Im 9. Schwangerschaftsmonat machen sich die Vorboten der Geburt immer deutlicher bemerkbar. Die Häufigkeit der Übungswehen nimmt jetzt zu.
Durch Senkwehen wird das Baby möglicherweise in seine endgültige Geburtsposition gebracht – bei Erstgebärenden treten sie früher auf als bei Frauen, die bereits Kinder haben.
Endspurt zur Geburt
Mutter und Kind legen jetzt vor allem Energiereserven an. Im 9. Monat ist auch die Lungenreifung des Babys endgültig abgeschlossen.
Im 9. Monat beginnt der Mutterschutz – und damit auch, sich in den letzten Wochen vor der Geburt Zeit und Ruhe für den Körper und die Seele zu nehmen.
Das Baby im 9. Schwangerschaftsmonat – es geht um Wachstum und Energiereserven
Für das Baby geht es im 9. Monat vor allem darum, zu wachsen und Energiereserven anzulegen. In der ersten Woche dieses Monats ist es in der Scheitel-Fersen-Länge etwa 44 Zentimeter lang und wiegt knapp 2.000 Gramm, zum Monatsende werden seine Körpergröße etwa 47 Zentimeter und sein Gewicht rund 2.700 Gramm betragen.
Der Bewegungsspielraum des Kindes ist in den letzten Wochen stark geschrumpft. Mit seinem Körper berührt es jetzt die Wand des Uterus. Die Mutter wird daher auch kleinere Bewegungen ihres Kindes sehr deutlich und häufig auch recht schmerzhaft spüren.
Gegen Ende des 9.Monats stellen viele Babys den Kopf fest ins kleine Becken ihrer Mutter ein – damit haben sie sich in die unmittelbare Ausgangsposition für die Geburt begeben. Bei Frauen, die bereits Kinder geboren haben, kann dies jedoch auch erst kurz vor der Geburt erfolgen.
Im 9. Schwangerschaftsmonat – etwa um die Monatsmitte – wird die Lungenreifung des Babys abgeschlossen sein. Bei einer Geburt zwischen der 34. und der 36. Schwangerschaftswoche gilt das Kind zwar noch als «spätes Frühchen», in der Regel werden Ärzte und Hebammen jedoch nichts mehr unternehmen, um den Geburtsprozess noch für einige Zeit zu stoppen.
Das Kind verfügt zu diesem Zeitpunkt über alle Fähigkeiten, die es für das Leben außerhalb des Mutterleibes braucht.
Die Sinne des Kindes sind jetzt voll entwickelt. Auch sein Gehirnvolumen nimmt im 9. Schwangerschaftsmonat nochmal deutlich zu. Die Entwicklung des Skeletts ist jetzt weitgehend abgeschlossen, der Kopf des Kindes bleibt jedoch noch bis weit nach der Geburt weich und biegsam.
Die Schädelplatten des Kindes sind bisher nicht durch knöcherne Strukturen, sondern durch innere und äußere Hautschichten, die Fontanellen, verbunden. Nach der Geburt werden die Fontanellen durch festes Bindegewebe geschützt. Die kleine Fontanelle am Hinterkopf schließt sich bis zum Ende des drittens Lebensmonats, die große Fontanelle wird erst im zweiten Lebensjahr endgültig verknöchern.
Das Baby legt jetzt in immer größerem Umfang Energiereserven an – der sogenannte «Babyspeck» entsteht. In den ersten Tagen nach der Geburt wird es sie dringend brauchen. Als Nahrung steht ihm dann zunächst nur das sogenannte Kolostrum (Vormilch) zur Verfügung.
Dieses ist zwar sehr energiereich, wird, der Magengröße des Neugeborenen entsprechend, jedoch nur in kleinen Mengen produziert. Der eigentliche «Milcheinschuss» bei der Mutter erfolgt erst einige Tage später.
Bis zur Geburt hat das Baby einen erhöhten Bedarf an Kalzium. Das Spurenelement ist für eine gesunde Skelettentwicklung unabdingbar, im 9. Schwangerschaftsmonat geht es dabei vor allem darum, die Festigkeit der Knochen zu erhöhen. Der Kalziumspiegel des Kindes ist jetzt höher als bei der Mutter.
Diese benötigt bis zur Geburt eine Ernährung, die besonders reich an Kalzium ist – wichtig dafür sind unter anderem viele Milchprodukte sowie eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D, welches die Aufnahme von Kalzium im Körper fördert. Im Darm des Babys wird jetzt immer mehr Kindspech (Mekonium) abgelagert, das nach der Geburt als der erste Stuhlgang ausgeschieden wird.
Dabei handelt es sich nicht um ein Verdauungsendprodukt, sondern eine Masse aus Haut- und Schleimhautzellen, Käseschmiere, verschluckten Haaren und eingedickter Gallenflüssigkeit.
Die Mutter im 9. Monat – Endspurt zur Geburt und Mutterschutz
Im 9. Schwangerschaftsmonat geht es für den Körper der Mutter bereits um eine intensive Vorbereitung auf die nahende Geburt. Der obere Rand der Gebärmutter erreicht jetzt Brustbeinhöhe. Die Brüste sondern oft bereits Vormilch ab. Die Belastungssymptome durch die Schwangerschaft prägen sich jetzt immer stärker aus.
Das Blutvolumen der Schwangeren vergrößert sich im 9. Monat weiter. Viele Frauen leiden jetzt trotzdem unter etwas niedrigem Blutdruck, da es den Venen schwerer fällt, das Blut aus der Peripherie des Körpers zum Herzen zurückzupumpen.
Frauen, die zum ersten Mal ein Kind erwarten, werden in der ersten Monatshälfte oft die sogenannten Senkwehen verspüren. Schmerzhaft sind diese in der Regel nicht – sie äußern sich vor allem als ein leichtes Ziehen in Beckenrichtung. Der Kopf des Babys senkt sich hierdurch ins Becken ab.
Im 9. Schwangerschaftsmonat kann es außerdem zum sogenannten «Zeichnen» kommen. Dabei löst sich ein zum Teil auch mit Blut durchsetzter Schleimpfropf, der bisher den Muttermund fest verschlossen hat. Das «Zeichnen» äußert sich als verstärkter, zum Teil auch blutiger Ausfluss.
Falls es durch Übungs- oder Senkwehen verursacht wird, kann es bis zur Geburt durchaus noch mehrere Wochen dauern. Wenn sich zeitgleich auch regelmäßige und allmählich stärker werdende Wehen melden, hat dagegen der Geburtsprozess bereits begonnen.
In der 34. Schwangerschaftswoche – beginnt der gesetzliche Mutterschutz. Sechs Wochen vor dem voraussichtlichen Geburtstermin und acht Wochen nach der Geburt des Babys, ist die Mutter von der Arbeit freigestellt.
In dieser Zeit zahlen die Krankenkassen Mutterschaftsgeld, den Differenzbetrag zum eigentlichen Nettoeinkommen übernimmt der Arbeitgeber. Bis zur Geburt können Mütter, die auf eigenen Wunsch weiter arbeiten möchten, mit ihrem Arbeitgeber eine Ausnahmeregelung vereinbaren.
Nach der Geburt gilt für die Zeit des Mutterschutzes ein absolutes Beschäftigungsverbot. Absprachen zur Regelung der Elternzeit sowie für die Rückkehr aus der Familienpause sollten im 9. Schwangerschaftsmonat möglichst bereits getroffen sein.
Praktische Vorbereitungen und viele Fragen
Auch die praktischen Vorbereitungen auf den Geburtstermin sollten jetzt abgeschlossen sein. An das errechnete Datum halten sich nur die wenigsten Kinder. Der Koffer für die Klinik oder das Geburtshaus sollte jetzt gepackt sein. Auch die Entscheidung für den Geburtspartner sollte spätestens zu diesem Zeitpunkt gefallen sein.
Vielleicht sind in diesem Zusammenhang auch offene Worte nötig: Nicht jeder werdende Vater traut sich eine Geburtsbegleitung zu, nicht jede Schwangere wünscht sich diese durch ihren Partner. Die Akzeptanz solcher Wünsche und das Sprechen darüber hilft, Konflikte zu vermeiden.
Vor allem für erstmals schwangere Frauen, spielen jetzt auch die körperlichen Vorgänge während der Geburt eine immer größere Rolle: Was passiert nach dem Einsetzen der Wehen? Wann ist es Zeit, ins Krankenhaus zu fahren? Welche Geburtsposition ist die beste? Wie halte ich die Schmerzen aus?
Oder auch: Wie verändert sich in sehr absehbarer Zeit mein Leben? Wie sieht der neue Erdenbürger aus? Wie empfinde ich mein Kind? Die Zeit bis zur Geburt ist – nicht nur im 9. Monat – eine sehr intime Lebensphase mit vielen offenen Fragen.
- Lies dir die Skripte deines Geburtsvorbereitungskurses nochmal durch und frage bei Unsicherheiten deine Hebamme.
- Zur besseren Durchblutung und Beweglichkeit kannst du viele kreisende Bewegungen mit deinem Becken machen. Kippe dieses mehrmals am Tag. Dies hilft deinem Baby auch, sich richtig ins Becken einzufinden. Damit erreichst du die optimale Geburtsvorbereitung.
Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.