Schnuller

Schnuller Ratgeber

Mit ihren festen, den mütterlichen Brustwarzen nachempfundenen Saugern sind Schnuller ein seit Jahrtausenden bewährtes Mittel zur Beruhigung von Babys. Sie befriedigen den angeborenen Saugreflex und wirken deshalb auf natürliche Art. Zu früh oder zu lange sollten Eltern den Beruhigungssauger allerdings nicht einsetzen. Für Eltern ist es also nicht nur wichtig, den passenden Schnuller für ihr Baby zu finden, sondern ihn auch korrekt anzuwenden. Bei beidem unterstützt der folgende Ratgeber.

Ab wann Babys nuckeln dürfen – und wann sie es nicht mehr tun sollten

Vor dem Kauf eines Schnullers sollten Eltern sich im Klaren darüber sein, in welchem Alter der Einsatz eines Schnullers überhaupt sinnvoll ist.

Ab wann kann der Beruhigungssauger eingesetzt werden?

Es gibt einen guten Grund, warum Babys auch als «Säuglinge» bezeichnet werden: Der Saugreflex ist dem Menschen angeboren. Er sorgt dafür, dass Neugeborene instinktiv wissen, wie sie an die wertvolle Muttermilch gelangen. Die Befriedigung dieses Instinkts wird wiederum vom Körper mit beruhigenden Glückshormonen belohnt.

In den ersten 6 bis 8 Wochen sollte dieser Saugreflex durch Stillen an Mamas Brust befriedigt werden, um eine stabile Mutter-Kind-Beziehung aufzubauen – oder durch körperliche Nähe beim Stillen mit der Flasche. Danach kann außerhalb der Mahlzeiten ein Schnuller eingesetzt werden.

Der natürliche Saugreflex kann auch durch den eigenen Daumen befriedigt werden. Allerdings führt dies zu stärkeren Fehlstellungen von Zähnen und Kiefer – insbesondere begünstigt das Saugen am Daumen einen Überbiss. Schnuller sind die gesündere Alternative.

Ab wann sollten Babys vom Schnuller entwöhnt werden?

Babys und Kleinkinder befinden sich noch in einem Stadium körperlicher Entwicklung. Das betrifft auch die Stellung des Kiefers und der Zähne. Schnuller können diese Entwicklung vor allem in zwei Situationen stören:

  • Sobald starkes Kieferwachstum einsetzt
  • Sobald die ersten Milchzähne durchbrechen

Wird dann weiterhin tagsüber mehrere Stunden lang ein Schnuller eingesetzt, kann es langfristig zu Fehlstellungen von Zähnen oder Kiefer kommen. Dieses Risiko kann zwar durch orthopädisch geformte Schnuller verringert werden, doch sollten Babys mit fortschreitendem Alter schrittweise entwöhnt werden.

Bei vielen Babys bilden sich eventuelle Fehlstellungen noch im 4. Lebensjahr zurück, Sobald das Wachstum von Zähnen und Kiefer zum größten Teil abgeschlossen ist, bleiben jedoch noch vorhandene Fehlstellungen erhalten.

Sicherheitsaspekte

Schnuller werden im täglichen Gebrauch stark beansprucht. Da sie von Kindern in den Mund genommen werden, muss eine ganze Reihe von Sicherheitsaspekten beim Kauf beachtet werden:

  • Ist der Sauger bissfest?
  • Ist der Sauger sicher am Schild befestigt?
  • Dringt genug Luft durch den Schild?
  • Sind Knöpfe, Ringe oder Zwingen sicher montiert?
  • Können beim Saugen Schadstoffe aufgenommen werden?

Eltern sollten zur Beantwortung dieser Fragen die Norm DIN EN 1400 zu Rate ziehen. Diese definiert alle nötigen Sicherheitseigenschaften sowie die Prüfverfahren, mit denen diese sichergestellt werden.

Das bedeutet, dass Eltern auf Prüfzertifikate von unabhängigen Instituten wie dem TÜV achten sollten. Diese bescheinigen nicht nur, dass der jeweilige Schnuller den Bedingungen aus DIN EN 1400 entspricht – sie garantieren auch, dass dies in praktischen Tests nachgewiesen wurde. Das CE-Kennzeichen ist keine Alternative, da für dieses Zeichen keine praktischen Tests nötig sind.

Eine Zertifizierung nach DIN 1400 bedeutet auch, dass die entsprechenden Schnuller gemäß EU-Richtlinie 10/2011 kein Bisphenol A (BPA) beinhalten. Den Allergengehalt von Latex-Saugern müssen die Hersteller jedoch separat testen lassen. Eltern von Kindern mit Latex-Allergie sollten auf entsprechende Zertifikate achten.

Schnuller: Sicherheitsaspekte

Was muss der Schild eines Schnullers leisten können?

Die Hauptaufgabe des Schilds ist es, zu verhindern, dass der Sauger verschluckt wird. Der Schild sollte nach DIN EN 1400 zugfest am Sauger montiert sein. Weitere Eigenschaften können für den täglichen Gebrauch eines Schnullers ausschlaggebend sein:

Das Material des Schilds

Um seinem primären Nutzen nachzukommen, muss ein Schild robuster sein als der Sauger selbst. Aus diesem Grund werden hierfür zwei unterschiedliche Materialien angewendet:

  • Kunststoff
  • Latex

Bei den meisten Schnullern wird zur Herstellung des Schilds Kunststoff verwendet. Der Vorteil dieses Materials ist, dass es starr, aber nicht zu hart für Baby-Haut ist. Aus hygienischen Gesichtspunkten besitzt das Material wiederum den Vorteil, dass es beim Abkochen des Schnullers keinen Schaden nimmt.

Alternativ können Schilde auch aus Latex gefertigt werden – das ist typischerweise der Fall, wenn der gesamte Schnuller aus Naturlatex besteht. Latex ist ebenfalls starr genug, um ein Verschlucken zu verhindern. Gleichzeitig ist es jedoch so weich, dass es keinen Schaden nimmt, wenn der Schnuller beispielsweise auf den Boden geworfen wird. Allerdings werden Latex-Schilde durch Gebrauch, Reinigung und Sterilisation schneller brüchig und sollten alle 4 bis 6 Wochen ausgetauscht werden.

Die Schild-Form

Die Auswirkungen der Form des Schilds sind für viele Eltern nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Hier gibt es zwei Varianten:

  • Rundschilde
  • Schmetterlingsschilde

Rundschilde sind – dem Namen gemäß – gleichmäßig rund. Eltern sollten die Form des Schilds und seinen Radius genauer betrachten: Ein Rundschild kann zwar beim Nuckeln nicht falsch herum genutzt werden, doch ohne Aussparung kann er unangenehm auf die Nase drücken.

Schmetterlingsschilde gehen eher in die Breite und lassen eine Aussparung für die Nase. Verfügt der Schild nur auf einer Seite über eine solche Aussparung, müssen Eltern eventuell beim Nuckeln überprüfen, ob das Baby ihn auch richtig herum nutzt.

Besonders wichtig ist bei Schilden beider Arten, dass sie Löcher oder Aussparungen zur Belüftung aufweisen müssen. Insbesondere Flüssigkeiten, die sich zwischen Schild und Babybacken ansammeln, können dadurch leichter trocknen. So beugen die Belüftungslöcher Hautreizungen und Ausschlag vor.

Worauf es beim Sauger ankommt

Der Sauger ist das wichtigste Element eines Schnullers: der Teil, den das Baby in den Mund nimmt, um daran zu saugen. Das bedeutet, dass praktische und gesundheitliche Aspekte hier gleichsam relevant sind.

Das Saugermaterial

Der Sauger kann bei Schnullern aus einem von zwei Materialien gefertigt sein:

  • Naturlatex
  • Silikon

Latex ist ein Bestandteil des Milchsafts von Kautschuk-Pflanzen. Das Naturmaterial ist formstabil und robust gegenüber Beschädigungen. Aus diesem Grund kommt es häufig bei Schnullern für ältere Kinder zum Einsatz, um die Wahrscheinlichkeit von Beschädigungen durch Zähne zu vermindern. Allerdings verfügt Latex über einen Gummi-artigen Eigengeschmack und Geruch, der nicht jedem Baby zusagt und kann Naturlatex Allergene beinhalten, die bei Babys mit angeborener Latex-Allergie zu Hautreizungen führen.

Silikon ist die künstliche Alternative zum Latex. Das Material ist etwas weicher als Latex, dabei jedoch wesentlich resistenter gegen Abkochen. So lässt es sich sterilisieren, ohne dabei Schaden zu nehmen. Silikon hat den großen Vorteil, dass es keine Allergene beinhaltet und keinen merklichen Eigengeschmack oder -geruch besitzt. So eignet sich das Material insbesondere für allergische Babys, kann jedoch leichter durch Zähne beschädigt werden.

Schnuller mit Latex-Sauger sollten alle 4 bis 6 Wochen ausgetauscht werden, Silikon-Sauger etwa alle zwei Monate.

Die Saugerform

Je nach Schnuller-Modell sind Sauger grob in zwei mögliche Formen unterteilbar:

  • Kirschsauger (rundlich)
  • orthodontische Sauger

Bei der Kirschform handelt es sich um die wohl bekannteste und simpelste Sauger-Art, die sich an der Form von Brustwarzen orientiert. Dies unterstützt den natürlichen Saugreflex und eignet sich besonders, um bei Teilstillern eine Saugverwirrung zu vermeiden. Da derartige Sauger jedoch einen gleichmäßigen, rundlichen Durchschnitt haben, können sie potentiell zu stärkeren Kiefer- und Zahnfehlstellungen führen, wenn Babys nicht rechtzeitig entwöhnt werden.

Aus diesem Grund gibt es heutzutage auch noch eine Reihe von Saugern, die unter orthodontischen Gesichtspunkten entwickelt wurden. Diese sind praktisch immer abgeflacht, um im Bereich der Schneidezähne die natürliche Stellung von Zähnen und Kiefer weniger zu behindern. Des Weiteren verfügen viele orthodontische Sauger über Zusatzelemente wie seitliche Flügel oder Ausschnitte für die Schneidezähne, die ebenfalls die Fehlstellung des Kiefers minimieren und die Zähne möglichst wenig behindern.

Welche Größe ist die richtige?

Praktisch jeder Schnuller-Hersteller verfügt über ein eigenes Größensystem für Schnuller. Die Größenklassen können sich merklich voneinander unterscheiden. Beispielsweise bieten die drei großen Schnuller-Hersteller MAM, NUK und Philips Avent Schnuller jeweils in vier Größenklassen an, doch die zugehörigen Altersangaben unterscheiden sich deutlich:

MAMNUKPhilips Avent
0-2 Monate0-2 Monate
(nur Modell "Genius")
0-3+ Monate
2-6 Monate0-6 Monate0-2 Monate
6+ Monate6-18 Monate0-18 Monate
16+ Monate18+ Monate0-18+ Monate

Der Grund für diese unterschiedlichen Angaben ist, dass es keine wissenschaftliche Einstimmigkeit darüber gibt, welche Größenklassen unterschieden werden sollten. Der Grund: Die Mundhöhle kann sich je nach Baby unterschiedlich schnell ausbilden. Gleichzeitig gibt es auch keine wissenschaftliche Einigkeit darüber, ob größere Münder überhaupt größere Sauger benötigen.

Eltern sollten sich bei der Frage der Größe also an folgenden Anhaltspunkten orientieren:

  1. Der Schild darf unter keinen Umständen klein genug sein, um vom Kind ganz in den Mund genommen zu werden.

  2. Eltern sollten immer mit der kleinstmöglichen Sauger-Größe beginnen und nur dann auf eine größere wechseln, wenn das Baby mit dem kleineren Schnuller eindeutig nicht mehr zurechtkommt.

  3. Guckt ein großer Teil des Latex oder Silikons beim Saugen aus dem Mund hervor, ist der Sauger zu groß.

Zubehör für den täglichen Gebrauch

Als Zubehör für Schnuller werden meist Artikel angeboten, welche die praktische Anwendung oder Lagerung unterstützen.

Schnullerboxen und -taschen

Diese Aufbewahrungsmöglichkeiten sorgen dafür, dass die Kleinen lange Freude an ihrem Beruhigungssauger haben können: Die Boxen und Taschen eignen sich zum hygienischen Aufbewahren und Transportieren von Schnullern.

Gerade Schnullerboxen aus Kunststoff eignen sich häufig auch als Behälter zum Sterilisieren in der Mikrowelle. Schnullertaschen verfügen wiederum meist über Trageschlaufen, mit denen sie an Kinderwagen oder Gürteln befestigt werden können.

Schnuller: Die Schnullerbox

Schnullerketten und -bänder

Hierbei handelt es sich entweder um Schnüre mit bemalten beziehungsweise kindgerecht geformten Holz- oder Kunststoffperlen oder um feste Stoffbänder, die jeweils zum Befestigen des Schnullers geeignet sind: Die Schlaufe wird am Schnuller befestigt und mit dem Clip am anderen Ende lässt sich die Kette an der Kleidung des Babys festmachen. So ist der Schnuller jederzeit erreichbar und wird auch dann wiedergefunden, wenn er mal aus dem Mund fällt.

Die Sicherheit von Schnullerketten wird durch die DIN EN 12586 zertifiziert. Wurde keine Zertifizierung vorgenommen, sollten Eltern zumindest sicherstellen, dass die Kette nicht länger als 22 cm und die Befestigungsschlaufe nicht länger als 110 mm ist.

Schnuller: Die Schnullerkette

Vaporisatoren

Neben Zubehör-Artikeln für den Gebrauch können Schnuller natürlich auch von Vaporisatoren profitieren. In diesen lassen sich Schnuller genauso wie Babyflaschen, Besteck und Spielzeuge kinderleicht sterilisieren. Vaporisatoren sind besonders hilfreich für Eltern, die sich an die wissenschaftliche Empfehlung, Schnuller einmal täglich zu sterilisieren, halten möchten.

Strategien & spezielle Schnuller zur Entwöhnung

Obwohl moderne Schnuller die Gefahr von Fehlstellungen stark verringern können, ist irgendwann der Punkt gekommen, ab dem ein Baby entwöhnt werden muss, um langfristig eine gesunde Stellung von Zähnen und Kiefer sicherzustellen.

Wie leicht sich ein Baby entwöhnen lässt, hängt von seiner Persönlichkeit und seinen Gewohnheiten ab: Einige Babys haben den Schnuller so liebgewonnen, dass sie ihn kaum mehr hergeben möchten. Bei anderen wird der Saugreflex mit den ersten Milchzähnen vom Kaureflex abgelöst und der Schnuller erscheint plötzlich weniger interessant. Diese Umstellung geschieht von Kind zu Kind unterschiedlich schnell, sollte jedoch zur Schonung der Zähne unterstützt werden.

Psychologisch gesehen sollte die Entwöhnung möglichst ohne Druck von Seiten der Eltern stattfinden – das Kind sollte den Schnuller aus eigenem Antrieb aufgeben dürfen. Viele Eltern etablieren für eine solche schonende Entwöhnung Konzepte wie den Schnullerbaum oder die Schnullerfee. Hierbei wird der freiwillige Verzicht auf den Beruhigungssauger durch positive Erlebnisse oder kleine Geschenke belohnt.

Hilfreich können aber auch Schnuller sein, die speziell zur Entwöhnung entworfen wurden. Bei diesen Schnullern ist der Sauger nicht hohl, sondern mit Latex oder Silikon gefüllt. So ist er weniger flexibel, wodurch der Sauginstinkt weniger stark befriedigt wird. Das Baby verliert dadurch von sich aus das Interesse am Nuckeln.

Checkliste Schnuller

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