hier kommt es zur Rückbildung der körperlichen Veränderungen und zu einer Hormonumstellung. Das für die Michproduktion benötigte Hormon Prolaktin wird gebildet und hat den Nebeneffekt, dass es Ihr sexuelles Verlangen eventuell hemmt. Ihre möglicherweise fehlende Lust auf Sex ist also hormonell begründbar und völlig normal. Verletzungen Ihrer Vagina, des Damms und der Schamlippen, die eventuell während der Geburt entstanden sind, heilen langsam und mit dem Wochenfluss werden Wundflüssigkeit und Blut ausgeschieden. Diese Zeit brauchen Sie vielleicht noch für Ihre Regeneration. Grundsätzlich darf Geschlechtsverkehr aber zu jeder Zeit auch während des Wochenbetts sein. Zu empfehlen ist während der Zeit des Wochenflusses aber die Verwendung eines Kondoms, um eine Infektion zu vermeiden.

Hier ist Reden Gold!

Versuchen Sie ihm verständlich zu machen, dass Sie sich zwar nach seiner Zärtlichkeit sehnen, Ihnen aber momentan einfach die Kraft zum Sex fehlt. Ihr Kind verlangt alles von Ihnen ab und Sie wollen nur noch schlafen. Bitten Sie um ein wenig Zeit!

Vielleicht liegt Ihr mäßiges Verlangen nach Sex aber auch daran, dass Sie sich in Ihrem derzeitigen Körper nicht so recht wohl fühlen. Ein Tipp: Seien Sie nicht zu selbstkritisch. Sie haben Schwerstarbeit geleistet und es geht nicht nur Ihnen so, wenn Sie nach der Entbindung nicht sofort wieder Ihre alte Figur zurückerlangen. Für Ihren Partner ist das aber wahrscheinlich gar kein Thema.

Auch wenn Sie Angst haben, dass Sex Ihnen nach der Geburt Schmerzen bereiten könnte, sollten Sie darüber reden. Als Folge des Stillens ist die Sekretbildung in der Vagina vermindert und dadurch kann es zur Scheidentrockenheit kommen. Ohne Gleitgel wäre Geschlechtsverkehr sicher schmerzhaft, aber mit der richtigen Vorbereitung oder einem liebevollen Vorspiel lässt sich diese Angst reduzieren.

Und vergessen Sie nicht: Auch Ihr Partner hat vielleicht Berührungsängste, die er nur schwer in Worte fassen kann. Indem Sie über Ihre Scheu reden, ermutigen Sie auch ihn, seine Gedanken dazu zu äußern.

Tipps zur sexuellen Wiederannäherung

Gehen Sie das Thema Intimität ohne Druck und möglichst spielerisch an. Eine wohltuende Partnermassage kann Ihnen als Paar wieder Nähe bringen – möglicherweise aber auch als Vorspiel dienen. Sie entspannt enorm und lässt Eltern ihren Stress ein Stück vergessen. Nehmen Sie sich Zeit für die Vorbereitung: Passen Sie eine Stillpause ab und warten, bis das Baby schläft. Schaffen Sie eine gemütliche Atmosphäre, indem Sie für wohlige Wärme im Schlafzimmer, sanftes Licht und leise Hintergrundmusik sorgen. Eine leichte Massage und zärtliche Streicheleinheiten können wahre Wunder bewirken.

Machen Sie sich frei von dem Gedanken, dass der erste Sex nach der Geburt ein explosives Erlebnis sein muss. Nehmen Sie sich selbst den Druck und sehen das Ganze mit Humor. Lachen Sie im Bett miteinander. Der Rest ergibt sich früher oder später von ganz allein.

Planen Sie ganz bewusst regelmäßig Zeit miteinander ein, in der nur Sie beide die Hauptpersonen sind. Nehmen Sie sich den Freiraum, um miteinander zu reden, zu kuscheln, um sich zu küssen und zärtlich zueinander zu sein. So bauen Sie unaufhörlich die Nähe zwischen Ihnen wieder auf und geben der Erotik eine Chance.

Fazit

  • Setzen Sie sich nicht unter Druck, sondern geben Sie sich etwas Zeit, wenn sich die Lust nach Sex und Intimität nach der Geburt nur schwer einstellen mag.
  • Kommunikation zwischen den Partnern ist wichtig. Sprechen Sie miteinander über Ihre Gedanken zum Thema Intimität und Sex. Das hilft Ihnen beiden, die Gefühle und die Sichtweise des anderen zu verstehen.
  • Schaffen Sie ein wohliges Umfeld für intime Momente und planen Sie diese bewusst ein.
Tipps von Hebamme Ina Ilmer
  • Auch die Verhütung ist ein wichtiges Thema und führt zur Entspannung in der Sexualität. Lassen Sie sich hierzu von Ihrer Frauenärztin oder Ihrer Hebamme beraten.
  • Gleitgel sollte beim Geschlechtsverkehr in der Stillzeit immer zum Einsatz kommen da die Schleimhaut hormonbedingt oft sehr trocken ist. Achten Sie hierbei auch auf eine Kondomverträglichkeit.
Hebammengeprüft

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