Die Gesamtentwicklung des ersten, ereignisreichen und überaus spannenden Lebensjahres Ihres Kleinen wird aus kinderärztlicher Sicht mit der U6 (10.–12. Monat) beurteilt.
Die Einjahres-Untersuchung beim Kinderarzt
Bei der sechsten Vorsorgeuntersuchung Ihres Babys steht wieder die Frage im Mittelpunkt, ob sich Ihr Baby altersgemäß entwickelt hat. Um dies so umfassend wie möglich einschätzen zu können, nimmt der Kinderarzt folgende Punkte in Augenschein:
- Krankheitsgeschichte im ersten Lebensjahr
- Messungen und spielerische Tests während der U6
- erfragte Befunde beispielsweise hinsichtlich Verhalten, Ernährungs- und Schlafgewohnheiten oder auch möglicher Allergien.
Routinemessungen: vom Körpergewicht bis zur Körpergröße
Anhand des Vergleichs der gemessenen Werte zur Körperlänge, Körpergewicht und Kopfumfang kann der Arzt mithilfe der sogenannten Perzentilübersichten die altersgerechte Entwicklung Ihres Babys nur bedingt feststellen. Mit Ende des ersten Lebensjahres gestaltet sich das Wachstum immer individueller.
Sobald Babys das Kleinkindalter erreicht haben, sind die Streubreiten für Normalgewicht und -länge größer. Dies liegt in erster Linie an den verschiedenen Erbanlagen. Demzufolge unterscheiden sich die gemessenen Werte zwischen Gleichaltrigen sehr stark bzw. können sich schon wenige Wochen später wieder vollkommen angleichen.
Durchschnittlich wächst ein Baby im ersten Lebensjahr 24 Zentimeter und verdreifacht sein Geburtsgewicht. Dieses schnelle Wachstum lässt in den folgenden Jahren nach. Im zweiten Lebensjahr liegt es bei ca. 12 Zentimetern, im dritten bei etwa 8 Zentimetern.
Die Tests und Untersuchungsfragen der U6
Die letzte Untersuchung im sogenannten Säuglingsalter konzentriert sich auf verschiedene Aspekte. Zu ihnen zählen:
- die Fähigkeit zu Krabbeln,
- der Abstütz-Reflex (auch Parachute-Reflex genannt), bei dem ein Baby sich instinktiv bei einem Fall zur Seite oder nach vorn mit den Armen abstützt,
- die Haltung und Sicherheit in der Sitzposition,
- erste Laufversuche (Hochziehen an Möbelstücken und der Versuch daran entlang zu laufen)
- die Feinmotorik (Pinzetten- bzw. Zangengriff – ab 10. Monat, Zusammenklopfen von Würfeln),
- die Verständigung durch Laute, meist zweisilbige Wörter wie Ma-ma etc,
- das Verständnis von einfachen Aufforderungen, Fragen oder Verboten,
- das Perzeptionsverhalten, die Wahrnehmung und das Erkennen von Gegenständen (Berühren von Details mit Zeigefinder oder absichtliches Wegwerfen von Spielzeug) sowie
- das soziale Verhalten (deutliche Anzeichen von Fremdeln, Freude an Versteck-Spielen).
Während zur U6 die meisten Babys schon Meister im Krabbeln sind, kann es durchaus sein, dass das Hochziehen an Möbeln sowie die ersten Gehversuche noch auf sich warten lassen. Auch die ersten verständlichen Silben oder sogar Worte erfolgen teilweise erst nach dem ersten Geburtstag. Inwieweit die Entwicklung Ihres Kindes altersgemäß ist oder nicht, kann Ihr Kinderarzt anhand der verschiedenen Beurteilungspunkte oftmals sehr gut einschätzen und Sie zu eventuellen Förderbedarfen beraten.
Weitere Beratungspunkte zur U6
Wie bei den vorhergehenden Vorsorgeuntersuchungen wird Ihr Kinderarzt Fragen zu den verschiedensten Lebensbereichen Ihres Kindes stellen und auch gern beantworten. Im Zuge der Kariesprophylaxe weisen viele Kinderärzte daraufhin, dass süße Flaschenbreie oder Apfelsaft am Abend sehr schädlich für die Zähne sind. Zusätzlich wird oftmals eine Fortsetzung der Flouridprophylaxe empfohlen.
Am Ende des ersten Lebensjahres müssen Sie für Ihr Baby erneut eine Entscheidung bezüglich der allgemeinen Impfempfehlungen treffen. Ab dem 11. Monat rät die STIKO zu den sogenannten Lebendimpfungen. Zu ihnen zählen:
- Windpocken,
- Röteln,
- Masern und
- Mumps.
Diese erfolgen im Regelfall als Mehrfachimpfung zwischen dem 11. und 14. Lebensmonat. Zusätzlich steht die Auffrischungsimpfung gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Kinderlähmung, Haemophilus influenzae Typ b, Hepatitis B und Pneumokokken. Nach den ersten 12 Lebensmonaten ist auch eine Impfung gegen Meningokokken möglich.
Stellt der Arzt im Rahmen der elterlichen Befragung Hinweise auf eine eventuelle Allergie fest, so wird er entsprechende Tests zur Bestimmung möglicher Allergene vorschlagen. Einige Kinderärzte führen routinemäßig einen Allergietest durch.
Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.