Massage während und nach der Geburt | windeln.ch

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Ina-Sophia Ilmer

Ina Ilmer ist eine leidenschaftliche Hebamme mit dem Wunsch, Frauen bei der Geburt zu unterstützen und Vorurteile abzubauen. Sie betreut Neugeborene…

Alle Beiträge des Experten

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Verschiedene Massagetechniken zur seelischen und körperlichen Entspannung – Massage während der Geburt ist ein sehr gutes Mittel zur körperlichen und seelischen Entspannung. Sie kann Verkrampfungen lösen und auf diese Weise auch den Geburtsschmerz lindern.


Massage während der Geburt – auf Ihre Wünsche kommt es an

Viele werdende Mütter wünschen sich schon während der Schwangerschaft größere körperliche Nähe. In vielen Geburtsvorbereitungskursen spielt auch die Vermittlung verschiedener Massagetechniken eine Rolle. Manche Frauen lieben die Massage während der Geburt. Zum Teil werden Berührungen und Massagen direkt während der Wehen jedoch als eher unangenehm empfunden – dann ist es besser, die Massage in den Wehenpausen anzuwenden.

Falls Sie gegenüber Berührungen Ihres Körpers während der Geburt generell eher skeptisch sind, können Sie ausprobieren, ob Ihnen eine Hand – oder Fußmassage gut tut. Negative Auswirkungen auf das Kind sind mit einer Massage während der Geburt nicht verbunden – im Gegenteil machen die Entspannungsmomente der Mutter sehr wahrscheinlich auch dem Baby den Geburtsstress leichter.

Ausschlaggebend dafür, ob eine Massage während der Geburt ihr Ziel erreicht, sind natürlich Ihre individuellen Wünsche. Ihr Geburtspartner sollte daher auch nicht enttäuscht sein, wenn Sie sich nicht (mehr) massieren lassen wollen – vielleicht sollten Sie dieses Thema schon vor der Geburt etwas ausführlicher besprechen. Schließlich soll die Massage während der Geburt Sie und nicht den Partner unterstützen.

Welche Techniken gibt es für eine Massage während der Geburt?

Eine Studie belegt, dass Frauen durch Massage während der Geburt weniger Angst und Schmerzen hatten, der Geburtsprozess oft schneller vor sich ging und sie sogar seltener an postnatalen (nachgeburtlichen) Depressionen litten als die Teilnehmerinnen einer Kontrollgruppe, die ohne Massage-Unterstützung entbunden hatten. Welche Massagetechniken dabei Verwendung finden, spielt keine Rolle – wichtig ist, dass die Massage während der Geburt der Mutter gut tut.

Ob das so ist, sollten Sie Ihrem massierenden Geburtspartner auch sagen und sich gegebenenfalls eine andere Massageform oder die Unterbrechung der Massage wünschen. Die folgenden Massagetechniken können während der Wehen hilfreich, schmerzlindernd und entspannend sein:

Schultermassage

Für Gebärende ist wichtig, dass die Schulterregion entspannt bleibt, da dies das richtige Atmen während der Wehen unterstützt. Rhythmisches und tiefes Atmen stellt während der Geburt die bestmögliche Sauerstoffversorgung der Mutter und des Babys sicher. Mit verkrampften Schultern verflacht der Atem jedoch schnell – eine Schultermassage kann hier wirksam helfen. Dafür legt der Geburtspartner seine Hände auf Ihre Schulter und übt auf diese leichten Druck aus. Danach streicht er die Arme rhythmisch und mit sanftem Druck von den Schultern bis zu den Ellenbogen aus.

Rückenmassage

Bei vielen Frauen machen sich die Wehen im unteren Rücken besonders stark bemerkbar – eine Rückenmassage kann für größere Entspannung sorgen und auch die Schmerzen lindern. Während der frühen Phase der Geburt kann der Geburtspartner mit der flachen Hand seitlich der Wirbelsäule nach unten streichen. Die Massage der beiden Rückenseiten sollte rhythmisch und abwechselnd und mit der ganzen Handfläche erfolgen. Der Massierende kann dabei auch Ihre Verspannungen erfühlen. Viele Frauen empfinden den flächigen Druck vor allem auf dem Kreuzbein oder im Bereich der Lendenwirbel als sehr angenehm und unterstützend.

Die langsamen, gleichmäßigen Bewegungen können gleichzeitig sehr entspannend und beruhigend wirken. Wichtig ist auch, dass der Körperkontakt während der gesamten Dauer der Massage aufrechterhalten wird. In späteren Phasen der Geburt kann Ihr Partner mit seiner Handwurzel die Lendengegend – also den unteren Teil der Wirbelsäule – mit etwas stärkerem Druck oder mit seinen Daumen die Grübchen an Ihrem unteren Rücken massieren.

Falls Sie eine Rückenmassage als angenehm empfinden, können auch einfache Hilfsmittel, wie Tennisbälle, Massagestäbe oder Igelbälle ihre Wirkung unterstützen.

Fußmassage

Eine rhythmische und feste Fußmassage bietet sich an, falls Sie sich «weniger Berührung» wünschen. Auch, wenn Sie während der Geburt für lange Zeit sitzen oder liegen müssen oder bei kalten Füßen ist eine Fußmassage optimal. Ihr Geburtspartner streicht dafür fest vom Fußknöchel bis zur Ferse oder beschreibt mit seinem Daumen Kreise auf der Sohle Ihres Fußes.

Eine Fußmassage wirkt durchblutungsfördernd und anregend, was sich wiederum  positiv auf den Geburtsverlauf auswirken kann.

Handmassage

Falls Sie eine Periduralanästhesie (regionale Betäubung der unteren Körperhälfte, PDA) bekommen, kann es – da Sie deshalb sehr wahrscheinlich liegen müssen – mit einer Schulter- oder Rückenmassage schwierig werden. Der untere Teil Ihres Rückens ist bei einer PDA ohnehin betäubt, auch Ihre Füße sind meist gefühllos. Beruhigend und tröstend kann in einem solchen Fall eine Handmassage sein. Ihr Partner streicht dafür mit moderatem Druck von Ihrem Handgelenk bis zu den Fingerspitzen – erst auf der oberen Seite und danach auf der Innenseite Ihrer Hand, zieht sanft an ihren Fingern und beschreibt mit seinen Fingerspitzen auf Ihrer Handfläche kleine Kreise.

Hand- oder Fußreflexzonenmassage

Bei einer Reflexzonenmassage werden bestimmte Zonen der Handflächen und Fußsohlen, die andere Körperregionen und Organe repräsentieren, sanft geknetet und massiert. Die Massage hat eine positive Wirkung auf die entsprechenden Körperzonen.

Bei einer Reflexzonenmassage während der Geburt geht es um Schmerzlinderung, die Stimulation des Uterus, die Öffnung des Muttermundes, die Erweiterung des Gebärmutterhalses und die Erleichterung der Austreibungsphase des Kindes. Wissenschaftlich gesichert ist ihre Wirkung nicht – andererseits kann eine solche Massage auch nicht schaden, selbst wenn Ihr Geburtspartner die entsprechenden Massagetechniken nur elementar beherrscht.

Haptonomie

Haptonomie – die «Lehre von der Berührung» – dient während der Schwangerschaft vor allem dazu, dass auch der werdende Vater und das ungeborene Baby die Chance bekommen, sich gegenseitig körperlich zu spüren und eine erste emotionale Bindung aufzubauen. Im Kern geht es dabei um eine Kontaktaufnahme mit dem Baby, aber natürlich auch um emotionale Unterstützung für die Mutter. Haptonomie ist eine sehr sanfte Methode, mit der Ihr Partner Ihre Schwangerschaft und die Geburt begleiten kann. Beginnen sollten Sie damit schon zu einem möglichst frühen Zeitpunkt.

Die Berührungen spüren kann Ihr Baby bereits um die Mitte Ihrer Schwangerschaft. Für die unmittelbare Geburtsvorbereitung ist es ideal, wenn Sie ab der 31. Schwangerschaftswoche regelmäßig und für etwa eine halbe Stunde täglich haptonomische Massagen praktizieren. Haptonomie ist auch als besonders sanfte Massage während der Geburt geeignet – in ruhigen Phasen des Geburtsprozesses können die «Streicheleinheiten» für die werdenden Eltern und das Baby eine sehr positive Erfahrung sein.

Vorsicht bei Massageölen

Für die Massage während der Geburt bietet sich natürlich auch die Verwendung von Massageölen an. Bei ihrer Auswahl sollten Sie jedoch Vorsicht walten lassen. Ätherische Öle sollten Sie für eine Massage während der Geburt nicht ohne die Beratung durch Hebamme, Arzt oder einen erfahrenen Aromatherapeuten verwenden. Diese Öle enthalten sehr wirkungsvolle Substanzen, die beispielsweise einen negativen Einfluss auf den Verlauf der Wehen haben können.

Unbedenklich sind milde Basisöle wie Mandelöl (Vorsicht bei Verdacht auf eine Nuss- oder Mandelallergie!), Traubenkernöl oder Olivenöl. Hier finden Sie Öle, die sich für werdende Mamis eignen.

Massagen nach der Geburt

Nach der Geburt verlangen der Alltag mit Ihrem Neugeborenen, Hormonumstellung und Rückbildung nach der Schwangerschaft und auch das Stillen neue Anstrengungen von Ihnen. Auch emotional brauchen Sie einige Zeit, um in Ihrem neuen Leben anzukommen. Ihr Körper – und auch Ihre Seele – brauchen in dieser Zeit besonders viel Zuwendung und Unterstützung. Massagen können hier in vielen Fällen Wunder wirken.

Bei Rückbildungsmassagen nach der Geburt steht Ihre körperliche Regeneration im Vordergrund. Die Massagen tragen dazu bei, Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich zu lösen und die schwangerschaftsbedingt überdehnten Bauchdecken zu straffen. Rückbildung und Verdauung, die Durchblutung des Bindegewebes sowie die Gewebespannung der Beckenorgane werden auf sanfte Weise stimuliert. Auch Rectusdiastasen – das Auseinanderstehen der geraden Bauchmuskeln durch die Belastungen während Schwangerschaft und Geburt – können durch Rückbildungsmassagen positiv beeinflusst werden.

Gleichzeitig hilft Ihnen die Massage dabei, sich zu entspannen und seelisch zu zentrieren. Eine solche explizite Heilmassage gehört selbstverständlich in Expertenhände. Ihre Nachsorgehebamme hat hierfür mit Sicherheit Empfehlungen für Sie oder bietet die Rückbildungsmassage selber an. Falls es vor allem um Nähe, positive Emotionen und Entspannung geht, sind regelmäßige Massagen durch Ihren Partner sehr empfehlenswert. Gleichzeitig schaffen Sie sich damit Moment von Nähe und entspannter Zweisamkeit.

© perfectmatch – Fotolia.com

Fazit

  • Massagen während und nach der Geburt wirken schmerzlindernd, regenerierend und entspannend. Außerdem sorgen sie für emotionale Unterstützung.
  • Während der Geburt haben Massagen eine positive Wirkung auf den Geburtsverlauf und können auch den Geburtsschmerz wirksam lindern.
  • Nach der Geburt tragen sie zur Rückbildung, zur Regeneration des Körpers und zur seelischen Zentrierung bei.
  • Milde Massageöle wirken angenehm und unterstützen die Massage. Bei ätherischen Ölen sind jedoch Vorsicht und sachkundige Beratung angesagt.
Tipps von Hebammentipps von Ina Ilmer
  • Eine liebvolle Massage während der Geburt durch Ihren Partner erzeugt viel Oxytocin, das Kuschelhormon, dass auch für die Anregung der Wehentätigkeit zuständig ist. Die Massage dient also auch dazu, gute Wehen zu erzeugen, damit Sie Ihr Baby schneller im Arm halten können.
  • Häufig empfinden Frauen die Massage durch eine nicht bekannte Person wie z.B die Hebamme als zu nah – hier habe ich gute Erfahrungen mit Hilfsmitteln wie z.B dem Igelball gemacht.
  • Kurse in Haptonomie werden häufig von Hebammen angeboten – erkundigen Sie sich schon frühzeitig in der Schwangerschaft.
Hebammengeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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Verschiedene Massagetechniken zur seelischen und körperlichen Entspannung – Massage während der Geburt ist ein sehr gutes Mittel zur körperlichen und seelischen Entspannung. Sie kann Verkrampfungen lösen und auf diese Weise auch den Geburtsschmerz lindern.


Massage während der Geburt – auf Ihre Wünsche kommt es an

Viele werdende Mütter wünschen sich schon während der Schwangerschaft größere körperliche Nähe. In vielen Geburtsvorbereitungskursen spielt auch die Vermittlung verschiedener Massagetechniken eine Rolle. Manche Frauen lieben die Massage während der Geburt. Zum Teil werden Berührungen und Massagen direkt während der Wehen jedoch als eher unangenehm empfunden – dann ist es besser, die Massage in den Wehenpausen anzuwenden.

Falls Sie gegenüber Berührungen Ihres Körpers während der Geburt generell eher skeptisch sind, können Sie ausprobieren, ob Ihnen eine Hand – oder Fußmassage gut tut. Negative Auswirkungen auf das Kind sind mit einer Massage während der Geburt nicht verbunden – im Gegenteil machen die Entspannungsmomente der Mutter sehr wahrscheinlich auch dem Baby den Geburtsstress leichter.

Ausschlaggebend dafür, ob eine Massage während der Geburt ihr Ziel erreicht, sind natürlich Ihre individuellen Wünsche. Ihr Geburtspartner sollte daher auch nicht enttäuscht sein, wenn Sie sich nicht (mehr) massieren lassen wollen – vielleicht sollten Sie dieses Thema schon vor der Geburt etwas ausführlicher besprechen. Schließlich soll die Massage während der Geburt Sie und nicht den Partner unterstützen.

Welche Techniken gibt es für eine Massage während der Geburt?

Eine Studie belegt, dass Frauen durch Massage während der Geburt weniger Angst und Schmerzen hatten, der Geburtsprozess oft schneller vor sich ging und sie sogar seltener an postnatalen (nachgeburtlichen) Depressionen litten als die Teilnehmerinnen einer Kontrollgruppe, die ohne Massage-Unterstützung entbunden hatten. Welche Massagetechniken dabei Verwendung finden, spielt keine Rolle – wichtig ist, dass die Massage während der Geburt der Mutter gut tut.

Ob das so ist, sollten Sie Ihrem massierenden Geburtspartner auch sagen und sich gegebenenfalls eine andere Massageform oder die Unterbrechung der Massage wünschen. Die folgenden Massagetechniken können während der Wehen hilfreich, schmerzlindernd und entspannend sein:

Schultermassage

Für Gebärende ist wichtig, dass die Schulterregion entspannt bleibt, da dies das richtige Atmen während der Wehen unterstützt. Rhythmisches und tiefes Atmen stellt während der Geburt die bestmögliche Sauerstoffversorgung der Mutter und des Babys sicher. Mit verkrampften Schultern verflacht der Atem jedoch schnell – eine Schultermassage kann hier wirksam helfen. Dafür legt der Geburtspartner seine Hände auf Ihre Schulter und übt auf diese leichten Druck aus. Danach streicht er die Arme rhythmisch und mit sanftem Druck von den Schultern bis zu den Ellenbogen aus.

Rückenmassage

Bei vielen Frauen machen sich die Wehen im unteren Rücken besonders stark bemerkbar – eine Rückenmassage kann für größere Entspannung sorgen und auch die Schmerzen lindern. Während der frühen Phase der Geburt kann der Geburtspartner mit der flachen Hand seitlich der Wirbelsäule nach unten streichen. Die Massage der beiden Rückenseiten sollte rhythmisch und abwechselnd und mit der ganzen Handfläche erfolgen. Der Massierende kann dabei auch Ihre Verspannungen erfühlen. Viele Frauen empfinden den flächigen Druck vor allem auf dem Kreuzbein oder im Bereich der Lendenwirbel als sehr angenehm und unterstützend.

Die langsamen, gleichmäßigen Bewegungen können gleichzeitig sehr entspannend und beruhigend wirken. Wichtig ist auch, dass der Körperkontakt während der gesamten Dauer der Massage aufrechterhalten wird. In späteren Phasen der Geburt kann Ihr Partner mit seiner Handwurzel die Lendengegend – also den unteren Teil der Wirbelsäule – mit etwas stärkerem Druck oder mit seinen Daumen die Grübchen an Ihrem unteren Rücken massieren.

Falls Sie eine Rückenmassage als angenehm empfinden, können auch einfache Hilfsmittel, wie Tennisbälle, Massagestäbe oder Igelbälle ihre Wirkung unterstützen.

Fußmassage

Eine rhythmische und feste Fußmassage bietet sich an, falls Sie sich «weniger Berührung» wünschen. Auch, wenn Sie während der Geburt für lange Zeit sitzen oder liegen müssen oder bei kalten Füßen ist eine Fußmassage optimal. Ihr Geburtspartner streicht dafür fest vom Fußknöchel bis zur Ferse oder beschreibt mit seinem Daumen Kreise auf der Sohle Ihres Fußes.

Eine Fußmassage wirkt durchblutungsfördernd und anregend, was sich wiederum  positiv auf den Geburtsverlauf auswirken kann.

Handmassage

Falls Sie eine Periduralanästhesie (regionale Betäubung der unteren Körperhälfte, PDA) bekommen, kann es – da Sie deshalb sehr wahrscheinlich liegen müssen – mit einer Schulter- oder Rückenmassage schwierig werden. Der untere Teil Ihres Rückens ist bei einer PDA ohnehin betäubt, auch Ihre Füße sind meist gefühllos. Beruhigend und tröstend kann in einem solchen Fall eine Handmassage sein. Ihr Partner streicht dafür mit moderatem Druck von Ihrem Handgelenk bis zu den Fingerspitzen – erst auf der oberen Seite und danach auf der Innenseite Ihrer Hand, zieht sanft an ihren Fingern und beschreibt mit seinen Fingerspitzen auf Ihrer Handfläche kleine Kreise.

Hand- oder Fußreflexzonenmassage

Bei einer Reflexzonenmassage werden bestimmte Zonen der Handflächen und Fußsohlen, die andere Körperregionen und Organe repräsentieren, sanft geknetet und massiert. Die Massage hat eine positive Wirkung auf die entsprechenden Körperzonen.

Bei einer Reflexzonenmassage während der Geburt geht es um Schmerzlinderung, die Stimulation des Uterus, die Öffnung des Muttermundes, die Erweiterung des Gebärmutterhalses und die Erleichterung der Austreibungsphase des Kindes. Wissenschaftlich gesichert ist ihre Wirkung nicht – andererseits kann eine solche Massage auch nicht schaden, selbst wenn Ihr Geburtspartner die entsprechenden Massagetechniken nur elementar beherrscht.

Haptonomie

Haptonomie – die «Lehre von der Berührung» – dient während der Schwangerschaft vor allem dazu, dass auch der werdende Vater und das ungeborene Baby die Chance bekommen, sich gegenseitig körperlich zu spüren und eine erste emotionale Bindung aufzubauen. Im Kern geht es dabei um eine Kontaktaufnahme mit dem Baby, aber natürlich auch um emotionale Unterstützung für die Mutter. Haptonomie ist eine sehr sanfte Methode, mit der Ihr Partner Ihre Schwangerschaft und die Geburt begleiten kann. Beginnen sollten Sie damit schon zu einem möglichst frühen Zeitpunkt.

Die Berührungen spüren kann Ihr Baby bereits um die Mitte Ihrer Schwangerschaft. Für die unmittelbare Geburtsvorbereitung ist es ideal, wenn Sie ab der 31. Schwangerschaftswoche regelmäßig und für etwa eine halbe Stunde täglich haptonomische Massagen praktizieren. Haptonomie ist auch als besonders sanfte Massage während der Geburt geeignet – in ruhigen Phasen des Geburtsprozesses können die «Streicheleinheiten» für die werdenden Eltern und das Baby eine sehr positive Erfahrung sein.

Vorsicht bei Massageölen

Für die Massage während der Geburt bietet sich natürlich auch die Verwendung von Massageölen an. Bei ihrer Auswahl sollten Sie jedoch Vorsicht walten lassen. Ätherische Öle sollten Sie für eine Massage während der Geburt nicht ohne die Beratung durch Hebamme, Arzt oder einen erfahrenen Aromatherapeuten verwenden. Diese Öle enthalten sehr wirkungsvolle Substanzen, die beispielsweise einen negativen Einfluss auf den Verlauf der Wehen haben können.

Unbedenklich sind milde Basisöle wie Mandelöl (Vorsicht bei Verdacht auf eine Nuss- oder Mandelallergie!), Traubenkernöl oder Olivenöl. Hier finden Sie Öle, die sich für werdende Mamis eignen.

Massagen nach der Geburt

Nach der Geburt verlangen der Alltag mit Ihrem Neugeborenen, Hormonumstellung und Rückbildung nach der Schwangerschaft und auch das Stillen neue Anstrengungen von Ihnen. Auch emotional brauchen Sie einige Zeit, um in Ihrem neuen Leben anzukommen. Ihr Körper – und auch Ihre Seele – brauchen in dieser Zeit besonders viel Zuwendung und Unterstützung. Massagen können hier in vielen Fällen Wunder wirken.

Bei Rückbildungsmassagen nach der Geburt steht Ihre körperliche Regeneration im Vordergrund. Die Massagen tragen dazu bei, Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich zu lösen und die schwangerschaftsbedingt überdehnten Bauchdecken zu straffen. Rückbildung und Verdauung, die Durchblutung des Bindegewebes sowie die Gewebespannung der Beckenorgane werden auf sanfte Weise stimuliert. Auch Rectusdiastasen – das Auseinanderstehen der geraden Bauchmuskeln durch die Belastungen während Schwangerschaft und Geburt – können durch Rückbildungsmassagen positiv beeinflusst werden.

Gleichzeitig hilft Ihnen die Massage dabei, sich zu entspannen und seelisch zu zentrieren. Eine solche explizite Heilmassage gehört selbstverständlich in Expertenhände. Ihre Nachsorgehebamme hat hierfür mit Sicherheit Empfehlungen für Sie oder bietet die Rückbildungsmassage selber an. Falls es vor allem um Nähe, positive Emotionen und Entspannung geht, sind regelmäßige Massagen durch Ihren Partner sehr empfehlenswert. Gleichzeitig schaffen Sie sich damit Moment von Nähe und entspannter Zweisamkeit.

© perfectmatch – Fotolia.com

Fazit

  • Massagen während und nach der Geburt wirken schmerzlindernd, regenerierend und entspannend. Außerdem sorgen sie für emotionale Unterstützung.
  • Während der Geburt haben Massagen eine positive Wirkung auf den Geburtsverlauf und können auch den Geburtsschmerz wirksam lindern.
  • Nach der Geburt tragen sie zur Rückbildung, zur Regeneration des Körpers und zur seelischen Zentrierung bei.
  • Milde Massageöle wirken angenehm und unterstützen die Massage. Bei ätherischen Ölen sind jedoch Vorsicht und sachkundige Beratung angesagt.
Tipps von Hebammentipps von Ina Ilmer
  • Eine liebvolle Massage während der Geburt durch Ihren Partner erzeugt viel Oxytocin, das Kuschelhormon, dass auch für die Anregung der Wehentätigkeit zuständig ist. Die Massage dient also auch dazu, gute Wehen zu erzeugen, damit Sie Ihr Baby schneller im Arm halten können.
  • Häufig empfinden Frauen die Massage durch eine nicht bekannte Person wie z.B die Hebamme als zu nah – hier habe ich gute Erfahrungen mit Hilfsmitteln wie z.B dem Igelball gemacht.
  • Kurse in Haptonomie werden häufig von Hebammen angeboten – erkundigen Sie sich schon frühzeitig in der Schwangerschaft.
Hebammengeprüft

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