Antibiotika in der Schwangerschaft & beim Stillen: Worauf Sie achten sollten

Antibiotika in der Schwangerschaft & beim Stillen: Worauf Sie achten sollten

Dr. Verena Breitenbach

Die Autorin, Dr. Verena Breitenbach, ist eine ganzheitliche Frauenärztin mit internationalem Studium und breiter Ausbildung in Naturheilkunde, Psychosomatik, Onkologie und mehr…

Alle Beiträge des Experten

Antibiotika in der Schwangerschaft & beim Stillen: Worauf Sie achten sollten

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Schwanger oder Stillen: Was Sie bei Antibiotika beachten sollten – Die meisten werdenden Mütter sind skeptisch, sobald ihnen der Arzt empfiehlt, Medikamente einzunehmen. Für Antibiotika gilt das ganz besonders. Unbehandelte Infektionen können jedoch in der Schwangerschaft und manchmal auch ihr ungeborenes Kind mehr schädigen als ein speziell ausgewähltes und sorgsam dosiertes Antibiotikum. Gleiches gilt auch für das Stillen.


Was sind Antibiotika?

Das Wort «Antibiotika» kommt in der altgriechischen Sprache vor. Dort bedeutet es so viel, wie «gegen etwas Lebendes». Vereinfacht sind Antibiotika in der Lage, andere lebende Mikroorganismen an ihrer Vermehrung zu hindern oder sie sogar zu töten.

Heute gibt es gegen beinahe jede bakterielle Erkrankung ein erprobtes, wirksames Antibiotikum.

Welche bakteriellen Erreger sind für das ungeborene Kind besonders gefährlich?

Trotz aller vorbeugenden Maßnahmen lässt es sich nicht immer verhindern, dass eine schwangere oder stillende Frau an einer Infektion erkrankt. Es gibt dabei eine ganze Reihe von Erkrankungen, die sich nachgewiesenermaßen nicht mit Hausmitteln oder homöopathischen Methoden ausheilen lassen. Hierzu zählen beispielsweise:

  • Gonokokken (Tripper)
  • Listerien
  • Treponema pallidum (Syphilis)
  • B-Streptokokken
  • Chlamydien
  • Toxoplasmose
  • und viele andere

Infizierte Frauen erleiden öfter Früh- und Fehlgeburten als gesunde. Sofern die Infektion der Mutter auf den Fötus übergeht, besteht ein erhöhtes Risiko, dass das Baby mit gesundheitlichen Problemen zur Welt kommt. Rechtzeitige Antibiotikagaben mindern das Infektionsrisiko für das ungeborene Kind erheblich.

Zur Linderung der durch die Infektion verursachten Beschwerden, wie etwa Fieber, Halsschmerzen oder Ausschlag, bieten sich dagegen Hausmittel hervorragend an. Beispiele hierfür sind Wadenwickel, warme oder kalte Umschläge, Gurgeln, Lutschtabletten mit natürlichen Inhaltsstoffen oder juckreizstillende Salben auf homöopathischer Basis.

Besonderheiten einer Antibiotikatherapie während der Schwangerschaft und Stillzeit

Auch während der Schwangerschaft und Stillzeit kann die Frau von einer der genannten Infektion betroffen sein. Zur vollständigen Heilung ist dann eine Antibiotikatherapie dringend notwendig. Infolge des gemeinsamen Blutkreislaufs während der Schwangerschaft oder durch das Trinken der Muttermilch, bleibt das Kind von dem Medikament natürlich nicht unberührt.

Deshalb gehört die Verordnung von Antibiotika an Schwangere und Stillende ausschließlich in die Hände des Haus- oder behandelnden Facharztes. Die Mediziner wissen, welche Antibiotikaklassen mit welchen Wirkstoffen für Schwangere und Stillende geeignet sind und welche besondere Risiken bergen.

Viele Infektionen müssen auch in der Schwangerschaft mit Antibiotika behandelt werden

Zumeist werden den erkrankten schwangeren und stillenden Frauen sogenannte Beta-Lactam-Antibiotika verschrieben. Dabei handelt es sich um Cephalosporine und Penicilline, die im Rahmen einer Schwangerschaft am besten untersucht sind. Sofern die Frau gegen diese Wirkstoffe allergisch oder resistent ist, stehen noch Makrolide zur Verfügung.

Bei schweren, unter Umständen lebensbedrohlichen Infektionen kann auch die Verabreichung weniger erprobter Antibiotika erforderlich sein. Der Arzt wird dabei immer den therapeutischen Nutzen gegen das potenzielle Risiko für das Ungeborene genau abwägen.

Ganz wichtig ist dabei, dass die schwangere Frau genau über die zu erwartenden Abläufe, die Notwendigkeit und die Sicherheit der Antibiotika-Behandlung aufgeklärt wird. Eine vorzeitig abgebrochene Therapie ist nämlich nicht nur nutzlos, sondern auch äußerst gefährlich.

Schwangere mit Tabletten

Gibt es ein sicheres Timing?

Eine Schwangerschaft dauert neun Monate und viele Frauen stellen sich die Frage, ob die Verträglichkeit von Antibiotika oder die Risiken für das Ungeborene zu jedem Zeitpunkt identisch sind. Aus ethischen Gründen führen Wissenschaftler und Mediziner keinerlei Studien an schwangeren Frauen durch.

Deshalb lässt sich die Frage lediglich anhand von Einzelbeobachtungen und sogenannten epidemiologischen Studien beantworten. Es gibt zwar umfangreiche Studien an Tieren. Bezüglich der Nebenwirkungen oder möglichen Schädigungen des Babys lassen sich deren Ergebnisse jedoch nur sehr begrenzt auf den Menschen übertragen.

Fötus in den ersten Monaten besonders empfindlich

Allerdings ist der Fötus während der ersten Monate besonders anfällig gegen Störungen von außen, wie es die Zuführung, selbst geringer Antibiotikamengen, über die Plazenta ist. Deshalb ist hier ganz besondere Vorsicht geboten. Auch Frauen, die eine Schwangerschaft vermuten, ohne dass diese bereits eindeutig diagnostiziert wäre, sollten ihren behandelnden Arzt dringend darauf hinweisen.

Er wird dann unter Berücksichtigung des Schaden-Nutzen-Risikos zu einem Antibiotikum raten, dass auch während der ersten Schwangerschaftswochen und -monate eingenommen werden darf.

Tendenziell ist es besser, eine Infektion, die den Verlauf der Schwangerschaft oder die Gesundheit des Kindes gefährden könnte, mit einem geeigneten Antibiotikum wirksam zu therapieren. Dies gilt immer noch als die beste Methode, Fehlgeburten oder Schädigungen des Säuglings zu verhindern.

Antibiotika und Stillen

Für beinahe jede bakterielle Infektionskrankheit findet sich heute eine passende Antibiotika-Therapie, die das Stillen erlaubt. Es ist richtig, dass Spuren des Medikaments in die Muttermilch übergehen.

Die Symptome beim gestillten Säugling sind jedoch erfahrungsgemäß wenig dramatisch. Aber auch hier ist es wichtig, dass der eigene Arzt konsultiert wird.

Beobachtungen zufolge bekommen lediglich zehn Prozent der gestillten Kinder von Müttern, die sich einer Antibiotika-Therapie unterziehen müssen, Durchfall. Auch andere gesundheitliche Beeinträchtigungen der Kinder konnten bisher nicht nachgewiesen werden.

Fazit

  • Es gibt kein Antibiotikum, dass für die Schwangerschaft und Stillzeit als vollständig unbedenklich deklariert ist. Allerdings gibt es mehrere Wirkstoffe, die werdenden Müttern und Stillenden empfohlen werden können.
  • Grundsätzlich wird der Arzt das Nutzen-Schaden-Risiko sorgfältig abwägen. Er wird nur dann ein Antibiotikum verschreiben, wenn es die Erkrankung erforderlich macht und keine natürliche oder homöopathische Behandlung greift.
  • Frauen dürfen aus Angst, sie könnten ihrem Baby schaden, keinesfalls auf die Einnahme eines vom Arzt empfohlenen Antibiotikums verzichten.
  • Die durch eine bakterielle Infektion der Mutter bestehende Gefahr für das Kind ist in der Regel erheblich größer als die eventuell auftretenden Nebenwirkungen des Medikaments.
  • Hebammen und Ärzten raten heute stillenden Müttern zumeist, unter der Einnahme von Antibiotika nicht abzustillen.
Tipps von Gynäkologin Dr. Verena Breitenbach
  • Die Antibiotikaeinnahme gut abwägen.
  • Oft muss die Scheiden- und Darmflora danach wieder aufgebaut werden.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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Schwanger oder Stillen: Was Sie bei Antibiotika beachten sollten – Die meisten werdenden Mütter sind skeptisch, sobald ihnen der Arzt empfiehlt, Medikamente einzunehmen. Für Antibiotika gilt das ganz besonders. Unbehandelte Infektionen können jedoch in der Schwangerschaft und manchmal auch ihr ungeborenes Kind mehr schädigen als ein speziell ausgewähltes und sorgsam dosiertes Antibiotikum. Gleiches gilt auch für das Stillen.


Was sind Antibiotika?

Das Wort «Antibiotika» kommt in der altgriechischen Sprache vor. Dort bedeutet es so viel, wie «gegen etwas Lebendes». Vereinfacht sind Antibiotika in der Lage, andere lebende Mikroorganismen an ihrer Vermehrung zu hindern oder sie sogar zu töten.

Heute gibt es gegen beinahe jede bakterielle Erkrankung ein erprobtes, wirksames Antibiotikum.

Welche bakteriellen Erreger sind für das ungeborene Kind besonders gefährlich?

Trotz aller vorbeugenden Maßnahmen lässt es sich nicht immer verhindern, dass eine schwangere oder stillende Frau an einer Infektion erkrankt. Es gibt dabei eine ganze Reihe von Erkrankungen, die sich nachgewiesenermaßen nicht mit Hausmitteln oder homöopathischen Methoden ausheilen lassen. Hierzu zählen beispielsweise:

  • Gonokokken (Tripper)
  • Listerien
  • Treponema pallidum (Syphilis)
  • B-Streptokokken
  • Chlamydien
  • Toxoplasmose
  • und viele andere

Infizierte Frauen erleiden öfter Früh- und Fehlgeburten als gesunde. Sofern die Infektion der Mutter auf den Fötus übergeht, besteht ein erhöhtes Risiko, dass das Baby mit gesundheitlichen Problemen zur Welt kommt. Rechtzeitige Antibiotikagaben mindern das Infektionsrisiko für das ungeborene Kind erheblich.

Zur Linderung der durch die Infektion verursachten Beschwerden, wie etwa Fieber, Halsschmerzen oder Ausschlag, bieten sich dagegen Hausmittel hervorragend an. Beispiele hierfür sind Wadenwickel, warme oder kalte Umschläge, Gurgeln, Lutschtabletten mit natürlichen Inhaltsstoffen oder juckreizstillende Salben auf homöopathischer Basis.

Besonderheiten einer Antibiotikatherapie während der Schwangerschaft und Stillzeit

Auch während der Schwangerschaft und Stillzeit kann die Frau von einer der genannten Infektion betroffen sein. Zur vollständigen Heilung ist dann eine Antibiotikatherapie dringend notwendig. Infolge des gemeinsamen Blutkreislaufs während der Schwangerschaft oder durch das Trinken der Muttermilch, bleibt das Kind von dem Medikament natürlich nicht unberührt.

Deshalb gehört die Verordnung von Antibiotika an Schwangere und Stillende ausschließlich in die Hände des Haus- oder behandelnden Facharztes. Die Mediziner wissen, welche Antibiotikaklassen mit welchen Wirkstoffen für Schwangere und Stillende geeignet sind und welche besondere Risiken bergen.

Viele Infektionen müssen auch in der Schwangerschaft mit Antibiotika behandelt werden

Zumeist werden den erkrankten schwangeren und stillenden Frauen sogenannte Beta-Lactam-Antibiotika verschrieben. Dabei handelt es sich um Cephalosporine und Penicilline, die im Rahmen einer Schwangerschaft am besten untersucht sind. Sofern die Frau gegen diese Wirkstoffe allergisch oder resistent ist, stehen noch Makrolide zur Verfügung.

Bei schweren, unter Umständen lebensbedrohlichen Infektionen kann auch die Verabreichung weniger erprobter Antibiotika erforderlich sein. Der Arzt wird dabei immer den therapeutischen Nutzen gegen das potenzielle Risiko für das Ungeborene genau abwägen.

Ganz wichtig ist dabei, dass die schwangere Frau genau über die zu erwartenden Abläufe, die Notwendigkeit und die Sicherheit der Antibiotika-Behandlung aufgeklärt wird. Eine vorzeitig abgebrochene Therapie ist nämlich nicht nur nutzlos, sondern auch äußerst gefährlich.

Schwangere mit Tabletten

Gibt es ein sicheres Timing?

Eine Schwangerschaft dauert neun Monate und viele Frauen stellen sich die Frage, ob die Verträglichkeit von Antibiotika oder die Risiken für das Ungeborene zu jedem Zeitpunkt identisch sind. Aus ethischen Gründen führen Wissenschaftler und Mediziner keinerlei Studien an schwangeren Frauen durch.

Deshalb lässt sich die Frage lediglich anhand von Einzelbeobachtungen und sogenannten epidemiologischen Studien beantworten. Es gibt zwar umfangreiche Studien an Tieren. Bezüglich der Nebenwirkungen oder möglichen Schädigungen des Babys lassen sich deren Ergebnisse jedoch nur sehr begrenzt auf den Menschen übertragen.

Fötus in den ersten Monaten besonders empfindlich

Allerdings ist der Fötus während der ersten Monate besonders anfällig gegen Störungen von außen, wie es die Zuführung, selbst geringer Antibiotikamengen, über die Plazenta ist. Deshalb ist hier ganz besondere Vorsicht geboten. Auch Frauen, die eine Schwangerschaft vermuten, ohne dass diese bereits eindeutig diagnostiziert wäre, sollten ihren behandelnden Arzt dringend darauf hinweisen.

Er wird dann unter Berücksichtigung des Schaden-Nutzen-Risikos zu einem Antibiotikum raten, dass auch während der ersten Schwangerschaftswochen und -monate eingenommen werden darf.

Tendenziell ist es besser, eine Infektion, die den Verlauf der Schwangerschaft oder die Gesundheit des Kindes gefährden könnte, mit einem geeigneten Antibiotikum wirksam zu therapieren. Dies gilt immer noch als die beste Methode, Fehlgeburten oder Schädigungen des Säuglings zu verhindern.

Antibiotika und Stillen

Für beinahe jede bakterielle Infektionskrankheit findet sich heute eine passende Antibiotika-Therapie, die das Stillen erlaubt. Es ist richtig, dass Spuren des Medikaments in die Muttermilch übergehen.

Die Symptome beim gestillten Säugling sind jedoch erfahrungsgemäß wenig dramatisch. Aber auch hier ist es wichtig, dass der eigene Arzt konsultiert wird.

Beobachtungen zufolge bekommen lediglich zehn Prozent der gestillten Kinder von Müttern, die sich einer Antibiotika-Therapie unterziehen müssen, Durchfall. Auch andere gesundheitliche Beeinträchtigungen der Kinder konnten bisher nicht nachgewiesen werden.

Fazit

  • Es gibt kein Antibiotikum, dass für die Schwangerschaft und Stillzeit als vollständig unbedenklich deklariert ist. Allerdings gibt es mehrere Wirkstoffe, die werdenden Müttern und Stillenden empfohlen werden können.
  • Grundsätzlich wird der Arzt das Nutzen-Schaden-Risiko sorgfältig abwägen. Er wird nur dann ein Antibiotikum verschreiben, wenn es die Erkrankung erforderlich macht und keine natürliche oder homöopathische Behandlung greift.
  • Frauen dürfen aus Angst, sie könnten ihrem Baby schaden, keinesfalls auf die Einnahme eines vom Arzt empfohlenen Antibiotikums verzichten.
  • Die durch eine bakterielle Infektion der Mutter bestehende Gefahr für das Kind ist in der Regel erheblich größer als die eventuell auftretenden Nebenwirkungen des Medikaments.
  • Hebammen und Ärzten raten heute stillenden Müttern zumeist, unter der Einnahme von Antibiotika nicht abzustillen.
Tipps von Gynäkologin Dr. Verena Breitenbach
  • Die Antibiotikaeinnahme gut abwägen.
  • Oft muss die Scheiden- und Darmflora danach wieder aufgebaut werden.
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