Eierstockentzündung in der Schwangerschaft » Was tun? | windeln.ch

Eierstockentzündung in der Schwangerschaft » Was tun? | windeln.ch

Dr. Verena Breitenbach

Die Autorin, Dr. Verena Breitenbach, ist eine ganzheitliche Frauenärztin mit internationalem Studium und breiter Ausbildung in Naturheilkunde, Psychosomatik, Onkologie und mehr…

Alle Beiträge des Experten

Eierstockentzündung in der Schwangerschaft » Was tun? | windeln.ch

Alle Beiträge des Experten

Eine Eileiter- oder Eierstockentzündung kann sich auch in der Schwangerschaft entwickeln, die Ursache dafür sind bakterielle Infektionen.

Eine Eierstockentzündung (Adnexitis) ist eine Entzündung der Eileiter und des Eierstocks. Beide Organe werden in der medizinischen Fachsprache als Adnexe – Anhängsel (der Gebärmutter) – bezeichnet. In der Regel betrifft sie die Eileiter und die Eierstöcke, eine isolierte Erkrankung des Eierstocks ist äußerst selten.


Am häufigsten wird die Krankheit durch sexuell übertragbare Bakterien ausgelöst

Sehr oft geht die Adnexitis von einer Scheidenentzündung aus, die in die Eileiter und Eierstöcke aufsteigt. Deutlich seltener erfolgt die Infektion durch Entzündungsherde in benachbarten Organen oder Krankheitserreger in der Blutbahn. Eine Adnexitis ist eine schwerwiegende Erkrankung mit oft langwierigem Verlauf. In der Schwangerschaft kann sie vorzeitige Wehen sowie Fehl- und Frühgeburten nach sich ziehen.

Ursachen einer Eierstockentzündung

An einer Eierstockentzündung erkranken meist jüngere, sexuell aktive Frauen. Am häufigsten wird sie durch sexuell übertragbare Bakterien – beispielsweise Chlamydien, Trichomonaden und Gonokokke oder andere Keime ausgelöst. Auch verschiedene andere Bakterien können jedoch zur Ursache einer Adnexitis werden.

Zu den Risikofaktoren für eine aus der Scheide aufsteigende Eierstockentzündung gehören neben vielen Partnerwechseln auch gynäkologische Eingriffe wie das Einsetzen der Spirale, Schleimhautveränderungen am Gebärmutterhals und in der Scheide, vermehrte alkalische Schleimbildung in der Vagina sowie gutartige Tumore und Polypen.

Auch ein geschwächtes Immunsystem, Östrogenmangel oder ein Diabetes begünstigen die Erkrankung – hier wirken sich unter Umständen auch schwangerschaftsbedingte Veränderungen des Stoffwechsels und des Hormonhaushalts als krankheitsfördernd aus.

Vielfältige und oft unspezifische Symptome

Die Symptome einer akuten Adnexitis sind vielfältig und können oft recht unspezifisch sein. Sie beginnt meist mit Schmerzen im Unterbauch auf einer oder beiden Seiten, die in der Schwangerschaft mit vorzeitigen Wehen verwechselt werden können. Die betroffenen Frauen leiden an einem ausgeprägten Krankheitsgefühl und Fieber.

Oft werden die Gebärmutter oder der gesamte Unterleib stark druckempfindlich, der Bauch ist aufgebläht und spannt. Hinzu können Erbrechen, Verstopfungen oder Durchfall, Schmerzen beim Wasserlassen, eitriger Scheidenausfluss und vaginale Blutungen kommen.

Die Berührung des Gebärmutterhalses bei der gynäkologischen Untersuchung ist äußerst schmerzhaft. Eine chronische Eierstockentzündung äußert sich durch vergleichbare Symptome, Rückenschmerzen und herabgesetzte Leistungsfähigkeit. Schwere unbehandelte Eierstockentzündungen dehnen sich im ungünstigsten Fall über den gesamten Bauchraum aus.

Diagnose und Behandlung

Zur Diagnose der Erkrankung nimmt der Arzt eine ausführliche Anamnese und eine vaginale Untersuchung vor. Durch Blut– und Urintests werden verschiedene Entzündungsparameter festgestellt. Der Erreger wird durch das Anlegen von Bakterienkulturen ermittelt.

Die Behandlung erfolgt mit einem Breitbandantibiotikum, zusätzlich verschreibt der Arzt Schmerzmittel und Entzündungshemmer. Die Antibiotika-Therapie erstreckt sich über mindestens 20 Tage und darf auch nach dem Abklingen der Beschwerden nicht unterbrochen werden.

Schwangere Frauen müssen nicht befürchten, dass die Antibiotika-Behandlung ihrem Baby schaden kann – der modernen Medizin stehen hierfür verschiedene schwangerschaftsverträgliche Präparate zur Verfügung. Falls der Erreger der Krankheit sexuell übertragbar ist, muss auch der Partner mitbehandelt werden.

Eierstockentzündung und Schwangerschaft – welche Probleme kann es geben?

Infektionen und entzündliche Prozesse in der Schwangerschaft sind immer mit einem Risiko verbunden, da sich daraus ein ungünstiger Einfluss auf den Verlauf der Schwangerschaft ergeben kann. Durch eine rasche und zielgerichtete Behandlung vermindert sich auch das Risiko für eine Fehl- oder Frühgeburt.

Die für eine Eierstockentzündung verantwortlichen Bakterien können in der Regel die Plazentaschranke nicht durchbrechen, bis zur Geburt ist das Baby also gut geschützt. Eine Ausnahme bilden Gonorrhoe-Erreger, die einerseits im Hinblick auf das Auslösen einer Fehlgeburt besonders aggressiv sind, zum anderen auf das ungeborene Baby übergehen und bei diesem zum Auslöser einer Blutvergiftung (Sepsis) werden können.

Gefährlich ist auch, wenn sich das Kind während der Geburt mit Gonokokken oder Chlamydien infiziert. Eine unbehandelte Gonokokken-Infektion der Augen kann innerhalb weniger Tage zum Erblinden des Neugeborenen führen, eine Schmierinfektion mit Chlamydien löst schwere Infektionen der Lunge und der Augen aus.

Falls sich die Übertragung der Krankheitserreger auf das Baby nicht verhindern lässt, muss das Neugeborene umgehend eine Antibiotika-Therapie erhalten.

Welche Vorbeugungsmöglichkeiten gibt es?

Zur allgemeinen Vorbeugung gegen eine Eierstockentzündung ist eine gute Sexualhygiene wichtig. Bei wechselnden Sexualpartnern schützen Kondome gegen die Übertragung von Bakterien und Viren.
Die Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft dienen auch dazu, bisher unerkannte Infektionen aufzuspüren.

Schwangere Frauen werden standardmäßig auf eine Infektion mit Chlamydien oder Gonokokken untersucht. Unklare Unterleibsbeschwerden, allgemeines Unwohlsein, Fieber, Schmerzen oder Ausfluss sind in der Schwangerschaft grundsätzlich Anlass für einen Arztbesuch, um Komplikationen zu vermeiden.

© Dmitry Naumov – Fotolia.com

Fazit

  • Eine Eierstockentzündung ist eine schwerwiegende Erkrankung, die unbehandelt zu schweren Komplikationen führen kann.
  • Sie wird durch verschiedene Bakterien verursacht und lässt sich durch Breitbandantibiotika gut behandeln. In der Schwangerschaft stehen dafür Präparate zur Verfügung, die auch für das Baby gut verträglich sind.
  • Zu den Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft gehören auch Tests auf verschiedene Infektionen, die zum Auslöser einer Adnexitis werden können.
  • Unklare Unterleibsbeschwerden in der Schwangerschaft bedürfen einer umgehenden ärztlichen Klärung.
Tipp von Gynäkologin Dr. Verena Breitenbach
  • Eine regelmäßige pH-Wert-Messung in der Scheide ist sinnvoll.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Unsere Ratgeber:

  • Still-BH Ratgeber
    Während der Schwangerschaft nimmt nicht nur der Bauchumfang zu – auch die Oberweite wächst an, da die Milchproduktion hormonell angeregt…
    Mehr erfahren
  • Lauflernschuhe Ratgeber
    Wenn das Baby die ersten wackeligen Schritte wagt, ist für die Eltern der Zeitpunkt gekommen, das erste Paar Lauflernschuhe zu…
    Mehr erfahren
  • Hochstuhl Ratgeber
    Sobald das Baby selbstständig sitzen kann, ist die Zeit für einen Hochstuhl gekommen. So können Kinder von klein auf am…
    Mehr erfahren
  • Umstandsmoden Ratgeber
    Mit der Schwangerschaft verändert sich der Körper einer Frau merklich, weswegen Umstandsmode in dieser Zeit eine wichtige Ergänzung zur bisherigen…
    Mehr erfahren

Eine Eileiter- oder Eierstockentzündung kann sich auch in der Schwangerschaft entwickeln, die Ursache dafür sind bakterielle Infektionen.

Eine Eierstockentzündung (Adnexitis) ist eine Entzündung der Eileiter und des Eierstocks. Beide Organe werden in der medizinischen Fachsprache als Adnexe – Anhängsel (der Gebärmutter) – bezeichnet. In der Regel betrifft sie die Eileiter und die Eierstöcke, eine isolierte Erkrankung des Eierstocks ist äußerst selten.


Am häufigsten wird die Krankheit durch sexuell übertragbare Bakterien ausgelöst

Sehr oft geht die Adnexitis von einer Scheidenentzündung aus, die in die Eileiter und Eierstöcke aufsteigt. Deutlich seltener erfolgt die Infektion durch Entzündungsherde in benachbarten Organen oder Krankheitserreger in der Blutbahn. Eine Adnexitis ist eine schwerwiegende Erkrankung mit oft langwierigem Verlauf. In der Schwangerschaft kann sie vorzeitige Wehen sowie Fehl- und Frühgeburten nach sich ziehen.

Ursachen einer Eierstockentzündung

An einer Eierstockentzündung erkranken meist jüngere, sexuell aktive Frauen. Am häufigsten wird sie durch sexuell übertragbare Bakterien – beispielsweise Chlamydien, Trichomonaden und Gonokokke oder andere Keime ausgelöst. Auch verschiedene andere Bakterien können jedoch zur Ursache einer Adnexitis werden.

Zu den Risikofaktoren für eine aus der Scheide aufsteigende Eierstockentzündung gehören neben vielen Partnerwechseln auch gynäkologische Eingriffe wie das Einsetzen der Spirale, Schleimhautveränderungen am Gebärmutterhals und in der Scheide, vermehrte alkalische Schleimbildung in der Vagina sowie gutartige Tumore und Polypen.

Auch ein geschwächtes Immunsystem, Östrogenmangel oder ein Diabetes begünstigen die Erkrankung – hier wirken sich unter Umständen auch schwangerschaftsbedingte Veränderungen des Stoffwechsels und des Hormonhaushalts als krankheitsfördernd aus.

Vielfältige und oft unspezifische Symptome

Die Symptome einer akuten Adnexitis sind vielfältig und können oft recht unspezifisch sein. Sie beginnt meist mit Schmerzen im Unterbauch auf einer oder beiden Seiten, die in der Schwangerschaft mit vorzeitigen Wehen verwechselt werden können. Die betroffenen Frauen leiden an einem ausgeprägten Krankheitsgefühl und Fieber.

Oft werden die Gebärmutter oder der gesamte Unterleib stark druckempfindlich, der Bauch ist aufgebläht und spannt. Hinzu können Erbrechen, Verstopfungen oder Durchfall, Schmerzen beim Wasserlassen, eitriger Scheidenausfluss und vaginale Blutungen kommen.

Die Berührung des Gebärmutterhalses bei der gynäkologischen Untersuchung ist äußerst schmerzhaft. Eine chronische Eierstockentzündung äußert sich durch vergleichbare Symptome, Rückenschmerzen und herabgesetzte Leistungsfähigkeit. Schwere unbehandelte Eierstockentzündungen dehnen sich im ungünstigsten Fall über den gesamten Bauchraum aus.

Diagnose und Behandlung

Zur Diagnose der Erkrankung nimmt der Arzt eine ausführliche Anamnese und eine vaginale Untersuchung vor. Durch Blut– und Urintests werden verschiedene Entzündungsparameter festgestellt. Der Erreger wird durch das Anlegen von Bakterienkulturen ermittelt.

Die Behandlung erfolgt mit einem Breitbandantibiotikum, zusätzlich verschreibt der Arzt Schmerzmittel und Entzündungshemmer. Die Antibiotika-Therapie erstreckt sich über mindestens 20 Tage und darf auch nach dem Abklingen der Beschwerden nicht unterbrochen werden.

Schwangere Frauen müssen nicht befürchten, dass die Antibiotika-Behandlung ihrem Baby schaden kann – der modernen Medizin stehen hierfür verschiedene schwangerschaftsverträgliche Präparate zur Verfügung. Falls der Erreger der Krankheit sexuell übertragbar ist, muss auch der Partner mitbehandelt werden.

Eierstockentzündung und Schwangerschaft – welche Probleme kann es geben?

Infektionen und entzündliche Prozesse in der Schwangerschaft sind immer mit einem Risiko verbunden, da sich daraus ein ungünstiger Einfluss auf den Verlauf der Schwangerschaft ergeben kann. Durch eine rasche und zielgerichtete Behandlung vermindert sich auch das Risiko für eine Fehl- oder Frühgeburt.

Die für eine Eierstockentzündung verantwortlichen Bakterien können in der Regel die Plazentaschranke nicht durchbrechen, bis zur Geburt ist das Baby also gut geschützt. Eine Ausnahme bilden Gonorrhoe-Erreger, die einerseits im Hinblick auf das Auslösen einer Fehlgeburt besonders aggressiv sind, zum anderen auf das ungeborene Baby übergehen und bei diesem zum Auslöser einer Blutvergiftung (Sepsis) werden können.

Gefährlich ist auch, wenn sich das Kind während der Geburt mit Gonokokken oder Chlamydien infiziert. Eine unbehandelte Gonokokken-Infektion der Augen kann innerhalb weniger Tage zum Erblinden des Neugeborenen führen, eine Schmierinfektion mit Chlamydien löst schwere Infektionen der Lunge und der Augen aus.

Falls sich die Übertragung der Krankheitserreger auf das Baby nicht verhindern lässt, muss das Neugeborene umgehend eine Antibiotika-Therapie erhalten.

Welche Vorbeugungsmöglichkeiten gibt es?

Zur allgemeinen Vorbeugung gegen eine Eierstockentzündung ist eine gute Sexualhygiene wichtig. Bei wechselnden Sexualpartnern schützen Kondome gegen die Übertragung von Bakterien und Viren.
Die Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft dienen auch dazu, bisher unerkannte Infektionen aufzuspüren.

Schwangere Frauen werden standardmäßig auf eine Infektion mit Chlamydien oder Gonokokken untersucht. Unklare Unterleibsbeschwerden, allgemeines Unwohlsein, Fieber, Schmerzen oder Ausfluss sind in der Schwangerschaft grundsätzlich Anlass für einen Arztbesuch, um Komplikationen zu vermeiden.

© Dmitry Naumov – Fotolia.com

Fazit

  • Eine Eierstockentzündung ist eine schwerwiegende Erkrankung, die unbehandelt zu schweren Komplikationen führen kann.
  • Sie wird durch verschiedene Bakterien verursacht und lässt sich durch Breitbandantibiotika gut behandeln. In der Schwangerschaft stehen dafür Präparate zur Verfügung, die auch für das Baby gut verträglich sind.
  • Zu den Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft gehören auch Tests auf verschiedene Infektionen, die zum Auslöser einer Adnexitis werden können.
  • Unklare Unterleibsbeschwerden in der Schwangerschaft bedürfen einer umgehenden ärztlichen Klärung.
Tipp von Gynäkologin Dr. Verena Breitenbach
  • Eine regelmäßige pH-Wert-Messung in der Scheide ist sinnvoll.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Das könnte Dich auch interessieren
Scharlach | Windeln.de

Der Erreger der Kinderkrankheit Scharlach gehört zur Familie der Streptokokken.…

Mehr erfahren
Bindehautentzündung | Windeln.de

Verklebte Augen, die tränengerötet sind, jucken und ein klebriges Sekret…

Mehr erfahren
Pseudokrupp (Krupp husten) » Was ist das eigentlich?

Von Pseudokrupp sind überwiegend Babys und Kleinkinder betroffen: Sie husten…

Mehr erfahren
Gerstenkorn am/ im Auge » Ursache, Behandlung, Hausmittel

Meist harmlose Entzündung am Auge – Fast jeder kennt sie…

Mehr erfahren
Taufsprüche » Die schönsten Taufsprüche aus Bibel, Zitaten und aller Welt

Ein Taufspruch gehört dazu Glücklich, dankbar und stolz stellen alle…

Mehr erfahren
Himbeerblättertee: Einsatz und Wirkung in der Schwangerschaft

Die Wirkstoffe der Himbeerblätter wirken wehenfördernd und entkrampfend – Himbeerblättertee…

Mehr erfahren