Erste Hilfe bei Erfrierungen & Unterkühlungen

Erste Hilfe bei Erfrierungen & Unterkühlungen

Dr. Anne Rother

Kinderärztin Anne Katrin Rothe ist Kinder- und Jugendärztin, die ihren Kindheitstraum verwirklicht hat. Ihr medizinischer Werdegang führte sie von Bonn und London über die Schweiz und die USA nach München.…

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Unterkühlungen und Erfrierungen entwickeln sich bei Babys und Kleinkindern wesentlich schneller als bei größeren Kindern und Erwachsenen. Aus diesem Grund ist es wichtig, stets darauf zu achten, dass Ihr kleines Kind immer trockene Kleidung trägt und beim Baden nicht zu lange im Wasser bleibt.


Das sollten Sie bei einer Unterkühlung tun

Eine blasse, bläuliche und kalte Haut verbunden mit Kältezittern deutet beispielsweise auf eine Unterkühlung hin. Aus medizinischer Sicht besteht bei Babys und Kleinkindern eine Unterkühlung, wenn die Körpertemperatur unter 36 Grad Celsius sinkt.

Ausschlaggebend ist in der Regel die rektale Temperaturmessung (im Po). Stellen Sie eine zu niedrige Temperatur bei Ihrem Kind fest, sollten Sie versuchen, die Temperatur anzuheben.

Wurde die Unterkühlung durch einen Badeunfall oder nasse Kleidung herbeigeführt, ziehen Sie sofort die nasse Kleidung aus und wickeln Sie das Kind möglichst umgehend in eine warme Wolldecke oder Rettungsdecke. Versuchen Sie, das Kind zu beruhigen und von Bewegungen abzuhalten, da diese zusätzlich auskühlen.

Ist das Kind bei Bewusstsein, geben Sie ihm warme (keine heißen), gezuckerte Getränke. Bei Bewusstlosigkeit lagern Sie es in der stabilen Seitenlage bzw. nehmen Sie bei fehlender Atmung und fehlendem Herzschlag sofort die Mund-zu-Nase-Beatmung bzw. die Herzdruckmassage vor und alarmieren Sie den Rettungsdienst.

Das sollten Sie bei Erfrierungen tun

Abschnürende Schuhe oder lang anhaltender starker Druck an Tragegestellen bei Temperaturen unterhalb des Gefrierpunktes können beispielsweise zu Erfrierungen führen. Besonders Finger, Zehen, und das Gesicht sind gefährdete Körperstellen. Bei Erfrierungen handelt es sich um Kälteschäden, die auf der einen Seite temperaturbedingt und auf der anderen Seite aufgrund einer mangelnden Durchblutung entstehen.

Die betroffene Hautpartie fühlt sich entweder taub oder schmerzhaft an und ist zudem sehr kalt, manchmal auch weiß oder blau. Ähnlich wie bei Verbrennungen können sich bei starken Erfrierungen auch Hautschädigungen bilden, die zu schmerzhaften Blasen führen. Diese sollten aufgrund der Infektionsgefahr keinesfalls geöffnet, sondern bis zu einer ärztlichen Behandlung mit möglichst sterilem Verbandmaterial abgedeckt werden.

Stellen Sie bei Ihrem Kind eine mögliche Erfrierung fest, ist es wichtig, die eventuell zu eng anliegende Kleidung zu entfernen und die betroffene Stelle schrittweise langsam mit Wasserbädern, mit leicht steigender Temperatur, wieder zu erwärmen. Das Wasserbad sollte vom Kind niemals als schmerzhaft empfunden werden.

Teilweise ist es allerdings für die Ersthelfer schwer einzuschätzen, ob die wieder zunehmende Durchblutung im Zusammenhang mit den Kälteschäden Schmerzen auslöst oder das Wasserbad. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, schnellstmöglich ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen und bei schwereren bzw. großflächigeren Erfrierungen den Notruf zu wählen.

Zudem sollten Sie bei Unterkühlungen und Erfrierungen die Haut nicht unnötig reiben, da dies zu zusätzlichen Hautschäden führen kann. Auch Alkohol sollten Sie unterkühlten Personen nicht geben, da dieser zwar kurzzeitig erwärmt, aber durch die Gefäßerweiterung und tiefere Atmung wiederum ein Absinken der Körpertemperatur herbeiführt.

Fazit

  • Eine Unterkühlung kann bei Babys oder kleinen Kindern selbst bei warmen Temperaturen durch das Tragen nasser Kleidung oder einen längeren Aufenthalt im Wasser entstehen.
  • Eine starke Unterkühlung (<32°C) ist lebensbedrohlich und kann zu einem Herz-Atem-Stillstand führen.
  • Erfrierungen entstehen bei Außentemperaturen unter dem Gefrierpunkt an schlecht durchbluteten Körperstellen wie Zehen, Fingern, Nase oder Ohren.
  • Eine Erwärmung sollte immer langsam und schrittweise erfolgen, um größere Schäden zu vermeiden.
Tipps von Kinderärztin Frau Dr. Rothe
  • Babys können noch nicht vor Kälte zittern, daher ist es bei ihnen schwieriger, eine Unterkühlung zu erkennen.
  • Bei Neugeborenen kann eine rektale Körpertemperatur unter 36°C ein Zeichen für eine noch nicht ausgereifte Temperaturregulation oder auch eine Infektion sein. Im Zweifelsfall sollten Sie einen Kinderarzt konsultieren.
  • Beim Aufwärmen ist es hilfreich, den Kindern warme Getränke und Zucker (z.B. Traubenzucker) zu geben. Diese Energiezufuhr hilft dem Körper, sich schneller zu erholen.
  • Kommt es zu einem Bewusstseinsverlust, informieren Sie umgehend den Rettungsdienst.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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Unterkühlungen und Erfrierungen entwickeln sich bei Babys und Kleinkindern wesentlich schneller als bei größeren Kindern und Erwachsenen. Aus diesem Grund ist es wichtig, stets darauf zu achten, dass Ihr kleines Kind immer trockene Kleidung trägt und beim Baden nicht zu lange im Wasser bleibt.


Das sollten Sie bei einer Unterkühlung tun

Eine blasse, bläuliche und kalte Haut verbunden mit Kältezittern deutet beispielsweise auf eine Unterkühlung hin. Aus medizinischer Sicht besteht bei Babys und Kleinkindern eine Unterkühlung, wenn die Körpertemperatur unter 36 Grad Celsius sinkt.

Ausschlaggebend ist in der Regel die rektale Temperaturmessung (im Po). Stellen Sie eine zu niedrige Temperatur bei Ihrem Kind fest, sollten Sie versuchen, die Temperatur anzuheben.

Wurde die Unterkühlung durch einen Badeunfall oder nasse Kleidung herbeigeführt, ziehen Sie sofort die nasse Kleidung aus und wickeln Sie das Kind möglichst umgehend in eine warme Wolldecke oder Rettungsdecke. Versuchen Sie, das Kind zu beruhigen und von Bewegungen abzuhalten, da diese zusätzlich auskühlen.

Ist das Kind bei Bewusstsein, geben Sie ihm warme (keine heißen), gezuckerte Getränke. Bei Bewusstlosigkeit lagern Sie es in der stabilen Seitenlage bzw. nehmen Sie bei fehlender Atmung und fehlendem Herzschlag sofort die Mund-zu-Nase-Beatmung bzw. die Herzdruckmassage vor und alarmieren Sie den Rettungsdienst.

Das sollten Sie bei Erfrierungen tun

Abschnürende Schuhe oder lang anhaltender starker Druck an Tragegestellen bei Temperaturen unterhalb des Gefrierpunktes können beispielsweise zu Erfrierungen führen. Besonders Finger, Zehen, und das Gesicht sind gefährdete Körperstellen. Bei Erfrierungen handelt es sich um Kälteschäden, die auf der einen Seite temperaturbedingt und auf der anderen Seite aufgrund einer mangelnden Durchblutung entstehen.

Die betroffene Hautpartie fühlt sich entweder taub oder schmerzhaft an und ist zudem sehr kalt, manchmal auch weiß oder blau. Ähnlich wie bei Verbrennungen können sich bei starken Erfrierungen auch Hautschädigungen bilden, die zu schmerzhaften Blasen führen. Diese sollten aufgrund der Infektionsgefahr keinesfalls geöffnet, sondern bis zu einer ärztlichen Behandlung mit möglichst sterilem Verbandmaterial abgedeckt werden.

Stellen Sie bei Ihrem Kind eine mögliche Erfrierung fest, ist es wichtig, die eventuell zu eng anliegende Kleidung zu entfernen und die betroffene Stelle schrittweise langsam mit Wasserbädern, mit leicht steigender Temperatur, wieder zu erwärmen. Das Wasserbad sollte vom Kind niemals als schmerzhaft empfunden werden.

Teilweise ist es allerdings für die Ersthelfer schwer einzuschätzen, ob die wieder zunehmende Durchblutung im Zusammenhang mit den Kälteschäden Schmerzen auslöst oder das Wasserbad. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, schnellstmöglich ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen und bei schwereren bzw. großflächigeren Erfrierungen den Notruf zu wählen.

Zudem sollten Sie bei Unterkühlungen und Erfrierungen die Haut nicht unnötig reiben, da dies zu zusätzlichen Hautschäden führen kann. Auch Alkohol sollten Sie unterkühlten Personen nicht geben, da dieser zwar kurzzeitig erwärmt, aber durch die Gefäßerweiterung und tiefere Atmung wiederum ein Absinken der Körpertemperatur herbeiführt.

Fazit

  • Eine Unterkühlung kann bei Babys oder kleinen Kindern selbst bei warmen Temperaturen durch das Tragen nasser Kleidung oder einen längeren Aufenthalt im Wasser entstehen.
  • Eine starke Unterkühlung (<32°C) ist lebensbedrohlich und kann zu einem Herz-Atem-Stillstand führen.
  • Erfrierungen entstehen bei Außentemperaturen unter dem Gefrierpunkt an schlecht durchbluteten Körperstellen wie Zehen, Fingern, Nase oder Ohren.
  • Eine Erwärmung sollte immer langsam und schrittweise erfolgen, um größere Schäden zu vermeiden.
Tipps von Kinderärztin Frau Dr. Rothe
  • Babys können noch nicht vor Kälte zittern, daher ist es bei ihnen schwieriger, eine Unterkühlung zu erkennen.
  • Bei Neugeborenen kann eine rektale Körpertemperatur unter 36°C ein Zeichen für eine noch nicht ausgereifte Temperaturregulation oder auch eine Infektion sein. Im Zweifelsfall sollten Sie einen Kinderarzt konsultieren.
  • Beim Aufwärmen ist es hilfreich, den Kindern warme Getränke und Zucker (z.B. Traubenzucker) zu geben. Diese Energiezufuhr hilft dem Körper, sich schneller zu erholen.
  • Kommt es zu einem Bewusstseinsverlust, informieren Sie umgehend den Rettungsdienst.
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