Fehlgeburt » Wie erkennen und damit umgehen?

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Dr. Anja Kneller

Anja Kneller ist eine Frauenärztin, die einen gesunden Mittelweg zwischen ganzheitlicher Medizin und Schulmedizin in ihrer Praxis in Berg am Starnberger See verfolgt. Neben ihrer beruflichen Tätigkeit engagiert sie sich in sozialen Projekten…

Alle Beiträge des Experten

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Eine Fehlgeburt gehört zu den traumatischsten Erlebnissen einer Schwangeren. Die Vorfreude auf ein Baby und das bevorstehende Familienglück schlägt von der einen auf die andere Sekunde in tiefe Trauer und Hoffnungslosigkeit um. Wenn eine Schwangerschaft vorzeitig endet und der Fötus weniger als 500 g wiegt, sprechen Mediziner von einer Fehlgeburt (Abort). Dieser wird unterteilt in Früh- und Spätabort, meist spricht man ab der 13. SSW vom Spätabort bis zu einem Geburtsgewicht von 500g, danach von einer Totgeburt.


Fehlgeburt: Der plötzliche Abbruch einer Schwangerschaft

Stirbt der Fötus im Mutterleib und wiegt mehr als 500 g wird er als Totgeburt bezeichnet. Betroffene Eltern haben für ihre ungeborenen Kinder den Begriff Sternenkinder geprägt. Auch ein Frühabort darf als Sternenkind bezeichnet werden. Ab 500 g besteht außerdem Bestattungspflicht.

Die Ursachen für eine Fehlgeburt sind unspezifisch und setzen sich häufig aus mehreren Faktoren zusammen. Dazu gehören am häufigsten genetische Anomalien oder auch Vorerkrankungen der Mutter, wie zum Beispiel Diabetes oder Bluthochdruck. Aber auch ein erhöhter Zigaretten- und Alkoholkonsum kann zu einem vorzeitigen Schwangerschaftsabbruch führen. In Deutschland sind zwischen 1 und 3 Prozent der Schwangeren von einem Abort nach der 12. Schwangerschaftswoche betroffen.

Anzeichen einer Fehlgeburt

Bei Fehlgeburten muss zunächst zwischen dem sogenannten Früh- und Spätstadium unterschieden werden. In den ersten Wochen einer Schwangerschaft kommt es besonders häufig zu Fehlgeburten. Dies geschieht meistens völlig unbemerkt und äußert sich in Blutungen, die von den Frauen auf ihren Monatszyklus zurückgeführt werden.

Ursachen für eine Fehlgeburt im Frühstadium sind häufig Fehlentwicklungen, wie zum Beispiel genetische Chromosomenanomalien. Diese führen zu einer natürlichen Abstoßung.
Zwischen der 13. und ca. 22. Schwangerschaftswoche wird ein Abort als Fehlgeburt im Spätstadium bezeichnet (= Spätabort). Für Schwangere ist eine Fehlgeburt zu diesem Zeitpunkt besonders schwer zu verarbeiten und möglicherweise traumatisch.

Anzeichen können neben starken Blutungen, teilweise mit Blutklümpchen, auch Unterleibsschmerzen und Bauchkrämpfe sein.
Bei den Anzeichen einer Fehlgeburt sollten Sie sofort Ihren Arzt aufsuchen oder in ein Krankenhaus fahren.

Dort wird mit Ultraschall zunächst untersucht, ob den Blutungen und Schmerzen tatsächlich ein Abort zugrunde liegt. Es kann aber auch zu Fehlgeburten kommen, bei denen die typischen Anzeichen wie Krämpfe und Blutungen gar nicht auftreten.

In diesem Fall sprechen Mediziner von einer sogenannten verhaltenen Fehlgeburt (= Missed abortion), die oft erst zufällig bei einer Ultraschalluntersuchung festgestellt wird.
Wichtig: Nicht jede Blutung in der Schwangerschaft muss zwangsläufig eine Fehlgeburt zur Folge haben. Suchen Sie deshalb sofort Ihren Arzt auf, um die möglichen Ursachen zu klären.

Nach einer Fehlgeburt: Die Ausschabung und mögliche Alternativen

Kommt es zu einer Fehlgeburt bleiben ab der 8. Schwangerschafswoche meist Gewebereste in der Gebärmutter zurück. Um Infektionen bei der Schwangeren zu verhindern, kann mit Medikamenten die Ausstoßung eingeleitet werden. Alternativ können Frauen auch warten, bis der Körper sie mit einer starken Blutung von alleine ausscheidet.

Dieser Prozess kann unter Umständen einige Wochen dauern und ist nur in einem frühen Stadium der Schwangerschaft möglich. Dieser natürliche Vorgang hilft Frauen häufig, sich von ihrem ungeborenen Kind zu verabschieden.
Sinkt der Wert des Schwangerschaftshormons hCG jedoch auch nach einer Blutung nicht deutlich ab oder drohen Infektionen, muss eine Ausschabung vorgenommen werden (Kürettage). Dieser kurze operative Eingriff erfolgt unter Vollnarkose.

Wird ein Abort jedoch nach der 16. Schwangerschaftswoche festgestellt, muss das ungeborene Kind mithilfe von wehenfördernden Medikamenten zur Welt gebracht werden. Die Geburt eines nicht lebensfähigen oder bereits verstorbenen Kindes ist für die Mutter kaum zu ertragen. Dennoch hilft der Prozess der natürlichen Geburt, besser mit diesem Trauma zurechtzukommen. Zudem würde ein Kaiserschnitt für die Mutter ein zusätzliches Risiko bedeuten.

Sternenkinder

In den vergangenen Jahren wurde der Begriff Sternenkinder für Fehlgeburten geprägt. Eltern können weitab von den medizinischen und unpersönlichen Begriffen Fehl- und Totgeburt angemessen um ihr verstorbenes Kind trauern. Darüber hinaus bringen Mütter und Väter die Bindung und die Bedeutung ihres ungeborenen Kindes mit dem Begriff Sternenkind zum Ausdruck.

Um besser mit dem tiefen Schmerz umzugehen, können Sternenkinder auf liebevoll gestalteten Grabfeldern beigesetzt werden. So haben Eltern einen Ort, an dem sie um ihr Kind trauern können.

Übrigens ist es erst seit dem Jahr 2013 möglich, dass Eltern nach einer Fehlgeburt den Namen ihres ungeborenen Kindes beim Standesamt eintragen lassen können. Sternenkinder erhalten so offiziell eine Existenz. Früher wurde Fehlgeburten unter 500 g das Persönlichkeitsrecht völlig abgesprochen und sie wurden von der Klinik «entsorgt».

Hilfe nach einer Fehlgeburt

Nach einer Fehlgeburt überwiegt bei den Eltern tiefe Trauer über den Verlust ihres Kindes. Dabei gehen Eltern ganz unterschiedlich mit dem Schmerz um: Einige ziehen sich zurück und trauern zu Hause in aller Stille. Andere Paare suchen ganz bewusst Kontakt zu Eltern, die die gleichen schmerzhaften Erfahrungen gemacht haben.

Ganz egal wie Sie um Ihr verlorenes Kind trauern: Es ist wichtig, den Schmerz bewusst zu verarbeiten und nicht zu verdrängen.
Auch wenn der Schritt vielen Eltern schwer fällt: Eine Selbsthilfegruppe kann eine Möglichkeit sein, mit dem Schmerz besser umzugehen.

Erfahrungen und Gedanken können mit Gleichgesinnten ausgetauscht werden und auch Hoffnung auf eine Zeit nach der Trauer machen. Bei der Suche nach einer Selbsthilfegruppe vor Ort kann Ihnen Ihre Stadt oder Gemeinde behilflich sein.

Kostet der Schritt in die Öffentlichkeit Sie noch zu viel Überwindung, finden Sie im Internet viele Foren zum Thema Fehlgeburt und Sternenkinder auf denen Sie sich anonym mit betroffenen Eltern austauschen können. Foren zu diesem Thema finden Sie im Internet zum Beispiel hier:

Hilfreiche Informationen zum Thema Fehlgeburt und Sternenkinder gibt es auf diesen Internetseiten:

Wenn Sie zur Trauerbewältigung professionelle Hilfe wünschen, können Sie zum Beispiel mit «pro familia» Kontakt aufnehmen. Die Beratungsstelle verfügt in allen Bundesländern über mehrere Zweigstellen.

© BONIN Foto – Fotolia.com

Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Unsere Ratgeber:

Eine Fehlgeburt gehört zu den traumatischsten Erlebnissen einer Schwangeren. Die Vorfreude auf ein Baby und das bevorstehende Familienglück schlägt von der einen auf die andere Sekunde in tiefe Trauer und Hoffnungslosigkeit um. Wenn eine Schwangerschaft vorzeitig endet und der Fötus weniger als 500 g wiegt, sprechen Mediziner von einer Fehlgeburt (Abort). Dieser wird unterteilt in Früh- und Spätabort, meist spricht man ab der 13. SSW vom Spätabort bis zu einem Geburtsgewicht von 500g, danach von einer Totgeburt.


Fehlgeburt: Der plötzliche Abbruch einer Schwangerschaft

Stirbt der Fötus im Mutterleib und wiegt mehr als 500 g wird er als Totgeburt bezeichnet. Betroffene Eltern haben für ihre ungeborenen Kinder den Begriff Sternenkinder geprägt. Auch ein Frühabort darf als Sternenkind bezeichnet werden. Ab 500 g besteht außerdem Bestattungspflicht.

Die Ursachen für eine Fehlgeburt sind unspezifisch und setzen sich häufig aus mehreren Faktoren zusammen. Dazu gehören am häufigsten genetische Anomalien oder auch Vorerkrankungen der Mutter, wie zum Beispiel Diabetes oder Bluthochdruck. Aber auch ein erhöhter Zigaretten- und Alkoholkonsum kann zu einem vorzeitigen Schwangerschaftsabbruch führen. In Deutschland sind zwischen 1 und 3 Prozent der Schwangeren von einem Abort nach der 12. Schwangerschaftswoche betroffen.

Anzeichen einer Fehlgeburt

Bei Fehlgeburten muss zunächst zwischen dem sogenannten Früh- und Spätstadium unterschieden werden. In den ersten Wochen einer Schwangerschaft kommt es besonders häufig zu Fehlgeburten. Dies geschieht meistens völlig unbemerkt und äußert sich in Blutungen, die von den Frauen auf ihren Monatszyklus zurückgeführt werden.

Ursachen für eine Fehlgeburt im Frühstadium sind häufig Fehlentwicklungen, wie zum Beispiel genetische Chromosomenanomalien. Diese führen zu einer natürlichen Abstoßung.
Zwischen der 13. und ca. 22. Schwangerschaftswoche wird ein Abort als Fehlgeburt im Spätstadium bezeichnet (= Spätabort). Für Schwangere ist eine Fehlgeburt zu diesem Zeitpunkt besonders schwer zu verarbeiten und möglicherweise traumatisch.

Anzeichen können neben starken Blutungen, teilweise mit Blutklümpchen, auch Unterleibsschmerzen und Bauchkrämpfe sein.
Bei den Anzeichen einer Fehlgeburt sollten Sie sofort Ihren Arzt aufsuchen oder in ein Krankenhaus fahren.

Dort wird mit Ultraschall zunächst untersucht, ob den Blutungen und Schmerzen tatsächlich ein Abort zugrunde liegt. Es kann aber auch zu Fehlgeburten kommen, bei denen die typischen Anzeichen wie Krämpfe und Blutungen gar nicht auftreten.

In diesem Fall sprechen Mediziner von einer sogenannten verhaltenen Fehlgeburt (= Missed abortion), die oft erst zufällig bei einer Ultraschalluntersuchung festgestellt wird.
Wichtig: Nicht jede Blutung in der Schwangerschaft muss zwangsläufig eine Fehlgeburt zur Folge haben. Suchen Sie deshalb sofort Ihren Arzt auf, um die möglichen Ursachen zu klären.

Nach einer Fehlgeburt: Die Ausschabung und mögliche Alternativen

Kommt es zu einer Fehlgeburt bleiben ab der 8. Schwangerschafswoche meist Gewebereste in der Gebärmutter zurück. Um Infektionen bei der Schwangeren zu verhindern, kann mit Medikamenten die Ausstoßung eingeleitet werden. Alternativ können Frauen auch warten, bis der Körper sie mit einer starken Blutung von alleine ausscheidet.

Dieser Prozess kann unter Umständen einige Wochen dauern und ist nur in einem frühen Stadium der Schwangerschaft möglich. Dieser natürliche Vorgang hilft Frauen häufig, sich von ihrem ungeborenen Kind zu verabschieden.
Sinkt der Wert des Schwangerschaftshormons hCG jedoch auch nach einer Blutung nicht deutlich ab oder drohen Infektionen, muss eine Ausschabung vorgenommen werden (Kürettage). Dieser kurze operative Eingriff erfolgt unter Vollnarkose.

Wird ein Abort jedoch nach der 16. Schwangerschaftswoche festgestellt, muss das ungeborene Kind mithilfe von wehenfördernden Medikamenten zur Welt gebracht werden. Die Geburt eines nicht lebensfähigen oder bereits verstorbenen Kindes ist für die Mutter kaum zu ertragen. Dennoch hilft der Prozess der natürlichen Geburt, besser mit diesem Trauma zurechtzukommen. Zudem würde ein Kaiserschnitt für die Mutter ein zusätzliches Risiko bedeuten.

Sternenkinder

In den vergangenen Jahren wurde der Begriff Sternenkinder für Fehlgeburten geprägt. Eltern können weitab von den medizinischen und unpersönlichen Begriffen Fehl- und Totgeburt angemessen um ihr verstorbenes Kind trauern. Darüber hinaus bringen Mütter und Väter die Bindung und die Bedeutung ihres ungeborenen Kindes mit dem Begriff Sternenkind zum Ausdruck.

Um besser mit dem tiefen Schmerz umzugehen, können Sternenkinder auf liebevoll gestalteten Grabfeldern beigesetzt werden. So haben Eltern einen Ort, an dem sie um ihr Kind trauern können.

Übrigens ist es erst seit dem Jahr 2013 möglich, dass Eltern nach einer Fehlgeburt den Namen ihres ungeborenen Kindes beim Standesamt eintragen lassen können. Sternenkinder erhalten so offiziell eine Existenz. Früher wurde Fehlgeburten unter 500 g das Persönlichkeitsrecht völlig abgesprochen und sie wurden von der Klinik «entsorgt».

Hilfe nach einer Fehlgeburt

Nach einer Fehlgeburt überwiegt bei den Eltern tiefe Trauer über den Verlust ihres Kindes. Dabei gehen Eltern ganz unterschiedlich mit dem Schmerz um: Einige ziehen sich zurück und trauern zu Hause in aller Stille. Andere Paare suchen ganz bewusst Kontakt zu Eltern, die die gleichen schmerzhaften Erfahrungen gemacht haben.

Ganz egal wie Sie um Ihr verlorenes Kind trauern: Es ist wichtig, den Schmerz bewusst zu verarbeiten und nicht zu verdrängen.
Auch wenn der Schritt vielen Eltern schwer fällt: Eine Selbsthilfegruppe kann eine Möglichkeit sein, mit dem Schmerz besser umzugehen.

Erfahrungen und Gedanken können mit Gleichgesinnten ausgetauscht werden und auch Hoffnung auf eine Zeit nach der Trauer machen. Bei der Suche nach einer Selbsthilfegruppe vor Ort kann Ihnen Ihre Stadt oder Gemeinde behilflich sein.

Kostet der Schritt in die Öffentlichkeit Sie noch zu viel Überwindung, finden Sie im Internet viele Foren zum Thema Fehlgeburt und Sternenkinder auf denen Sie sich anonym mit betroffenen Eltern austauschen können. Foren zu diesem Thema finden Sie im Internet zum Beispiel hier:

Hilfreiche Informationen zum Thema Fehlgeburt und Sternenkinder gibt es auf diesen Internetseiten:

Wenn Sie zur Trauerbewältigung professionelle Hilfe wünschen, können Sie zum Beispiel mit «pro familia» Kontakt aufnehmen. Die Beratungsstelle verfügt in allen Bundesländern über mehrere Zweigstellen.

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