Vergiftungen bei Baby und Kleinkind | Windeln.de

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Dr. Anne Rother

Kinderärztin Anne Katrin Rothe ist Kinder- und Jugendärztin, die ihren Kindheitstraum verwirklicht hat. Ihr medizinischer Werdegang führte sie von Bonn und London über die Schweiz und die USA nach München.…

Alle Beiträge des Experten

Vergiftungen bei Baby und Kleinkind | Windeln.de

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Erste Hilfe am Kind – Bei Babys und Kleinkindern gehören Vergiftungen zu den häufigsten medizinischen Notfällen. Dies liegt vor allen Dingen darin begründet, dass sie sehr häufig alles, was sie als interessant empfinden, in den Mund nehmen.


Die Gefahrenquellen im Überblick

Besonders im ersten und zweiten Lebensjahr gehen viele kleine Entdecker in der Küche oder im Badezimmer auf Erkundungstour und kommen so mit gefährlichen Stoffen in Kontakt, die zu einer lebensbedrohlichen Vergiftung führen können.

Die meisten Vergiftungen entstehen, weil Erwachsene die Gefahrenquelle übersehen bzw. nicht mehr wahrnehmen. Im Wohnraum können folgende Substanzen gefährlich für Kinder werden:

  • Reinigungsmittel (wie Geschirrspülmittel, Waschpulver, Polituren, Essigkonzentrat,Rohrreiniger, WC-Reiniger, Aceton etc.)
  • Kosmetika (wie Seifen, Shampoo, Nagellack, Nagellackentferner, Parfüm etc.)
  • Medikamente
  • alkoholische Getränke
  • Zigaretten
  • Lampenöl und Feuerzeugbenzin

Im Keller befinden sich zudem:

  • Öle und Farben
  • Petroleum, Benzin, Terpentin und andere Lösungsmittel
  • Klebstoffe
  • Dünger und Unkrautvernichtungsmittel
  • Schädlingsbekämpfungsmittel

Im Garten, im Wohnraum und in der freien Natur gibt es außerdem verschiedene giftige Pflanzen, wie:

  • Tollkirsche
  • Eibe
  • Thuja
  • Efeu
  • Goldregen
  • Fingerhut
  • Maiglöckchen
  • Vogelbeere
  • Arnika
  • Weihnachtsstern

Die Vergiftungssymptome im Überblick

Folgende körperliche Reaktionen können auf eine Vergiftung hinweisen:

  • Durchfall, Übelkeit und Erbrechen
  • Kopf- und Bauchschmerzen
  • Schwindel
  • Verwirrtheit und Halluzinationen
  • starke Aufregung
  • Zittern
  • Schock
  • Ausschlag, rote Haut oder Blässe
  • veränderte Pulsgeschwindigkeit
  • Bewusstlosigkeit
  • Körperliche Schockreaktionen
  • Atem- und Herz-Kreislaufstillstand

Weiterhin kann es mittel- und langfristig zu Hirn-, Nerven-, Nieren- und Leberschäden kommen.

Sofortige Hilfsmaßnahmen mit Bedacht ergreifen

Sobald Sie den Verdacht haben, dass sich ein Baby oder Kleinkind eine Vergiftung zugezogen hat, sollten Sie unbedingt den Notarzt und danach die Giftnotrufzentrale anrufen. In Deutschland gibt es mehrere Giftnotrufnummern (Stand Mai 2017):

Giftinformationszentren in Deutschland (Stand Mai 2017):

  • Berlin: 030/19240
  • Homburg: 06841/19240
  • Bonn: 0228/19240
  • Erfurt: 0361/730 730
  • Freiburg: 0761/19240
  • Göttingen: 0551/19 240
  • Mainz: 06131/19240
  • München: 089/19240

Damit die Mitarbeiter der Giftnotrufzentrale weiterhelfen können, müssen Sie verschiedene Informationen bereithalten. So werden Anrufer beispielsweise gefragt:

  • wer betroffen ist.
  • welche Ursachen für die Vergiftungssymptome vorliegen könnten.
  • wie viel Gift wahrscheinlich aufgenommen wurde.
  • wie das Gift in den Körper gelangte.
  • wann die giftigen Substanzen eingenommen wurden.
  • wie alt und schwer die betroffene Person ist.
  • wie der momentane Zustand ist.

Mögliche Erste-Hilfe-Maßnahmen sind, darauf zu achten, dass Erbrochenes nicht wieder verschluckt wird (stabile Seitenlage). Ebenfalls ist es sinnvoll, eine Probe des Erbrochenen zu nehmen, damit die Ursache der Vergiftung eindeutig festgestellt werden kann.

Atmung, Puls und Bewusstseinszustand sind bis zum Eintreffen des Arztes ebenfalls unbedingt aufmerksam zu beobachten und gegebenenfalls Wiederbelebungsmaßnahmen durchzuführen. Um die Atemwege freizuhalten, sollte das Kind in die stabile Seitenlage gebracht werden.

Je nach Anweisung der Giftnotrufzentrale können über den Mund eingenommene Substanzen mit Wasser verdünnt werden. Diese Maßnahme hilft jedoch nicht bei allen Vergiftungen! Wurden Gifte eingeatmet, hilft oftmals frische Luft. Wirkt ein Gift über die Haut, kann es helfen, die betroffenen Hautstellen mit Wasser auszuwaschen.

© Heiko Barth – Fotolia.com

Fazit

  • Viele alltägliche Substanzen oder häufig vorkommende Pflanzen sind für Kinder sehr gefährlich und können zu Vergiftungen führen.
  • Eltern sollten diese Alltagsgefahren kennen und entsprechend vorbeugende Maßnahmen ergreifen (Substanzen für Kinder unerreichbar lagern, ggf. Giftpflanzen entfernen usw.)
  • Im Falle einer beobachteten oder vermuteten Vergiftung sollte umgehend ein Giftnotruf kontaktiert und dessen Anweisungen befolgt werden.
Tipps von Kinderärztin Dr. Anne Rothe
  • Füllen Sie nie giftige Flüssigkeiten in Getränkeflaschen um.
  • Markieren Sie z.B. Wasserkocher, die Entkalkerlösung enthalten, mit einem Aufkleber, damit Sie nicht versehentlich die Lösung statt Wasser verwenden.
  • Verzichten Sie im Haushalt auf Lampenöl, ätzende Produkte und flüssige Grillanzünder.
  • Viele Medikamente, wie beispielsweise Schilddrüsen-, Schmerz-, Allergie- und Blutdrucktabletten oder Anti-Baby-Pillen können bei Kindern schwere Vergiftungssymptome hervorrufen. Sie sollten an sicheren Orten gelagert werden.
  • Tabletten sollten gegenüber Kindern nie als „Omas Bonbons“, „Smarties“ oder ähnliches verharmlost werden.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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Besonders im ersten und zweiten Lebensjahr gehen viele kleine Entdecker in der Küche oder im Badezimmer auf Erkundungstour und kommen so mit gefährlichen Stoffen in Kontakt, die zu einer lebensbedrohlichen Vergiftung führen können.

Die meisten Vergiftungen entstehen, weil Erwachsene die Gefahrenquelle übersehen bzw. nicht mehr wahrnehmen. Im Wohnraum können folgende Substanzen gefährlich für Kinder werden:

  • Reinigungsmittel (wie Geschirrspülmittel, Waschpulver, Polituren, Essigkonzentrat,Rohrreiniger, WC-Reiniger, Aceton etc.)
  • Kosmetika (wie Seifen, Shampoo, Nagellack, Nagellackentferner, Parfüm etc.)
  • Medikamente
  • alkoholische Getränke
  • Zigaretten
  • Lampenöl und Feuerzeugbenzin

Im Keller befinden sich zudem:

  • Öle und Farben
  • Petroleum, Benzin, Terpentin und andere Lösungsmittel
  • Klebstoffe
  • Dünger und Unkrautvernichtungsmittel
  • Schädlingsbekämpfungsmittel

Im Garten, im Wohnraum und in der freien Natur gibt es außerdem verschiedene giftige Pflanzen, wie:

  • Tollkirsche
  • Eibe
  • Thuja
  • Efeu
  • Goldregen
  • Fingerhut
  • Maiglöckchen
  • Vogelbeere
  • Arnika
  • Weihnachtsstern

Die Vergiftungssymptome im Überblick

Folgende körperliche Reaktionen können auf eine Vergiftung hinweisen:

  • Durchfall, Übelkeit und Erbrechen
  • Kopf- und Bauchschmerzen
  • Schwindel
  • Verwirrtheit und Halluzinationen
  • starke Aufregung
  • Zittern
  • Schock
  • Ausschlag, rote Haut oder Blässe
  • veränderte Pulsgeschwindigkeit
  • Bewusstlosigkeit
  • Körperliche Schockreaktionen
  • Atem- und Herz-Kreislaufstillstand

Weiterhin kann es mittel- und langfristig zu Hirn-, Nerven-, Nieren- und Leberschäden kommen.

Sofortige Hilfsmaßnahmen mit Bedacht ergreifen

Sobald Sie den Verdacht haben, dass sich ein Baby oder Kleinkind eine Vergiftung zugezogen hat, sollten Sie unbedingt den Notarzt und danach die Giftnotrufzentrale anrufen. In Deutschland gibt es mehrere Giftnotrufnummern (Stand Mai 2017):

Giftinformationszentren in Deutschland (Stand Mai 2017):

  • Berlin: 030/19240
  • Homburg: 06841/19240
  • Bonn: 0228/19240
  • Erfurt: 0361/730 730
  • Freiburg: 0761/19240
  • Göttingen: 0551/19 240
  • Mainz: 06131/19240
  • München: 089/19240

Damit die Mitarbeiter der Giftnotrufzentrale weiterhelfen können, müssen Sie verschiedene Informationen bereithalten. So werden Anrufer beispielsweise gefragt:

  • wer betroffen ist.
  • welche Ursachen für die Vergiftungssymptome vorliegen könnten.
  • wie viel Gift wahrscheinlich aufgenommen wurde.
  • wie das Gift in den Körper gelangte.
  • wann die giftigen Substanzen eingenommen wurden.
  • wie alt und schwer die betroffene Person ist.
  • wie der momentane Zustand ist.

Mögliche Erste-Hilfe-Maßnahmen sind, darauf zu achten, dass Erbrochenes nicht wieder verschluckt wird (stabile Seitenlage). Ebenfalls ist es sinnvoll, eine Probe des Erbrochenen zu nehmen, damit die Ursache der Vergiftung eindeutig festgestellt werden kann.

Atmung, Puls und Bewusstseinszustand sind bis zum Eintreffen des Arztes ebenfalls unbedingt aufmerksam zu beobachten und gegebenenfalls Wiederbelebungsmaßnahmen durchzuführen. Um die Atemwege freizuhalten, sollte das Kind in die stabile Seitenlage gebracht werden.

Je nach Anweisung der Giftnotrufzentrale können über den Mund eingenommene Substanzen mit Wasser verdünnt werden. Diese Maßnahme hilft jedoch nicht bei allen Vergiftungen! Wurden Gifte eingeatmet, hilft oftmals frische Luft. Wirkt ein Gift über die Haut, kann es helfen, die betroffenen Hautstellen mit Wasser auszuwaschen.

© Heiko Barth – Fotolia.com

Fazit

  • Viele alltägliche Substanzen oder häufig vorkommende Pflanzen sind für Kinder sehr gefährlich und können zu Vergiftungen führen.
  • Eltern sollten diese Alltagsgefahren kennen und entsprechend vorbeugende Maßnahmen ergreifen (Substanzen für Kinder unerreichbar lagern, ggf. Giftpflanzen entfernen usw.)
  • Im Falle einer beobachteten oder vermuteten Vergiftung sollte umgehend ein Giftnotruf kontaktiert und dessen Anweisungen befolgt werden.
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  • Füllen Sie nie giftige Flüssigkeiten in Getränkeflaschen um.
  • Markieren Sie z.B. Wasserkocher, die Entkalkerlösung enthalten, mit einem Aufkleber, damit Sie nicht versehentlich die Lösung statt Wasser verwenden.
  • Verzichten Sie im Haushalt auf Lampenöl, ätzende Produkte und flüssige Grillanzünder.
  • Viele Medikamente, wie beispielsweise Schilddrüsen-, Schmerz-, Allergie- und Blutdrucktabletten oder Anti-Baby-Pillen können bei Kindern schwere Vergiftungssymptome hervorrufen. Sie sollten an sicheren Orten gelagert werden.
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