Erste Hilfe bei Baby & Kleinkind » Wiederbelebung / Reanimation

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Dr. Anne Rother

Kinderärztin Anne Katrin Rothe ist Kinder- und Jugendärztin, die ihren Kindheitstraum verwirklicht hat. Ihr medizinischer Werdegang führte sie von Bonn und London über die Schweiz und die USA nach München.…

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Es gibt zwei Notfallsituationen, in denen eine Wiederbelebung bei Babys notwendig ist: Atemstillstand und Herz-Kreislauf-Stillstand.


Erste Hilfe am Kind

Die Ursachen für diese beiden lebensbedrohlichen Zustände sind sehr vielfältig und reichen von Badeunfällen bis hin zu Vergiftungen.

Bei einem Atemstillstand hat die Atmung eines Kindes ausgesetzt, während Herz und Puls noch deutlich spürbar sind. Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand bleibt nicht nur die Atmung aus, auch das Herz schlägt nicht mehr.

Die Beatmung von Babys und Kleinkindern

Wiederbelebung Baby

Im Gegensatz zum Erwachsenen erfolgt die Beatmung von Kleinkindern über Nase und Mund. Dafür ist es allerdings wichtig, dass der Kopf des Kindes leicht gestreckt, bzw. das Kinn etwas angehoben wird, damit die Atemwege nicht durch die Zunge blockiert werden. In dieser Kopfposition sollte nochmals überprüft werden, ob eine Atmung vorhanden ist. Halten Sie hierfür Ihr Ohr über Mund und Nase und blicken gleichzeitig auf Bauch und Brust. Versuchen Sie, innerhalb von 10 Sekunden, Atemgeräusche zu hören, Atemluft zu spüren oder Atembewegungen zu sehen.

Kann keine Atmung festgestellt werden, holen Sie normal Luft, legen Sie den eigenen Mund locker über die Nase und den Mund des Babys und blasen Sie so viel Luft hinein bis sich der Brustkorb hebt. Dies sollte fünf Mal wiederholt werden. Wenn Sie nach den fünf Beatmungen keine Lebenszeichen (Husten, Abwehr) beobachten, müssen Sie sofort mit der Herzdruckmassage beginnen und die Wiederbelebung fortführen.

bis der Rettungsdienst eintrifft. Hebt sich der Brustkorb bei der Beatmung nicht, überprüfen Sie die Kopfposition und ob der Mundraum frei ist.

Hinsichtlich des Beatmungsrhythmus ist das Alter des Kindes ausschlaggebend. Während ein Erwachsener einen Rhythmus von durchschnittlich 15 Atemzügen pro Minute hat, liegt diese Zahl für:

  • Neugeborene bei 40-60
  • Säuglinge bei etwa 30
  • Kleinkinder bei 25 und
  • Schulkinder bei 20

Bedenken Sie, dass Babys und Kleinkinder ein wesentlich geringeres Lungenvolumen besitzen als Erwachsene, und Sie bei der Beatmung die Luftmenge abstimmen.

Während ein Erwachsener über ein Lungenvolumen von etwa 2-3 Litern verfügt, liegt das Lungenvolumen bei Babys bei ungefähr einem Wasserglas voll Luft (200ml).

Führt die Beatmung zum Erfolg und das Kind beginnt wieder selbstständig zu atmen, sollte es von der Rücken- auf die Seitenlage gedreht werden, damit die Atemwege freibleiben, falls es sich übergeben muss.

Die Herzmassage bei Babys und Kleinkindern

Kommt es neben dem Atem- auch zum Herzstillstand ist eine Herzmassage wichtig, um den Kreislauf zu reanimieren. Der Ansatzpunkt dieser Massage liegt auch bei Babys auf dem Brustbein, etwas unterhalb der Brustwarzen.

Dieses sollte mit zwei Fingern (nicht mit der gesamten Handfläche) etwa ein Drittel (4-5 cm) eingedrückt werden. Da Babys und Kleinkinder noch sehr elastische Knochen haben, sind Knochenbrüche bei Wiederbelebungsmaßnahmen äußerst selten.

Für die Herzdruckmassage wird von vielen Medizinern folgender Wechsel zwischen Beatmung und Druckstößen empfohlen: zwei Atemspenden pro 15 Druckstöße. Je jünger ein Kleinkind bzw. Baby ist, umso schneller sollte der Rhythmus der Druckmassage (100 bis max. 120-mal pro Minute) erfolgen.

Wenn Sie allein sind und noch keine Rettungsleitstelle informiert wurde, führen Sie die Reanimation zunächst für eine Minute durch und alarmieren Sie dann den Rettungsdienst über die Notrufnummer 112.

Führen Sie anschließend die Herzdruckmassage und die Beatmung so lange fort, bis ein Notarzt eintrifft und weitere medizinische Maßnahmen ergreift. Setzen Herzschlag und Atmung wieder ein, bringen Sie das Kind in die stabile Seitenlage.

Insbesondere die Beatmung ist sehr wichtig, um späteren Hirnschäden aufgrund von Sauerstoffmangel vorzubeugen. Um im Notfall richtig reagieren zu können, ist es ratsam, einen Kurs für „Erste Hilfe bei Kindern“ zu besuchen.

Außerdem sollten Eltern darauf achten, dass Betreuungspersonen ebenfalls wissen, welche Reaktionen im Fall der Fälle das Leben eines Babys retten können.

Defibrillator für den Notfall

In vielen öffentlichen Gebäuden befindet sich mindestens ein sogenannter automatisierter, externer Defibrillator (AED), umgangssprachlich auch als Defi oder Laiendefibrillator bekannt. Bei einem Herzstillstand können Ersthelfer ihn aufgrund seiner unkomplizierten Handhabung verwenden, um das Herz des Patienten durch Stromstöße wieder zum Schlagen zu animieren.

Defibrillatoren sind jedoch nur für Erwachsene konzipiert und sollten bei Babys und Kleinkindern nicht angewendet werden, zumal er hier auch gar nicht funktionieren würde.

Greifen Sie nur zum AED, wenn das Kind über 8 Jahre alt ist (über 35kg Körpergewicht hat) oder sich auf dem Gerät ein deutlicher Hinweis für die Anwendung bei Kindern und Kleinkindern befindet. Meist muss in diesem Fall der Kindermodus aktiviert werden.

Dies geschieht, je nach Modell, durch das Einstecken eines speziellen Schlüssels, durch einen Schieberegler oder das Anschließen kleinerer, sogenannter Pädiatrie-Elektroden.

Verfügt ein AED mit Kindermodus nicht über kindergerechte Elektroden, sollten eins an der Brust und eins am Rücken angebracht werden. Das vermeidet eine unerwünschte Berührung der beiden Elektroden.

Maßnahmen-Checkliste für den Ernstfall

  • Lagerung des Babys bzw. Kindes in der Rückenlage mit leicht überstrecktem Kopf
  • Atmung überprüfen, bei Atemstillstand gleich mit 5 Beatmungen (Mund auf Mund und Nase) beginnen
  • Bei fehlender Atmung und vorhandenem Herzschlag den Mundraum kontrollieren bzw. frei machen
  • bei fehlendem Herzschlag Beatmung und Herzdruckmassage mit zwei Fingern auf dem Brustbein knapp unterhalb der Brustwarzen (2x Atemspende, 30x Herzdruckmassage) im Wechsel bis der Rettungsdienst eintrifft
  • Unterbrechung der Reanimation und Absetzen des Notrufs (112) nach einer Minute, falls noch nicht erfolgt
Tipps von Kinderärztin Dr. Anne Rothe
  • Im Fall eines Atemstillstandes bei Kindern ist die Zeit ein extrem wichtiger Faktor! Je kürzer die Phase ohne Sauerstoff ist, desto besser sind die Überlebenschancen, daher beginnen Sie sofort mit den erforderlichen Massnahmen!
  • Je jünger das Kind, desto schneller müssen die Beatmungen und die Herzdruckmassage durchgeführt werden.
  • Unterbrechen Sie die Reanimation nur, um einen Notruf abzusetzen oder wenn das Kind wieder eigenständig atmet.

Video zum Thema Wiederbelebung bei Baby und Kleinkind

Erste Hilfe am Kind | Herz-Lungen-Wiederbelebung beim Kind

Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Unsere Ratgeber:

Es gibt zwei Notfallsituationen, in denen eine Wiederbelebung bei Babys notwendig ist: Atemstillstand und Herz-Kreislauf-Stillstand.


Erste Hilfe am Kind

Die Ursachen für diese beiden lebensbedrohlichen Zustände sind sehr vielfältig und reichen von Badeunfällen bis hin zu Vergiftungen.

Bei einem Atemstillstand hat die Atmung eines Kindes ausgesetzt, während Herz und Puls noch deutlich spürbar sind. Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand bleibt nicht nur die Atmung aus, auch das Herz schlägt nicht mehr.

Die Beatmung von Babys und Kleinkindern

Wiederbelebung Baby

Im Gegensatz zum Erwachsenen erfolgt die Beatmung von Kleinkindern über Nase und Mund. Dafür ist es allerdings wichtig, dass der Kopf des Kindes leicht gestreckt, bzw. das Kinn etwas angehoben wird, damit die Atemwege nicht durch die Zunge blockiert werden. In dieser Kopfposition sollte nochmals überprüft werden, ob eine Atmung vorhanden ist. Halten Sie hierfür Ihr Ohr über Mund und Nase und blicken gleichzeitig auf Bauch und Brust. Versuchen Sie, innerhalb von 10 Sekunden, Atemgeräusche zu hören, Atemluft zu spüren oder Atembewegungen zu sehen.

Kann keine Atmung festgestellt werden, holen Sie normal Luft, legen Sie den eigenen Mund locker über die Nase und den Mund des Babys und blasen Sie so viel Luft hinein bis sich der Brustkorb hebt. Dies sollte fünf Mal wiederholt werden. Wenn Sie nach den fünf Beatmungen keine Lebenszeichen (Husten, Abwehr) beobachten, müssen Sie sofort mit der Herzdruckmassage beginnen und die Wiederbelebung fortführen.

bis der Rettungsdienst eintrifft. Hebt sich der Brustkorb bei der Beatmung nicht, überprüfen Sie die Kopfposition und ob der Mundraum frei ist.

Hinsichtlich des Beatmungsrhythmus ist das Alter des Kindes ausschlaggebend. Während ein Erwachsener einen Rhythmus von durchschnittlich 15 Atemzügen pro Minute hat, liegt diese Zahl für:

  • Neugeborene bei 40-60
  • Säuglinge bei etwa 30
  • Kleinkinder bei 25 und
  • Schulkinder bei 20

Bedenken Sie, dass Babys und Kleinkinder ein wesentlich geringeres Lungenvolumen besitzen als Erwachsene, und Sie bei der Beatmung die Luftmenge abstimmen.

Während ein Erwachsener über ein Lungenvolumen von etwa 2-3 Litern verfügt, liegt das Lungenvolumen bei Babys bei ungefähr einem Wasserglas voll Luft (200ml).

Führt die Beatmung zum Erfolg und das Kind beginnt wieder selbstständig zu atmen, sollte es von der Rücken- auf die Seitenlage gedreht werden, damit die Atemwege freibleiben, falls es sich übergeben muss.

Die Herzmassage bei Babys und Kleinkindern

Kommt es neben dem Atem- auch zum Herzstillstand ist eine Herzmassage wichtig, um den Kreislauf zu reanimieren. Der Ansatzpunkt dieser Massage liegt auch bei Babys auf dem Brustbein, etwas unterhalb der Brustwarzen.

Dieses sollte mit zwei Fingern (nicht mit der gesamten Handfläche) etwa ein Drittel (4-5 cm) eingedrückt werden. Da Babys und Kleinkinder noch sehr elastische Knochen haben, sind Knochenbrüche bei Wiederbelebungsmaßnahmen äußerst selten.

Für die Herzdruckmassage wird von vielen Medizinern folgender Wechsel zwischen Beatmung und Druckstößen empfohlen: zwei Atemspenden pro 15 Druckstöße. Je jünger ein Kleinkind bzw. Baby ist, umso schneller sollte der Rhythmus der Druckmassage (100 bis max. 120-mal pro Minute) erfolgen.

Wenn Sie allein sind und noch keine Rettungsleitstelle informiert wurde, führen Sie die Reanimation zunächst für eine Minute durch und alarmieren Sie dann den Rettungsdienst über die Notrufnummer 112.

Führen Sie anschließend die Herzdruckmassage und die Beatmung so lange fort, bis ein Notarzt eintrifft und weitere medizinische Maßnahmen ergreift. Setzen Herzschlag und Atmung wieder ein, bringen Sie das Kind in die stabile Seitenlage.

Insbesondere die Beatmung ist sehr wichtig, um späteren Hirnschäden aufgrund von Sauerstoffmangel vorzubeugen. Um im Notfall richtig reagieren zu können, ist es ratsam, einen Kurs für „Erste Hilfe bei Kindern“ zu besuchen.

Außerdem sollten Eltern darauf achten, dass Betreuungspersonen ebenfalls wissen, welche Reaktionen im Fall der Fälle das Leben eines Babys retten können.

Defibrillator für den Notfall

In vielen öffentlichen Gebäuden befindet sich mindestens ein sogenannter automatisierter, externer Defibrillator (AED), umgangssprachlich auch als Defi oder Laiendefibrillator bekannt. Bei einem Herzstillstand können Ersthelfer ihn aufgrund seiner unkomplizierten Handhabung verwenden, um das Herz des Patienten durch Stromstöße wieder zum Schlagen zu animieren.

Defibrillatoren sind jedoch nur für Erwachsene konzipiert und sollten bei Babys und Kleinkindern nicht angewendet werden, zumal er hier auch gar nicht funktionieren würde.

Greifen Sie nur zum AED, wenn das Kind über 8 Jahre alt ist (über 35kg Körpergewicht hat) oder sich auf dem Gerät ein deutlicher Hinweis für die Anwendung bei Kindern und Kleinkindern befindet. Meist muss in diesem Fall der Kindermodus aktiviert werden.

Dies geschieht, je nach Modell, durch das Einstecken eines speziellen Schlüssels, durch einen Schieberegler oder das Anschließen kleinerer, sogenannter Pädiatrie-Elektroden.

Verfügt ein AED mit Kindermodus nicht über kindergerechte Elektroden, sollten eins an der Brust und eins am Rücken angebracht werden. Das vermeidet eine unerwünschte Berührung der beiden Elektroden.

Maßnahmen-Checkliste für den Ernstfall

  • Lagerung des Babys bzw. Kindes in der Rückenlage mit leicht überstrecktem Kopf
  • Atmung überprüfen, bei Atemstillstand gleich mit 5 Beatmungen (Mund auf Mund und Nase) beginnen
  • Bei fehlender Atmung und vorhandenem Herzschlag den Mundraum kontrollieren bzw. frei machen
  • bei fehlendem Herzschlag Beatmung und Herzdruckmassage mit zwei Fingern auf dem Brustbein knapp unterhalb der Brustwarzen (2x Atemspende, 30x Herzdruckmassage) im Wechsel bis der Rettungsdienst eintrifft
  • Unterbrechung der Reanimation und Absetzen des Notrufs (112) nach einer Minute, falls noch nicht erfolgt
Tipps von Kinderärztin Dr. Anne Rothe
  • Im Fall eines Atemstillstandes bei Kindern ist die Zeit ein extrem wichtiger Faktor! Je kürzer die Phase ohne Sauerstoff ist, desto besser sind die Überlebenschancen, daher beginnen Sie sofort mit den erforderlichen Massnahmen!
  • Je jünger das Kind, desto schneller müssen die Beatmungen und die Herzdruckmassage durchgeführt werden.
  • Unterbrechen Sie die Reanimation nur, um einen Notruf abzusetzen oder wenn das Kind wieder eigenständig atmet.

Video zum Thema Wiederbelebung bei Baby und Kleinkind

Erste Hilfe am Kind | Herz-Lungen-Wiederbelebung beim Kind

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