Nabelbruch bei Babys » Was ist ein Nabelbruch? Wann & wie behandeln?

Nabelbruch bei Babys » Was ist ein Nabelbruch? Wann & wie behandeln?

Dr. Anne Rother

Kinderärztin Anne Katrin Rothe ist Kinder- und Jugendärztin, die ihren Kindheitstraum verwirklicht hat. Ihr medizinischer Werdegang führte sie von Bonn und London über die Schweiz und die USA nach München.…

Alle Beiträge des Experten

Nabelbruch bei Babys » Was ist ein Nabelbruch? Wann & wie behandeln?

Alle Beiträge des Experten

Statistisch wird bei etwa fünf bis zehn Prozent der Babys ein Nabelbruch (Nabelhernie) festgestellt. Meist ist dies kein Grund zur Sorge, da er ohne Behandlung verheilt. Selten ist ein operativer Eingriff erforderlich.


Nabelbruch – was ist das?

Bei neugeborenen Babys ist das Muskelgewebe im Nabelbereich häufig noch nicht so ausgeprägt. Beim sogenannten Nabelbruch tritt Bindegewebe durch eine Lücke, wodurch außen eine kleine Beule entsteht.

Die Lücke kann am Nabelring entstehen, einer natürlichen Schwachstelle der Bauchwand, wo vorgeburtlich die Nabelschnur verlief. Im Normalfall verkleinert sich der Nabelring einige Tage nach dem Abfallen der Nabelschnur. Kommt es zu Heilungsstörungen, verzögert sich das Verkleinern des Nabelrings, was einen Bruch begünstigt. Starkes Pressen des Bauches beim Schreien in den ersten Tagen nach der Geburt kann ebenfalls zu einem Nabelbruch führen. Frühgeborene sind aufgrund des schwächeren Gewebes häufiger betroffen.

Ein solcher Bruch ist normalerweise unbedenklich und bereitet Ihrem Baby weder Schmerzen noch andere Probleme. Muskel- und Bindegewebe werden mit zunehmendem Alter fester, und die Lücke schließt sich in den ersten zwei bis drei Lebensjahren von alleine.

Einen Nabelbruch erkennen

Manchmal wird ein Bruch im Nabelbereich gar nicht bemerkt. Die kleine, meist nur bis zu zwei Zentimeter messende Beule fällt nur auf, wenn der Druck im Bauch ansteigt und die Bauchmuskeln angespannt werden, wie es beim Lachen, Schreien oder Husten der Fall ist.

Entspannen sich die Muskeln, verschwindet die Ausbuchtung wieder. Wenn sie ohne besondere Muskelanspannung sichtbar ist, muss das ebenfalls kein Grund zur Sorge sein, sofern Ihr Baby keine Schmerzen dadurch erleidet.

Dennoch ist es sinnvoll, einen Arzt aufzusuchen. Dieser kann die kleine Ausbuchtung abtasten und die Ausprägung begutachten. Er stellt die Größe des Bruchs fest, ob möglicherweise ein Teil des Darms hindurchgetreten ist, oder ob es sich sogar um eine Einklemmung handelt. Bei dieser treten Teile des Darms zusammen mit dem Bindegewebe nach außen und verklemmen in der Lücke. Ist dies sehr schmerzhaft, ist eine Operation erforderlich. Diese sollte zeitnah erfolgen, da andernfalls Darmgewebe absterben kann. Eine solche Brucheinklemmung ist jedoch im Nabelbereich im Gegensatz zum Leistenbruch sehr selten.

Behandlung

Gibt der Arzt Entwarnung, ist es ausreichend, wenn Sie die Entwicklung des Nabelbruchs beobachten und bei den künftigen Vorsorgeuntersuchungen erneut medizinisch begutachten lassen. Zur Unterstützung der Muskulatur und des Gewebes kann zusätzlich ein sogenanntes Taping von einem erfahrenen Therapeuten durchgeführt werden. Ist die Lücke allerdings spätestens nach dem zweiten Geburtstag noch recht groß, sollten Sie noch einmal ärztlichen Rat einholen.

Ist die Situation kritisch, schließt sich die Lücke nicht, verfärbt sich die Bruchstelle oder verhärtet, kann der Nabelring durch eine Naht verschlossen werden, um das Gewebe und gegebenenfalls den Darm künftig an Ort und Stelle zu halten. Eine solche Operation erfolgt unter Narkose, wird aber häufig ambulant durchgeführt. Sie können Ihr Kind dann noch am selben Tag wieder mit nach Hause nehmen.

Gelegentlich wird bei Mädchen, unabhängig von der Ausprägung des Bruchs, eine Operation empfohlen, um späteren Problemen bei einer Schwangerschaft vorzubeugen.

Was Sie nicht tun sollten

In vielen Fällen lässt sich die Ausbuchtung einfach zurück in die Bauchhöhle schieben. Als Laien sollten Eltern dies jedoch nicht tun, vorsichtiges Abtasten zu Kontrollzwecken ist hingegen kein Problem.

Keinesfalls ist anzuraten, das Gewebe zurückzudrücken und die Stelle derart durch ein Pflaster oder Ähnliches zu fixieren, dass es in der Bauchhöhle bleibt.

Versuchen Sie, wenn möglich, lange Schreiphasen zu vermeiden, da durch die Anspannung weiteres Gewebe nach außen dringen bzw. sich die Lücke weiter vergrößern kann. Ansonsten sind keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen erforderlich. Sie können Ihr Baby ganz normal wickeln, baden und den Nabelbereich wie üblich pflegen.

Unterschied zum Nabelschnurbruch

Im Gegensatz zum meist harmlos verlaufenden Nabelbruch ist der Nabelschnurbruch bedenklicher. Es handelt sich dabei um eine angeborene Fehlbildung, bei der mehrere Organe nach außen gestülpt sein können. In einer Operation werden diese wieder in die Bauchhöhle zurückverlagert.

Es handelt sich dabei um eine Fehlbildung, bei der mehrere Organe nach außen gestülpt sein können. In einer Operation werden diese wieder in die Bauchhöhle verlagert.

© Elena Stepanova – Fotolia.com

Video: Nabelbruch bei Babys

Fazit

  • Ein Nabelbruch muss kein Grund zur Sorge sein. Die Ursache ist natürlicher Art, nur selten ist eine Operation erforderlich.
  • Muskelgewebe im Nabelbereich ist bei Neugeborenen noch schwach
  • Durch den Nabelring kann Bindegewebe austreten, sichtbar durch eine kleine Ausbuchtung bei Muskelanspannung.
  • Lücke schließt sich meist von selbst.
  • Bei eingeklemmtem Darmgewebe ist eine sofortige Operation erforderlich
  • Gegebenenfalls spätere Operation, wenn sich die Lücke nicht schließt
Tipps von Kinderärztin Dr. Anne Rothe
  • Um lange Schreiphasen zu vermeiden, legen Sie Ihr Baby häufig an die Brust an. Wenn Sie die Flaschenfütterung bevorzugen, können Sie auch einen Schnuller zur Beruhigung verwenden.
  • Auch eine Tragehilfe oder ein Tuch beruhigt das Baby – durch die Körperwärme und Mamas Herzschlag ist das Kind zufrieden und weint in der Regel deutlich weniger.
  • Bei älteren Kindern kann ggf. Physiotherapie zur Stärkung der Bauchmuskulatur beitragen und somit die Lücke im Gewebe verkleinern.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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Statistisch wird bei etwa fünf bis zehn Prozent der Babys ein Nabelbruch (Nabelhernie) festgestellt. Meist ist dies kein Grund zur Sorge, da er ohne Behandlung verheilt. Selten ist ein operativer Eingriff erforderlich.


Nabelbruch – was ist das?

Bei neugeborenen Babys ist das Muskelgewebe im Nabelbereich häufig noch nicht so ausgeprägt. Beim sogenannten Nabelbruch tritt Bindegewebe durch eine Lücke, wodurch außen eine kleine Beule entsteht.

Die Lücke kann am Nabelring entstehen, einer natürlichen Schwachstelle der Bauchwand, wo vorgeburtlich die Nabelschnur verlief. Im Normalfall verkleinert sich der Nabelring einige Tage nach dem Abfallen der Nabelschnur. Kommt es zu Heilungsstörungen, verzögert sich das Verkleinern des Nabelrings, was einen Bruch begünstigt. Starkes Pressen des Bauches beim Schreien in den ersten Tagen nach der Geburt kann ebenfalls zu einem Nabelbruch führen. Frühgeborene sind aufgrund des schwächeren Gewebes häufiger betroffen.

Ein solcher Bruch ist normalerweise unbedenklich und bereitet Ihrem Baby weder Schmerzen noch andere Probleme. Muskel- und Bindegewebe werden mit zunehmendem Alter fester, und die Lücke schließt sich in den ersten zwei bis drei Lebensjahren von alleine.

Einen Nabelbruch erkennen

Manchmal wird ein Bruch im Nabelbereich gar nicht bemerkt. Die kleine, meist nur bis zu zwei Zentimeter messende Beule fällt nur auf, wenn der Druck im Bauch ansteigt und die Bauchmuskeln angespannt werden, wie es beim Lachen, Schreien oder Husten der Fall ist.

Entspannen sich die Muskeln, verschwindet die Ausbuchtung wieder. Wenn sie ohne besondere Muskelanspannung sichtbar ist, muss das ebenfalls kein Grund zur Sorge sein, sofern Ihr Baby keine Schmerzen dadurch erleidet.

Dennoch ist es sinnvoll, einen Arzt aufzusuchen. Dieser kann die kleine Ausbuchtung abtasten und die Ausprägung begutachten. Er stellt die Größe des Bruchs fest, ob möglicherweise ein Teil des Darms hindurchgetreten ist, oder ob es sich sogar um eine Einklemmung handelt. Bei dieser treten Teile des Darms zusammen mit dem Bindegewebe nach außen und verklemmen in der Lücke. Ist dies sehr schmerzhaft, ist eine Operation erforderlich. Diese sollte zeitnah erfolgen, da andernfalls Darmgewebe absterben kann. Eine solche Brucheinklemmung ist jedoch im Nabelbereich im Gegensatz zum Leistenbruch sehr selten.

Behandlung

Gibt der Arzt Entwarnung, ist es ausreichend, wenn Sie die Entwicklung des Nabelbruchs beobachten und bei den künftigen Vorsorgeuntersuchungen erneut medizinisch begutachten lassen. Zur Unterstützung der Muskulatur und des Gewebes kann zusätzlich ein sogenanntes Taping von einem erfahrenen Therapeuten durchgeführt werden. Ist die Lücke allerdings spätestens nach dem zweiten Geburtstag noch recht groß, sollten Sie noch einmal ärztlichen Rat einholen.

Ist die Situation kritisch, schließt sich die Lücke nicht, verfärbt sich die Bruchstelle oder verhärtet, kann der Nabelring durch eine Naht verschlossen werden, um das Gewebe und gegebenenfalls den Darm künftig an Ort und Stelle zu halten. Eine solche Operation erfolgt unter Narkose, wird aber häufig ambulant durchgeführt. Sie können Ihr Kind dann noch am selben Tag wieder mit nach Hause nehmen.

Gelegentlich wird bei Mädchen, unabhängig von der Ausprägung des Bruchs, eine Operation empfohlen, um späteren Problemen bei einer Schwangerschaft vorzubeugen.

Was Sie nicht tun sollten

In vielen Fällen lässt sich die Ausbuchtung einfach zurück in die Bauchhöhle schieben. Als Laien sollten Eltern dies jedoch nicht tun, vorsichtiges Abtasten zu Kontrollzwecken ist hingegen kein Problem.

Keinesfalls ist anzuraten, das Gewebe zurückzudrücken und die Stelle derart durch ein Pflaster oder Ähnliches zu fixieren, dass es in der Bauchhöhle bleibt.

Versuchen Sie, wenn möglich, lange Schreiphasen zu vermeiden, da durch die Anspannung weiteres Gewebe nach außen dringen bzw. sich die Lücke weiter vergrößern kann. Ansonsten sind keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen erforderlich. Sie können Ihr Baby ganz normal wickeln, baden und den Nabelbereich wie üblich pflegen.

Unterschied zum Nabelschnurbruch

Im Gegensatz zum meist harmlos verlaufenden Nabelbruch ist der Nabelschnurbruch bedenklicher. Es handelt sich dabei um eine angeborene Fehlbildung, bei der mehrere Organe nach außen gestülpt sein können. In einer Operation werden diese wieder in die Bauchhöhle zurückverlagert.

Es handelt sich dabei um eine Fehlbildung, bei der mehrere Organe nach außen gestülpt sein können. In einer Operation werden diese wieder in die Bauchhöhle verlagert.

© Elena Stepanova – Fotolia.com

Video: Nabelbruch bei Babys

Fazit

  • Ein Nabelbruch muss kein Grund zur Sorge sein. Die Ursache ist natürlicher Art, nur selten ist eine Operation erforderlich.
  • Muskelgewebe im Nabelbereich ist bei Neugeborenen noch schwach
  • Durch den Nabelring kann Bindegewebe austreten, sichtbar durch eine kleine Ausbuchtung bei Muskelanspannung.
  • Lücke schließt sich meist von selbst.
  • Bei eingeklemmtem Darmgewebe ist eine sofortige Operation erforderlich
  • Gegebenenfalls spätere Operation, wenn sich die Lücke nicht schließt
Tipps von Kinderärztin Dr. Anne Rothe
  • Um lange Schreiphasen zu vermeiden, legen Sie Ihr Baby häufig an die Brust an. Wenn Sie die Flaschenfütterung bevorzugen, können Sie auch einen Schnuller zur Beruhigung verwenden.
  • Auch eine Tragehilfe oder ein Tuch beruhigt das Baby – durch die Körperwärme und Mamas Herzschlag ist das Kind zufrieden und weint in der Regel deutlich weniger.
  • Bei älteren Kindern kann ggf. Physiotherapie zur Stärkung der Bauchmuskulatur beitragen und somit die Lücke im Gewebe verkleinern.
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