Übelkeit in der Schwangerschaft » Was tun bei Übelkeit am Morgen & Abend?

Übelkeit in der Schwangerschaft » Was tun bei Übelkeit am Morgen & Abend?

Christina Altmann

Hebamme Christina AltmanChristina Altmann hat 2011 am UKSH in Kiel ihr Hebammenexamen abgelegt. Sie war unter anderem als freiberufliche Hebamme tätig und teilt ihr Wissen seit Jahren im Internet sowie bei Vorträgen.

Alle Beiträge des Experten

Übelkeit in der Schwangerschaft » Was tun bei Übelkeit am Morgen & Abend?

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Gehört morgendliche Übelkeit zu einer Schwangerschaft dazu? 25 Prozent aller Frauen geht es während der gesamten Schwangerschaft glänzend. Manchen ist während der ersten Monate vor allem früh nach dem Aufstehen ein wenig flau im Magen oder sie vertragen plötzlich bestimmte Gerüche nicht mehr. Etwa 60 Prozent jedoch haben mit heftiger Übelkeit, die sich bis zum anfallartigen Erbrechen hin steigern kann, zu kämpfen.


Woher kommt die Übelkeit?

Die Gründe für diese Übelkeit (lateinisch: Emesis gravidarum) konnten Forscher bis heute noch nicht eindeutig klären. Sie vermuten, dass eventuell das Schwangerschaftshormon HCG (Choriongonadotropin) verantwortlich ist. Studien ergaben: Je höher bei einer werdenden Mutter die HCG-Konzentration ist, umso häufiger und heftiger wird sie während ihrer ersten Schwangerschaftsmonate von Übelkeit geplagt.

Normalerweise sinkt der HCG-Spiegel zwischen der 12. und 18. Schwangerschaftswoche deutlich wieder ab und das Unwohlsein verschwindet so rasch, wie sie gekommen ist.

Abneigung gegen bestimmte Speisen

Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Abneigung gegen bestimmte Speisen ein raffinierter Schachzug der Natur zum Schutz des Embryos ist. Gerade während der ersten Schwangerschaftswochen bildet der Fötus die Anlagen für sämtliche Organe aus.

Es könnt also sein, dass die werdende Mutter instinktiv Lebensmittel ablehnt, die mit schädlichen Erregern kontaminiert sein könnten, wie etwa Fleisch oder Milch.

Der Begriff Morgenübelkeit ist irreführend

Es gibt Schwangere, bei denen die Übelkeit morgens tatsächlich bedeutend stärker ausgeprägt ist. Das könnte damit zusammenhängen, dass der Magen nach der Nachtruhe leer ist und damit der Blutzuckerspiegel extrem niedrig ausfällt. Den meisten Frauen wird jedoch auch tagsüber oder am Abend schlecht.

Das kann unter Umständen so weit gehen, dass die Übelkeit zeitweise das gesamte Leben beherrscht. Arbeiten ist nicht mehr möglich und alle täglichen Pflichten werden zur Tortur. Manche Frauen können sich während dieser Zeit nicht mehr um ihre anderen Kinder kümmern und schaffen es nicht, den Haushalt bewältigen.

Statt sich auf das Baby zu freuen, ist ihnen einfach nur elend zumute. Beziehungen zum Partner und Freunden können leiden. Hinzu kommen oft psychische Probleme. Viele Schwangere fühlen sich unverstanden oder ungerecht bestraft. Schlimmstenfalls kann dieser Zustand in eine Depression führen. Hier ist die Betreuung durch einen guten Frauenarzt sehr wichtig.

Wann wird die Schwangerschaftsübelkeit gefährlich?

Extrem ausgeprägte Übelkeit während der Schwangerschaft hat einen medizinischen Namen: Hyperemesis gravidarum. Schwangere, die sich täglich mehrmals übergeben müssen, nichts trinken, geschweige denn essen können und stetig an Gewicht verlieren, sind definitiv krank. Statistiken zufolge sind in Deutschland drei bis zehn von 1000 schwangeren Frauen, vor allem während der ersten drei Schwangerschaftsmonate davon betroffen.

Obwohl Hyperemesis die Gesundheit des Kindes zumeist nicht bedroht, stellen die Begleiterscheinungen für die Mutter eine immense Belastung dar. Ihr fehlen nicht nur wichtige Nährstoffe, sondern mit der Zeit auch Elektrolyte und Flüssigkeit.

Wann zum Arzt?

Je länger die Frau wartet, umso schwieriger wird unter Umständen die Behandlung. Deshalb sollten schwangere Frauen, sobald die Beschwerden beginnen, das gesamte Leben zu beeinträchtigen, möglichst bald mit ihrem Gynäkologen sprechen und um Hilfe bitten.

Oft reichen spezielle Medikamente, sogenannte Antiemetika, manchmal lässt sich jedoch die Einweisung ins Krankenhaus nicht vermeiden. Dort werden der Frau lebensnotwendige Flüssigkeit, Glukose und Elektrolyte mittels Infusionen zugeführt und somit weitere Schwangerschaftskomplikationen vermieden.

Kann die werdende Mutter selbst etwas gegen die Übelkeit tun?

Ein Patentrezept gibt es leider nicht. Allerdings existieren zahlreiche, über Generationen hinweg sehr erfolgreich erprobte Tipps, mit denen das Durchhalten vielleicht ein wenig leichter fällt:

  • Am Morgen, noch im Bett eine Tasse Tee trinken und ein wenig Zwieback oder trockenes Brot dazu knabbern.
  • Besser kleine, leichte Mahlzeiten über den Tag verteilt verzehren. So lassen sich Blutzuckerschwankungen und unter Umständen die damit wiederkehrende Übelkeit vermeiden.
  • Ob als Pastillen, Bonbons oder Tee: Ingwer wirkt beruhigend auf den Magen.
  • Zwischendurch ein paar Nüsse oder Haferflocken kauen. Beide Lebensmittel binden die Magensäure.
  • Manchen schwangeren Frauen hilft bei abendlicher Übelkeit das Kauen an Bananen oder Trockenfrüchten.
  • Akkupunktur gegen Schwangerschaftsübelkeit beherrschen viele Hebammen. Auf Antrag übernehmen, speziell während der Schwangerschaft, sogar einige gesetzliche Krankenkassen die Kosten.
  • Oft gibt es ein Muster, wonach die Übelkeit verstärkt oder weniger ausgeprägt auftritt. Ein Tagebuch hilft, dieses zu erkennen und die Ernährung an die entsprechenden Tageszeiten anzupassen.
  • Stress und ständige Müdigkeit können das Unwohlsein verschlimmern. Berufstätige Frauen sollten sich deshalb lieber krankschreiben lassen.

Reichlich Bewegung an frischer Luft regt nicht nur den Kreislauf an, sondern bringt die geplagten Frauen auch auf andere Gedanken. Sobald es das Befinden zulässt, ist ein ausgedehnter Spaziergang, unabhängig vom Wetter, empfehlenswert.

Wenn gar nichts hilft

Sofern die Übelkeit mit heftigem Erbrechen einhergeht und die Abneigung gegen feste Speisen zeitweilig zu groß ist, sollte die werdende Mutter möglichst viel trinken. Kräuter- und Früchtetees, Saftschorlen, aber auch einfach nur Wasser ersetzen die beim Erbrechen verloren gegangene Flüssigkeit. Oft lohnt es sich, besonders wasserhaltige Früchte, wie Melone oder Trauben, zu probieren.

Auch alternative Therapien können hilfreich sein. Ob Homöopathie, Aromatherapie oder Hypnose: Dabei ist es für Schwangere besonders wichtig, sich an einen speziell qualifizierten und erfahrenen Therapeuten oder Heilpraktiker zu wenden.

Fazit

  • Mehr als die Hälfte aller Schwangeren haben, vor allem während der ersten drei Monate mit Übelkeit und Erbrechen zu kämpfen.
  • Zumeist verschwinden die Beschwerden um die 16. Schwangerschaftswoche herum von selbst wieder.
  • Seltener leiden Frauen während der gesamten Schwangerschaft an Übelkeit.
  • Um Komplikationen zu vermeiden, sind die Beschwerden bei besonders starkem Ausmaß jedoch zwingend behandlungsbedürftig.
Tipps von Hebamme Christina Altmann
  • Akupunktur hilft vielen Schwangeren! Viele Hebammen bieten das an.
  • Übelkeit ist oft auch ein Hinweis auf Ängste, Sorgen, Seelenkummer – gibt es da etwas?
  • Ein gutes pflanzliches Mittel zum Einnehmen ist Nausea.
Hebammengeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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Gehört morgendliche Übelkeit zu einer Schwangerschaft dazu? 25 Prozent aller Frauen geht es während der gesamten Schwangerschaft glänzend. Manchen ist während der ersten Monate vor allem früh nach dem Aufstehen ein wenig flau im Magen oder sie vertragen plötzlich bestimmte Gerüche nicht mehr. Etwa 60 Prozent jedoch haben mit heftiger Übelkeit, die sich bis zum anfallartigen Erbrechen hin steigern kann, zu kämpfen.


Woher kommt die Übelkeit?

Die Gründe für diese Übelkeit (lateinisch: Emesis gravidarum) konnten Forscher bis heute noch nicht eindeutig klären. Sie vermuten, dass eventuell das Schwangerschaftshormon HCG (Choriongonadotropin) verantwortlich ist. Studien ergaben: Je höher bei einer werdenden Mutter die HCG-Konzentration ist, umso häufiger und heftiger wird sie während ihrer ersten Schwangerschaftsmonate von Übelkeit geplagt.

Normalerweise sinkt der HCG-Spiegel zwischen der 12. und 18. Schwangerschaftswoche deutlich wieder ab und das Unwohlsein verschwindet so rasch, wie sie gekommen ist.

Abneigung gegen bestimmte Speisen

Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Abneigung gegen bestimmte Speisen ein raffinierter Schachzug der Natur zum Schutz des Embryos ist. Gerade während der ersten Schwangerschaftswochen bildet der Fötus die Anlagen für sämtliche Organe aus.

Es könnt also sein, dass die werdende Mutter instinktiv Lebensmittel ablehnt, die mit schädlichen Erregern kontaminiert sein könnten, wie etwa Fleisch oder Milch.

Der Begriff Morgenübelkeit ist irreführend

Es gibt Schwangere, bei denen die Übelkeit morgens tatsächlich bedeutend stärker ausgeprägt ist. Das könnte damit zusammenhängen, dass der Magen nach der Nachtruhe leer ist und damit der Blutzuckerspiegel extrem niedrig ausfällt. Den meisten Frauen wird jedoch auch tagsüber oder am Abend schlecht.

Das kann unter Umständen so weit gehen, dass die Übelkeit zeitweise das gesamte Leben beherrscht. Arbeiten ist nicht mehr möglich und alle täglichen Pflichten werden zur Tortur. Manche Frauen können sich während dieser Zeit nicht mehr um ihre anderen Kinder kümmern und schaffen es nicht, den Haushalt bewältigen.

Statt sich auf das Baby zu freuen, ist ihnen einfach nur elend zumute. Beziehungen zum Partner und Freunden können leiden. Hinzu kommen oft psychische Probleme. Viele Schwangere fühlen sich unverstanden oder ungerecht bestraft. Schlimmstenfalls kann dieser Zustand in eine Depression führen. Hier ist die Betreuung durch einen guten Frauenarzt sehr wichtig.

Wann wird die Schwangerschaftsübelkeit gefährlich?

Extrem ausgeprägte Übelkeit während der Schwangerschaft hat einen medizinischen Namen: Hyperemesis gravidarum. Schwangere, die sich täglich mehrmals übergeben müssen, nichts trinken, geschweige denn essen können und stetig an Gewicht verlieren, sind definitiv krank. Statistiken zufolge sind in Deutschland drei bis zehn von 1000 schwangeren Frauen, vor allem während der ersten drei Schwangerschaftsmonate davon betroffen.

Obwohl Hyperemesis die Gesundheit des Kindes zumeist nicht bedroht, stellen die Begleiterscheinungen für die Mutter eine immense Belastung dar. Ihr fehlen nicht nur wichtige Nährstoffe, sondern mit der Zeit auch Elektrolyte und Flüssigkeit.

Wann zum Arzt?

Je länger die Frau wartet, umso schwieriger wird unter Umständen die Behandlung. Deshalb sollten schwangere Frauen, sobald die Beschwerden beginnen, das gesamte Leben zu beeinträchtigen, möglichst bald mit ihrem Gynäkologen sprechen und um Hilfe bitten.

Oft reichen spezielle Medikamente, sogenannte Antiemetika, manchmal lässt sich jedoch die Einweisung ins Krankenhaus nicht vermeiden. Dort werden der Frau lebensnotwendige Flüssigkeit, Glukose und Elektrolyte mittels Infusionen zugeführt und somit weitere Schwangerschaftskomplikationen vermieden.

Kann die werdende Mutter selbst etwas gegen die Übelkeit tun?

Ein Patentrezept gibt es leider nicht. Allerdings existieren zahlreiche, über Generationen hinweg sehr erfolgreich erprobte Tipps, mit denen das Durchhalten vielleicht ein wenig leichter fällt:

  • Am Morgen, noch im Bett eine Tasse Tee trinken und ein wenig Zwieback oder trockenes Brot dazu knabbern.
  • Besser kleine, leichte Mahlzeiten über den Tag verteilt verzehren. So lassen sich Blutzuckerschwankungen und unter Umständen die damit wiederkehrende Übelkeit vermeiden.
  • Ob als Pastillen, Bonbons oder Tee: Ingwer wirkt beruhigend auf den Magen.
  • Zwischendurch ein paar Nüsse oder Haferflocken kauen. Beide Lebensmittel binden die Magensäure.
  • Manchen schwangeren Frauen hilft bei abendlicher Übelkeit das Kauen an Bananen oder Trockenfrüchten.
  • Akkupunktur gegen Schwangerschaftsübelkeit beherrschen viele Hebammen. Auf Antrag übernehmen, speziell während der Schwangerschaft, sogar einige gesetzliche Krankenkassen die Kosten.
  • Oft gibt es ein Muster, wonach die Übelkeit verstärkt oder weniger ausgeprägt auftritt. Ein Tagebuch hilft, dieses zu erkennen und die Ernährung an die entsprechenden Tageszeiten anzupassen.
  • Stress und ständige Müdigkeit können das Unwohlsein verschlimmern. Berufstätige Frauen sollten sich deshalb lieber krankschreiben lassen.

Reichlich Bewegung an frischer Luft regt nicht nur den Kreislauf an, sondern bringt die geplagten Frauen auch auf andere Gedanken. Sobald es das Befinden zulässt, ist ein ausgedehnter Spaziergang, unabhängig vom Wetter, empfehlenswert.

Wenn gar nichts hilft

Sofern die Übelkeit mit heftigem Erbrechen einhergeht und die Abneigung gegen feste Speisen zeitweilig zu groß ist, sollte die werdende Mutter möglichst viel trinken. Kräuter- und Früchtetees, Saftschorlen, aber auch einfach nur Wasser ersetzen die beim Erbrechen verloren gegangene Flüssigkeit. Oft lohnt es sich, besonders wasserhaltige Früchte, wie Melone oder Trauben, zu probieren.

Auch alternative Therapien können hilfreich sein. Ob Homöopathie, Aromatherapie oder Hypnose: Dabei ist es für Schwangere besonders wichtig, sich an einen speziell qualifizierten und erfahrenen Therapeuten oder Heilpraktiker zu wenden.

Fazit

  • Mehr als die Hälfte aller Schwangeren haben, vor allem während der ersten drei Monate mit Übelkeit und Erbrechen zu kämpfen.
  • Zumeist verschwinden die Beschwerden um die 16. Schwangerschaftswoche herum von selbst wieder.
  • Seltener leiden Frauen während der gesamten Schwangerschaft an Übelkeit.
  • Um Komplikationen zu vermeiden, sind die Beschwerden bei besonders starkem Ausmaß jedoch zwingend behandlungsbedürftig.
Tipps von Hebamme Christina Altmann
  • Akupunktur hilft vielen Schwangeren! Viele Hebammen bieten das an.
  • Übelkeit ist oft auch ein Hinweis auf Ängste, Sorgen, Seelenkummer – gibt es da etwas?
  • Ein gutes pflanzliches Mittel zum Einnehmen ist Nausea.
Hebammengeprüft

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