Die ersten Schwangerschaftsanzeichen machen sich oft schon sehr früh bemerkbar. Und wenn Sie sich Ihren Kinderwunsch erfüllen möchten, achten Sie in der zweiten Zyklushälfte vermutlich sehr genau auf diese Anzeichen einer Schwangerschaft. Etwas anders ist es bei einem ungeplanten Baby – viele Frauen denken bei den ersten Veränderungen ihres körperlichen und seelischen Befindens zunächst nicht an eine Schwangerschaft und deuten diese erst nach dem Ausbleiben ihrer Periode oder nach einem positiven Schwangerschaftstest als die Vorboten eines Babys.
Die ersten Anzeichen einer Schwangerschaft
Müdigkeit
Oft ist das allererste Anzeichen für eine Schwangerschaft eine bleierne Müdigkeit, die bis zu totaler Erschöpfung gehen kann. Verantwortlich dafür ist das Gelbkörperhormon Progesteron, das nach der Befruchtung in großen Mengen ausgeschüttet wird, um die Gebärmutterschleimhaut auf die Aufnahme der befruchteten Eizelle vorzubereiten.
Ein sicheres Zeichen ist diese Müdigkeit natürlich nicht – falls sie zusammen mit einigen weiteren Symptomen auftritt, ist es jedoch bereits recht wahrscheinlich, dass Sie schwanger sind.
Übelkeit
Viele Frauen leiden bereits kurz nach der Empfängnis an der bekannten – und berüchtigten – Schwangerschaftsübelkeit, die sie übrigens nicht nur am Morgen, sondern zu jeder beliebigen Tages- oder Nachtzeit plagen kann. Sie äußert sich bei jeder Frau auf andere Art und Weise. Manche bleiben fast ganz davon verschont, andere haben unter den Übelkeitsattacken extrem zu leiden.
Am häufigsten und stärksten tritt die Übelkeit zwischen der sechsten und zwölften Schwangerschaftswoche auf, um danach allmählich abzuflauen. Die Ursache dafür ist die sich stetig verstärkende Ausschüttung und danach Abflachung des Schwangerschaftshormons HCG, das die Umstellung des Körpers auf die Schwangerschaft maßgeblich steuert. Sehr selten kann die Übelkeit die gesamte Schwangerschaft über anhalten. Auch bei Mehrlingsschwangerschaften kann die Übelkeit ausgeprägter sein, aufgrund der höheren HCG-Werte.
Heißhungerattacken während der Schwangerschaft
Heißhungerattacken sind in der frühen Phase einer Schwangerschaft ebenfalls nicht selten und außerdem oft mit «Gelüsten» nach recht ungewöhnlichen Lebensmittel-Kombinationen verbunden. Dass es dabei vor allem um Saures geht, ist übrigens ein Mythos – nur ein Bruchteil aller Schwangeren wünscht sich saure Lebensmittel.
Viele Frauen erleben bereits ganz am Anfang ihrer Schwangerschaft, dass sich ihre Sinneswahrnehmung verändert. Manche reagieren auf den Geruch oder Geschmack von Kaffee, Tee oder früheren Lieblingsspeisen mit Übelkeit. Meist werden Gerüche und Aromen deutlich intensiver wahrgenommen als vor der Schwangerschaft. Ebenso wie in Stimmungsschwankungen und vermehrter Reizbarkeit zeigt sich hier eine weitere Auswirkung der Schwangerschaftshormone.
Veränderung der Brüste, Nidationsblutung, Unterleibsschmerzen, verstärkter Harndrang
Ein ebenfalls sehr frühes Anzeichen einer Schwangerschaft besteht in der Veränderung der Brüste. Durch die hormonelle Umstellung verändern sie ihre Form und werden größer. Brustwarzen und Warzenhöfe färben sich dunkel, die Adern treten deutlicher hervor. Viele Frauen erleben, dass ihre Brüste in der Frühschwangerschaft schmerzhaft spannen und sehr berührungsempfindlich sind.
Wenn sich die Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut einnistet, kann es zu leichten Schmierblutungen, der sogenannten Nidationsblutung, kommen. Ein sicheres Schwangerschaftsanzeichen ist jedoch auch diese nicht. Sie tritt nicht bei allen Frauen auf und wird außerdem oft als ein etwas verfrühtes Einsetzen der Periode missgedeutet.
Durch die «Verwurzelung» des Embryos in der Gebärmutterschleimhaut kann es zum Zyklusende auch zu dunklem Ausfluss kommen. Zum Teil leiden die Schwangeren in dieser Zeit auch unter leichten Unterleibskrämpfen. Das Schwangerschaftshormon HCG führt außerdem zu verstärktem Harndrang – einem Symptom, das jede Schwangerschaft begleitet.
Ausbleiben der Periode und positiver Schwangerschaftstest
Das Ausbleiben der Periode gilt als ein sehr sicheres Anzeichen für eine Schwangerschaft – in Verbindung mit anderen Schwangerschaftssymptomen stimmt dass sicher auch. Allerdings kann das Ausbleiben der Regelblutung auch viele andere Gründe haben, beispielsweise Stress und andere seelische Belastungen, Krankheiten oder die Einnahme von Medikamenten.
Wie funktioniert der Schwangerschaftstest?
Sicher nachgewiesen werden kann die Schwangerschaft erst durch einen Schwangerschaftstest. Die handelsüblichen Urintests messen die Konzentration des Schwangerschaftshormons HCG im Harn. Angewendet werden können sie ab dem ersten Tag des neuen Zyklus, also dann, wenn Sie eigentlich Ihre Periode bekommen müssten.
Am besten ist es, den Test am Morgen durchzuführen, weil die HCG-Konzentration dann am größten ist. Falls der Test anzeigt, dass Sie schwanger sind, können Sie davon ausgehen, dass diese Information sehr zuverlässig ist. Bei der Anzeige «nicht schwanger» kann es jedoch sein, dass Sie trotzdem schwanger sind, aber die HCG-Konzentration im Urin für einen Nachweis noch zu niedrig ist.
Wenn Sie damit rechnen, dass Sie schwanger sind, sollten Sie den Test zur Sicherheit also einige Tage später wiederholen.
Schwangerschaft per Ultraschall prüfen
Ein Schwangerschaftsnachweis per Ultraschall ist etwa eine Woche nach dem Ausbleiben der Periode möglich, da im Ultraschallbild dann die Fruchthöhle erstmals erkennbar ist. Die Ultraschalluntersuchung ist nicht nur zum Nachweis einer bestehenden Schwangerschaft wichtig, sondern auch, um eine Eileiter- oder Bauchhöhlenschwangerschaft zuverlässig auszuschließen.
Unwissend Schwanger und Alkohol getrunken
Viele Frauen fürchten, dass sie – beispielsweise durch Medikamente, Zigaretten oder eine feucht-fröhliche Feier – ihrem Baby schaden können, falls sie die ersten Anzeichen einer Schwangerschaft übersehen. Diese Sorge ist jedoch völlig unbegründet.
Zu Beginn der Schwangerschaft gilt das «Alles-oder-Nichts«-Prinzip – wenn mit dem Embryo in den ersten Wochen etwas Grundlegendes nicht in Ordnung ist, sorgt die Natur dafür, dass diese Schwangerschaft beendet wird. Die betroffene Frau erlebt dies meist nur als eine etwas stärkere oder leicht verspätet einsetzende Regelblutung.
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