Die Anzahl der Thrombozyten in der Schwangerschaft » Wissenswertes

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Dr. Verena Breitenbach

Die Autorin, Dr. Verena Breitenbach, ist eine ganzheitliche Frauenärztin mit internationalem Studium und breiter Ausbildung in Naturheilkunde, Psychosomatik, Onkologie und mehr…

Alle Beiträge des Experten

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Thrombozyten – oder Blutplättchen – sind die kleinsten Zellen des Blutes, die bei der Blutgerinnung eine wichtige Rolle spielen. Bedingt durch verschiedene Ursachen, zu denen auch die Schwangerschaft gehört, kann ihre Zahl diese Werte nach oben oder unten überschreiten.


Funktion und Lebensdauer von Thrombozyten

Thrombozyten sorgen dafür, dass Verletzungen eines Blutgefäßes umgehend verschlossen werden, indem sie sich aneinander sowie an die Wände der Gefäße lagern. Dabei setzen sie verschiedene Gerinnungsfaktoren frei. Durch die Aktivität der Blutplättchen bildet sich auf offenen Verletzungen der Wundschorf – ein Vorgang, der bei gesunden Menschen etwa sechs Minuten dauert.
Im Knochenmark werden ständig neue Blutplättchen gebildet, deren Lebensdauer zwischen acht und zwölf Tagen variiert. Danach werden sie vor allem in der Milz und in geringerem Umfang auch in der Lunge sowie der Leber abgebaut.

Wie geht die Thrombozyten-Zählung vor sich?

Regelmäßige Blutuntersuchungen der Mutter gehören zu den Vorsorge-Routinen in der Schwangerschaft, dabei wird auch die Zahl der Thrombozyten ausgezählt und im Mutterpass notiert. Die Zählung der Blutplättchen erfolgt in einer Zählkammer (Hämozytometer) durch ein lichtmikroskopisches Verfahren. Sie wird durch zwei parallel angeordnete Glasplättchen gebildet, die in geringem Abstand übereinanderliegen.

Die Grundplatte weist bestimmte Oberflächenstrukturen sowie Strichmarkierungen auf, wodurch Zwischenräume mit definierten Volumina geschaffen werden. In diese wird eine Teilchensuspension eingebracht, aus deren mikroskopischen Zählung und dem Volumen der Kammer ergibt sich die Konzentration der Teilchen – in diesem Fall also die Zahl der Thrombozyten in einem Mikroliter Blut.

Schwangerschaftsassoziierte Thrombozytopenie – im letzten Trimester nicht allzu selten

Bei etwa sechs bis acht Prozent aller gesunden Frauen vermindert sich vor allem im letzten Schwangerschaftsdrittel die Zahl der Thrombozyten, dieser Vorgang wird als «schwangerschaftsassoziierte Thrombozytopenie» oder «Gestations-Thrombozytopenie» bezeichnet. Nach der Geburt normalisiert sich die Zahl der Thrombozyten wieder. Die Ursachen dafür sind bisher nicht bekannt – Mediziner nehmen jedoch an, dass hier zwei Faktoren eine Rolle spielen:

  • Die Neubildung und der Abbau der Blutplättchen gehen in der Schwangerschaft beschleunigt vor sich. Das Blut von Schwangeren enthält deshalb zum Teil zwar weniger, jedoch jüngere und größere Thrombozyten.
  • In der Schwangerschaft steigt das Blutvolumen, was auch bedeutet, dass der Körper werdender Mütter mehr Blutplasma produziert. Pro Milliliter Blut sind daher weniger Blutplättchen vorhanden, was auf deren Leistungsfähigkeit jedoch keinen Einfluss hat.
  • Falls der Arzt bei der Blutuntersuchung feststellt, dass die Zahl der Thrombozyten einen niedrigen Bereich erreicht, wird er den Test in kurzen Intervallen wiederholen, um festzustellen, ob ihre Anzahl weiter abfällt.

Welche Risiken sind mit einer niedrigen Thrombozytenzahl verbunden?

Eine Thrombozytopenie in der Schwangerschaft ist normalerweise nicht gefährlich und hat keine Auswirkungen auf das Blutbild oder die Versorgung des Babys. Auch körperliche Symptome sind damit nicht verbunden, eine Therapie ist nicht erforderlich. Sehr niedrige Thrombozytenzahlen können dazu führen, dass es während oder nach der Geburt zu stärkeren Blutungen kommt – das Risiko dafür ist jedoch auch von Medizinern nur sehr schwer einzuschätzen.

Von einem Kaiserschnitt wird abgeraten, falls die Thrombozytenzahl pro Mikroliter Blut unter den Wert von 50.000 fällt. Bei den meisten betroffenen Frauen ist die schwangerschaftsbedingte Thrombozytopenie jedoch nicht sehr stark ausgeprägt.

In einigen Fällen ist eine sinkende Zahl der Blutblättchen ein Anzeichen für eine schwerwiegendere Schwangerschaftskomplikation: Die Leitsymptome des HELLP-Syndroms sind der Zerfall der roten Blutkörperchen, erhöhte Leberwerte und das Nachlassen der Blutgerinnung. Die Zahl der Thrombozyten fällt unter 100.000 pro Mikroliter Blut, in medizinischen Fachtexten werden Fälle beschrieben, in denen ihre Zahl sogar auf einen Wert unter 20.000 abgesunken war.

Ein HELLP-Syndrom kann sich sehr schnell entwickeln, es ist mit weiteren Symptomen – vor allem Schmerzen im rechten Oberbauch, Bluthochdruck und Wassereinlagerungen in den Extremitäten – verbunden. Bei seinem Auftreten wird die Schwangerschaft fast immer durch einen Notkaiserschnitt beendet. Mit einer Häufigkeit von 0,2 bis 0,85 Prozent ist es eine seltene Schwangerschaftserkrankung. Bei Schwangeren, deren Thrombozytenzahl pro Milliliter Blut niedriger als 75.000 bis 100.000 ist, wird ihr Arzt jedoch umfassendere Untersuchungen in die Wege leiten, um eine Präeklampsie oder ein beginnendes HELLP-Syndrom sicher auszuschließen.

Zu viele Blutplättchen in der Schwangerschaft?

Ebenfalls selten ist eine Thrombozytose in der Schwangerschaft, bei der die Zahl der Blutplättchen die Normwerte nach oben übersteigt. Ausgelöst werden kann sie unter anderem durch Infekte, körperliche Anstrengungen, Stoffwechselstörungen, Eisenmangel oder auch die Schwangerschaft an sich. Bei einer Thrombozytose steigt die Gefahr, dass sich in den Gefäßen Blutgerinnsel bilden und damit das Risiko für eine Thrombose oder einen Schlaganfall. Eine schwere Ausprägung ist in der Schwangerschaft nicht zu erwarten.

Ernährungsumstellungen, reichliches Trinken, ausreichende Bewegung, die Behebung eines eventuellen Eisenmangels – durch entsprechende Nahrungsergänzungsmittel bitte grundsätzlich nur nach ärztlicher Verordnung, da ein Zuviel an Eisen für das Baby gefährlich werden kann – sowie Entspannungsübungen oder eine Akupunkturbehandlung können einer schwangerschaftsbedingten Thrombozytose entgegenwirken.

Fazit

  • Vor allem im letzten Schwangerschaftsdrittel kommt es bei sechs bis acht Prozent der Schwangeren zu einem Rückgang der Thrombozyten.
  • In den meisten Fällen ist dieses Phänomen durch die Veränderungen des Blutkreislaufs in der Schwangerschaft bedingt und weder für die Mutter noch das Kind gefährlich. Bei sehr niedrigen Werten kann sich während und nach der Geburt allerdings die Neigung zu Blutungen verstärken.
  • Bei einem sehr starken Thrombozytenabfall sollten durch entsprechende Untersuchungen andre Schwangerschaftskomplikationen (Präeklampsie, HELLP-Syndrom) ausgeschlossen werden.
  • Die körperliche Belastung durch die Schwangerschaft kann auch dazu führen, dass die Zahl der Thrombozyten den Normbereich nach oben überschreitet.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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Funktion und Lebensdauer von Thrombozyten

Thrombozyten sorgen dafür, dass Verletzungen eines Blutgefäßes umgehend verschlossen werden, indem sie sich aneinander sowie an die Wände der Gefäße lagern. Dabei setzen sie verschiedene Gerinnungsfaktoren frei. Durch die Aktivität der Blutplättchen bildet sich auf offenen Verletzungen der Wundschorf – ein Vorgang, der bei gesunden Menschen etwa sechs Minuten dauert.
Im Knochenmark werden ständig neue Blutplättchen gebildet, deren Lebensdauer zwischen acht und zwölf Tagen variiert. Danach werden sie vor allem in der Milz und in geringerem Umfang auch in der Lunge sowie der Leber abgebaut.

Wie geht die Thrombozyten-Zählung vor sich?

Regelmäßige Blutuntersuchungen der Mutter gehören zu den Vorsorge-Routinen in der Schwangerschaft, dabei wird auch die Zahl der Thrombozyten ausgezählt und im Mutterpass notiert. Die Zählung der Blutplättchen erfolgt in einer Zählkammer (Hämozytometer) durch ein lichtmikroskopisches Verfahren. Sie wird durch zwei parallel angeordnete Glasplättchen gebildet, die in geringem Abstand übereinanderliegen.

Die Grundplatte weist bestimmte Oberflächenstrukturen sowie Strichmarkierungen auf, wodurch Zwischenräume mit definierten Volumina geschaffen werden. In diese wird eine Teilchensuspension eingebracht, aus deren mikroskopischen Zählung und dem Volumen der Kammer ergibt sich die Konzentration der Teilchen – in diesem Fall also die Zahl der Thrombozyten in einem Mikroliter Blut.

Schwangerschaftsassoziierte Thrombozytopenie – im letzten Trimester nicht allzu selten

Bei etwa sechs bis acht Prozent aller gesunden Frauen vermindert sich vor allem im letzten Schwangerschaftsdrittel die Zahl der Thrombozyten, dieser Vorgang wird als «schwangerschaftsassoziierte Thrombozytopenie» oder «Gestations-Thrombozytopenie» bezeichnet. Nach der Geburt normalisiert sich die Zahl der Thrombozyten wieder. Die Ursachen dafür sind bisher nicht bekannt – Mediziner nehmen jedoch an, dass hier zwei Faktoren eine Rolle spielen:

  • Die Neubildung und der Abbau der Blutplättchen gehen in der Schwangerschaft beschleunigt vor sich. Das Blut von Schwangeren enthält deshalb zum Teil zwar weniger, jedoch jüngere und größere Thrombozyten.
  • In der Schwangerschaft steigt das Blutvolumen, was auch bedeutet, dass der Körper werdender Mütter mehr Blutplasma produziert. Pro Milliliter Blut sind daher weniger Blutplättchen vorhanden, was auf deren Leistungsfähigkeit jedoch keinen Einfluss hat.
  • Falls der Arzt bei der Blutuntersuchung feststellt, dass die Zahl der Thrombozyten einen niedrigen Bereich erreicht, wird er den Test in kurzen Intervallen wiederholen, um festzustellen, ob ihre Anzahl weiter abfällt.

Welche Risiken sind mit einer niedrigen Thrombozytenzahl verbunden?

Eine Thrombozytopenie in der Schwangerschaft ist normalerweise nicht gefährlich und hat keine Auswirkungen auf das Blutbild oder die Versorgung des Babys. Auch körperliche Symptome sind damit nicht verbunden, eine Therapie ist nicht erforderlich. Sehr niedrige Thrombozytenzahlen können dazu führen, dass es während oder nach der Geburt zu stärkeren Blutungen kommt – das Risiko dafür ist jedoch auch von Medizinern nur sehr schwer einzuschätzen.

Von einem Kaiserschnitt wird abgeraten, falls die Thrombozytenzahl pro Mikroliter Blut unter den Wert von 50.000 fällt. Bei den meisten betroffenen Frauen ist die schwangerschaftsbedingte Thrombozytopenie jedoch nicht sehr stark ausgeprägt.

In einigen Fällen ist eine sinkende Zahl der Blutblättchen ein Anzeichen für eine schwerwiegendere Schwangerschaftskomplikation: Die Leitsymptome des HELLP-Syndroms sind der Zerfall der roten Blutkörperchen, erhöhte Leberwerte und das Nachlassen der Blutgerinnung. Die Zahl der Thrombozyten fällt unter 100.000 pro Mikroliter Blut, in medizinischen Fachtexten werden Fälle beschrieben, in denen ihre Zahl sogar auf einen Wert unter 20.000 abgesunken war.

Ein HELLP-Syndrom kann sich sehr schnell entwickeln, es ist mit weiteren Symptomen – vor allem Schmerzen im rechten Oberbauch, Bluthochdruck und Wassereinlagerungen in den Extremitäten – verbunden. Bei seinem Auftreten wird die Schwangerschaft fast immer durch einen Notkaiserschnitt beendet. Mit einer Häufigkeit von 0,2 bis 0,85 Prozent ist es eine seltene Schwangerschaftserkrankung. Bei Schwangeren, deren Thrombozytenzahl pro Milliliter Blut niedriger als 75.000 bis 100.000 ist, wird ihr Arzt jedoch umfassendere Untersuchungen in die Wege leiten, um eine Präeklampsie oder ein beginnendes HELLP-Syndrom sicher auszuschließen.

Zu viele Blutplättchen in der Schwangerschaft?

Ebenfalls selten ist eine Thrombozytose in der Schwangerschaft, bei der die Zahl der Blutplättchen die Normwerte nach oben übersteigt. Ausgelöst werden kann sie unter anderem durch Infekte, körperliche Anstrengungen, Stoffwechselstörungen, Eisenmangel oder auch die Schwangerschaft an sich. Bei einer Thrombozytose steigt die Gefahr, dass sich in den Gefäßen Blutgerinnsel bilden und damit das Risiko für eine Thrombose oder einen Schlaganfall. Eine schwere Ausprägung ist in der Schwangerschaft nicht zu erwarten.

Ernährungsumstellungen, reichliches Trinken, ausreichende Bewegung, die Behebung eines eventuellen Eisenmangels – durch entsprechende Nahrungsergänzungsmittel bitte grundsätzlich nur nach ärztlicher Verordnung, da ein Zuviel an Eisen für das Baby gefährlich werden kann – sowie Entspannungsübungen oder eine Akupunkturbehandlung können einer schwangerschaftsbedingten Thrombozytose entgegenwirken.

Fazit

  • Vor allem im letzten Schwangerschaftsdrittel kommt es bei sechs bis acht Prozent der Schwangeren zu einem Rückgang der Thrombozyten.
  • In den meisten Fällen ist dieses Phänomen durch die Veränderungen des Blutkreislaufs in der Schwangerschaft bedingt und weder für die Mutter noch das Kind gefährlich. Bei sehr niedrigen Werten kann sich während und nach der Geburt allerdings die Neigung zu Blutungen verstärken.
  • Bei einem sehr starken Thrombozytenabfall sollten durch entsprechende Untersuchungen andre Schwangerschaftskomplikationen (Präeklampsie, HELLP-Syndrom) ausgeschlossen werden.
  • Die körperliche Belastung durch die Schwangerschaft kann auch dazu führen, dass die Zahl der Thrombozyten den Normbereich nach oben überschreitet.
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