Jodmangel in der Schwangerschaft » Folgen, Symtome & was tun?

Jodmangel in der Schwangerschaft » Folgen, Symtome & was tun?

Dr. Anja Kneller

Anja Kneller ist eine Frauenärztin, die einen gesunden Mittelweg zwischen ganzheitlicher Medizin und Schulmedizin in ihrer Praxis in Berg am Starnberger See verfolgt. Neben ihrer beruflichen Tätigkeit engagiert sie sich in sozialen Projekten…

Alle Beiträge des Experten

Jodmangel in der Schwangerschaft » Folgen, Symtome & was tun?

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In der Schwangerschaft arbeitet die Schilddrüse auf Hochtouren und es ist besonders wichtig, Jodmangel vorzubeugen. Jod wird zur Produktion der Schilddrüsenhormone benötigt, ein Mangel schadet nicht nur der werdenden Mutter, sondern beeinträchtigt auch die Entwicklung des Kindes.


Was passiert bei Jodmangel?

Die Schilddrüse benötigt Jod zur Aufrechterhaltung lebenswichtiger Funktionen. Fehlt ihr dieses, vergrößert sie sich im Laufe der Zeit, auch die Kropfbildung ist möglich. Bei einem Mangel kann sie weniger T3- und T4-Hormone produzieren und der Stoffwechsel verlangsamt sich. Infolgedessen kann das Herz-Kreislauf-System beeinträchtigt werden.

Nehmen Sie einmal einen Tag zu wenig Jod auf, hat dies bei ansonsten guter Versorgung kaum Auswirkungen, denn die Schilddrüse speichert das Spurenelement. Da der Stoffwechsel jedoch in der Schwangerschaft mehr Schilddrüsenhormone verbraucht und die gesunde Entwicklung des Fötus von ihnen abhängt, steigt auch der Jodbedarf, deshalb ist die Versorgung in dieser Zeit besonders wichtig.

Jod in der Nahrung

Als wichtige Jodlieferanten zählen insbesondere Seefisch, Meeresfrüchte und Algen. Einen weiteren Teil Ihres Bedarfes können Sie über jodiertes Speisesalz decken. Milch und Milchprodukte können ebenfalls Jod enthalten, sofern die Tiere mit jodhaltigem Futter ernährt wurden. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Bäcker, ob dieser jodiertes Speisesalz verwendet – gegebenenfalls trägt auch Brot zur Jodversorgung bei.

Jodmangel vorbeugen

Experten empfehlen, mindestens zwei Mal wöchentlich jodhaltigen Fisch wie Scholle, Seelachs, Kabeljau oder Schellfisch zu verzehren, auch Meeresfrüchte dürfen gerne regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Zum Kochen sollten Sie jodiertes Speisesalz verwenden. Können Sie Ihren Bedarf nicht über die Nahrung decken, bieten sich ergänzend Jod-Präparate an. Häufig werden Kombinationspräparate angeboten, die neben Jod auch Folsäure enthalten.

Jod ist wichtig für die Entwicklung

Die Schilddrüse des Fötus beginnt etwa ab der 14. Schwangerschaftswoche mit ihrer Tätigkeit, ab der 12. Woche wird bereits Jod gespeichert. Schilddrüsenhormone werden für die Entwicklung der Gehirnzellen benötigt, für einen gesunden Knochenbau ist ein ausgewogener Kalzium-Phosphor-Haushalt notwendig.

Werden aufgrund von Jodmangel zu wenig Hormone produziert, ist die Folge schlimmstenfalls Kretinismus: Die mentale Entwicklung des Kindes ist eingeschränkt, es kann sich eine körperliche und geistige Behinderung einstellen. Außerdem steigt bei Jodmangel das Risiko einer Früh- oder Fehlgeburt. Doch auch im weniger schlimmen Fall leidet die Intelligenz aufgrund der beeinträchtigten Entwicklung der Gehirnzellen.

Forscher bestätigen: Jodmangel beeinträchtigt die Intelligenz

In Großbritannien wurden in den 90er Jahren für eine Langzeitstudie der Universität Bristol die Daten von etwa tausend Müttern und Kindern ausgewertet. Im ersten Schwangerschaftsdrittel wurde bei über 600 werdenden Müttern ein leichter bis mäßiger Jodmangel festgestellt. Zum Abschluss der Studie wurden acht Jahre später die kognitiven Fähigkeiten der Kinder untersucht. Ihr Intelligenzquotient lag hinter dem der Kinder zurück, bei denen eine ausreichende Jodversorgung im Mutterleib gewährleistet war, was sich auch in den schulischen Leistungen bemerkbar machte – so lautet das im Fachjournal «Lancet» veröffentlichte Ergebnis.

Wie viel Jod am Tag ist genug?

Während Jodmangel zu einer Schilddrüsenunterfunktion führt, werden bei einem Überschuss vermehrt Hormone produziert. Es kommt zur Schilddrüsenüberfunktion, was sich ebenfalls in Folgekrankheiten bemerkbar macht.

Um beidem vorzubeugen, hat die «Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.» folgende Richtwerte ermittelt: Erwachsene sollten täglich 200 Mikrogramm Jod zu sich nehmen, während der Schwangerschaft erhöht sich der Bedarf auf 230 Mikrogramm. Für stillende Mütter wird die Aufnahme von 260 Mikrogramm Jod am Tag empfohlen, da der Bedarf des Säuglings höher ist als der des Fötus im Mutterleib.

Dies bedeutet, dass auch bei sorgfältiger Lebensmittelauswahl Schwangere in der Regel zu wenig Jod mit der Nahrung aufnehmen. Daher wird zusätzlich ein Supplement von 100-150 μg empfohlen. Bei Erkrankungen der Schilddrüse (z.B. Hashimoto) sprechen Sie dies bitte mit Ihrem behandelnden Arzt ab.

Bild: © Jürgen Fälchle – Fotolia.com

Jodmangel während der Schwangerschaft wirkt sich auf die Gesundheit von Mutter und Kind aus:
eingeschränkte Hormonproduktion
Stoffwechsel von Mutter und Kind verlangsamt sich
eingeschränkte Entwicklung der Gehirnzellen und Knochen des Ungeborenen
Risiko einer Früh- oder Fehlgeburt steigt
Richtwert für Schwangere: 230 Mikrogramm Jod täglich (Supplement mit 100-150 μg Jod, für Stillende 200 μg)
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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In der Schwangerschaft arbeitet die Schilddrüse auf Hochtouren und es ist besonders wichtig, Jodmangel vorzubeugen. Jod wird zur Produktion der Schilddrüsenhormone benötigt, ein Mangel schadet nicht nur der werdenden Mutter, sondern beeinträchtigt auch die Entwicklung des Kindes.


Was passiert bei Jodmangel?

Die Schilddrüse benötigt Jod zur Aufrechterhaltung lebenswichtiger Funktionen. Fehlt ihr dieses, vergrößert sie sich im Laufe der Zeit, auch die Kropfbildung ist möglich. Bei einem Mangel kann sie weniger T3- und T4-Hormone produzieren und der Stoffwechsel verlangsamt sich. Infolgedessen kann das Herz-Kreislauf-System beeinträchtigt werden.

Nehmen Sie einmal einen Tag zu wenig Jod auf, hat dies bei ansonsten guter Versorgung kaum Auswirkungen, denn die Schilddrüse speichert das Spurenelement. Da der Stoffwechsel jedoch in der Schwangerschaft mehr Schilddrüsenhormone verbraucht und die gesunde Entwicklung des Fötus von ihnen abhängt, steigt auch der Jodbedarf, deshalb ist die Versorgung in dieser Zeit besonders wichtig.

Jod in der Nahrung

Als wichtige Jodlieferanten zählen insbesondere Seefisch, Meeresfrüchte und Algen. Einen weiteren Teil Ihres Bedarfes können Sie über jodiertes Speisesalz decken. Milch und Milchprodukte können ebenfalls Jod enthalten, sofern die Tiere mit jodhaltigem Futter ernährt wurden. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Bäcker, ob dieser jodiertes Speisesalz verwendet – gegebenenfalls trägt auch Brot zur Jodversorgung bei.

Jodmangel vorbeugen

Experten empfehlen, mindestens zwei Mal wöchentlich jodhaltigen Fisch wie Scholle, Seelachs, Kabeljau oder Schellfisch zu verzehren, auch Meeresfrüchte dürfen gerne regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Zum Kochen sollten Sie jodiertes Speisesalz verwenden. Können Sie Ihren Bedarf nicht über die Nahrung decken, bieten sich ergänzend Jod-Präparate an. Häufig werden Kombinationspräparate angeboten, die neben Jod auch Folsäure enthalten.

Jod ist wichtig für die Entwicklung

Die Schilddrüse des Fötus beginnt etwa ab der 14. Schwangerschaftswoche mit ihrer Tätigkeit, ab der 12. Woche wird bereits Jod gespeichert. Schilddrüsenhormone werden für die Entwicklung der Gehirnzellen benötigt, für einen gesunden Knochenbau ist ein ausgewogener Kalzium-Phosphor-Haushalt notwendig.

Werden aufgrund von Jodmangel zu wenig Hormone produziert, ist die Folge schlimmstenfalls Kretinismus: Die mentale Entwicklung des Kindes ist eingeschränkt, es kann sich eine körperliche und geistige Behinderung einstellen. Außerdem steigt bei Jodmangel das Risiko einer Früh- oder Fehlgeburt. Doch auch im weniger schlimmen Fall leidet die Intelligenz aufgrund der beeinträchtigten Entwicklung der Gehirnzellen.

Forscher bestätigen: Jodmangel beeinträchtigt die Intelligenz

In Großbritannien wurden in den 90er Jahren für eine Langzeitstudie der Universität Bristol die Daten von etwa tausend Müttern und Kindern ausgewertet. Im ersten Schwangerschaftsdrittel wurde bei über 600 werdenden Müttern ein leichter bis mäßiger Jodmangel festgestellt. Zum Abschluss der Studie wurden acht Jahre später die kognitiven Fähigkeiten der Kinder untersucht. Ihr Intelligenzquotient lag hinter dem der Kinder zurück, bei denen eine ausreichende Jodversorgung im Mutterleib gewährleistet war, was sich auch in den schulischen Leistungen bemerkbar machte – so lautet das im Fachjournal «Lancet» veröffentlichte Ergebnis.

Wie viel Jod am Tag ist genug?

Während Jodmangel zu einer Schilddrüsenunterfunktion führt, werden bei einem Überschuss vermehrt Hormone produziert. Es kommt zur Schilddrüsenüberfunktion, was sich ebenfalls in Folgekrankheiten bemerkbar macht.

Um beidem vorzubeugen, hat die «Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.» folgende Richtwerte ermittelt: Erwachsene sollten täglich 200 Mikrogramm Jod zu sich nehmen, während der Schwangerschaft erhöht sich der Bedarf auf 230 Mikrogramm. Für stillende Mütter wird die Aufnahme von 260 Mikrogramm Jod am Tag empfohlen, da der Bedarf des Säuglings höher ist als der des Fötus im Mutterleib.

Dies bedeutet, dass auch bei sorgfältiger Lebensmittelauswahl Schwangere in der Regel zu wenig Jod mit der Nahrung aufnehmen. Daher wird zusätzlich ein Supplement von 100-150 μg empfohlen. Bei Erkrankungen der Schilddrüse (z.B. Hashimoto) sprechen Sie dies bitte mit Ihrem behandelnden Arzt ab.

Bild: © Jürgen Fälchle – Fotolia.com

Jodmangel während der Schwangerschaft wirkt sich auf die Gesundheit von Mutter und Kind aus:
eingeschränkte Hormonproduktion
Stoffwechsel von Mutter und Kind verlangsamt sich
eingeschränkte Entwicklung der Gehirnzellen und Knochen des Ungeborenen
Risiko einer Früh- oder Fehlgeburt steigt
Richtwert für Schwangere: 230 Mikrogramm Jod täglich (Supplement mit 100-150 μg Jod, für Stillende 200 μg)
Arztgeprüft

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