Ist Lob immer sinnvoll? » Motivieren & positiv kritisieren | windeln.ch

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Sophie Nicole Ulrich

Sophie Nicole Ulrich ist Psychotherapeutin für Kinder und hat ihre Leidenschaft für diesen Beruf schon als Teenager entdeckt. Sie hat eine breite Ausbildung in Sonder- und Heilpädagogik sowie Erfahrung in der Arbeit mit psychisch kranken Erwachsenen…

Alle Beiträge des Experten

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Auch konstruktive Kritik ist wichtig – Lob macht Kinder stolz, spornt sie an und lässt sie wachsen. Eltern neigen heute jedoch häufig dazu, ihre Kinder bei jedem noch so kleinen Erfolg überschwänglich zu loben.


Kinder richtig loben: Aber wie?

Egal ob ein kleines Mädchen ein hübsches Bild gemalt hat oder das Gekritzel kaum zu erkennen ist: Eltern möchten mit ihrem Lob das Selbstbewusstsein und die Motivation ihrer Kinder stärken. Aber hilft es wirklich, wenn wir unsere Kinder ständig loben?

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass es darauf ankommt, wie und wieviel Eltern loben. Falsches Lob kann nämlich genau das Gegenteil bewirken: Kinder reagieren nicht selten verunsichert und werden demotiviert.

Der richtige Weg: Ehrlich und glaubwürdig loben

Sein Kind aufrichtig und glaubwürdig zu loben, ist die wichtigste Grundregel, die Eltern beachten sollten. Gerade ältere Kinder merken schnell, wenn Mama oder Papa nur halbherzig aus einem Reflex heraus loben oder sie es mit ihrem Lob übertreiben. Experten haben nämlich herausgefunden, dass Kinder von ihren Eltern nicht immer eine Bewertung ihres Handelns erwarten, sondern häufig reicht Aufmerksamkeit aus. Aufrichtiges Lob und Anerkennung stärkt nicht nur das Selbstbewusstsein der Kinder, sondern auch den Zusammenhalt in der Familie.

Einen Unterschied macht es laut Experten außerdem, ob Kinder für ihr Talent oder für besondere Strategien, zum Beispiel bei der Lösung eines Problems, gelobt werden. «Toll! Du hast dir bei der Klassenarbeit richtig viel Mühe gegeben» kommt häufig besser an als «Du bist klasse!» Diese Form wird auch als beschreibendes Lob bezeichnet und fördert bei Kindern die Motivation.

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass sich vor allem Mädchen unter Druck gesetzt fühlen, wenn sie für ihr Talent gelobt werden und nicht für ihre Anstrengung. Das führe sogar so weit, dass diese Mädchen Angst haben, in der Schule zu versagen.

Beschreibendes Lob ist übrigens auch bei Kindern sehr wirkungsvoll, die in einem bestimmten Bereich Probleme haben. Die 4-Jährige kann noch nicht Fahrrad fahren? Der Junge in der Grundschule schafft einfach nicht sein Schwimmabzeichen? Wenn Eltern auch die kleinen Fortschritte ihres Kindes der Situation angemessen loben und sie nicht bewerten, wirkt sich das auf viele Kinder motivierend aus.

Schwierig wird es häufig, wenn es um das Lob bei Geschwistern geht. Eltern sollten ihre Kinder niemals miteinander vergleichen. Nichts trübt das Selbstwertgefühl eines Kindes so sehr, wenn die Schwester oder der Bruder von den Eltern bevorzugt wird. Außerdem wird der Konkurrenzkampf unter den Geschwistern angestachelt, statt das Selbstbewusstsein zu stärken. Besser ist es, wenn die Eltern nicht vergleichend loben, sondern die Fähigkeiten des einzelnen hervorheben.

Konstruktive Kritik ist genauso wichtig wie Lob

Genau so wichtig wie ein ehrliches Lob zu gegebenem Anlass (nicht jedes Gekritzel muss gelobt werden), ist konstruktive Kritik. Viele Kinder, aber auch Erwachsene können mit Kritik nicht besonders gut umgehen. Wie auch beim Lob kommt es darauf an, wie die Kritik rübergebracht wird.

Nur so können Kinder aus einer unangenehmen Situation etwas für ihr späteres Handeln mitnehmen und daraus lernen. Wenn der Haussegen einmal schiefhängt, sollten Eltern folgendes beachten:

  • Kritik sollte sich auf einen konkreten Fehler beziehen und niemals persönlich werden
  • Eltern sollten ihr Kind nie persönlich angreifen und kritisieren. Völlig fehl am Platz sind Aussagen wie «Du wirst es nie kapieren!» oder «Du bist…!»
  • Wenn das Kind etwas falsch gemacht hat, muss nicht sofort darüber gesprochen werden. Häufig hilft es Kindern und Eltern später darüber zu reden, wenn sich die Gemüter wieder etwas beruhigt haben und die Scham vor anderen nicht mehr so groß ist. Allerdings sollte das Alter des Kindes beachtet werden: Je jünger das Kind, um so sinnvoller ist es, es zeitnah zu kritisieren

Fazit

  • Eltern sollten ihr Lob ernst meinen und nicht übertreiben
  • Beschreibendes Lob unterstreicht die Fähigkeiten des Kindes
  • Mit Lob sparsam umgehen und es gezielt einsetzen
  • Bei Geschwistern vergleichendes Lob vermeiden
  • Unsichere Kinder können mit dem richtigen Lob motiviert werden
  • Konstruktive Kritik ist genauso wichtig wie Lob
Tipps von Kindertherapeutin Nicole Ulrich
  • Loben und kritisieren Sie in einer angemessenen Menge
  • Kritisieren Sie zeitnah und achten darauf, Ihr Kind nicht vor anderen zu beschämen
  • Loben Sie nicht bewertend sondern ehrlich und beschreibend, gehen Sie ins Detail: Was genau hat Ihr Kind gut gemacht, wo hat es Fortschritte gemacht
  • Lob ist wirkungsvoller als Kritik, besonders bei jungen Kindern
  • Kritik ist schwer umzusetzen und bedarf ihrer Unterstützung. Sagen Sie Ihrem Kind, wie es etwas besser machen kann
terapisti testato

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Unsere Ratgeber:

Auch konstruktive Kritik ist wichtig – Lob macht Kinder stolz, spornt sie an und lässt sie wachsen. Eltern neigen heute jedoch häufig dazu, ihre Kinder bei jedem noch so kleinen Erfolg überschwänglich zu loben.


Kinder richtig loben: Aber wie?

Egal ob ein kleines Mädchen ein hübsches Bild gemalt hat oder das Gekritzel kaum zu erkennen ist: Eltern möchten mit ihrem Lob das Selbstbewusstsein und die Motivation ihrer Kinder stärken. Aber hilft es wirklich, wenn wir unsere Kinder ständig loben?

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass es darauf ankommt, wie und wieviel Eltern loben. Falsches Lob kann nämlich genau das Gegenteil bewirken: Kinder reagieren nicht selten verunsichert und werden demotiviert.

Der richtige Weg: Ehrlich und glaubwürdig loben

Sein Kind aufrichtig und glaubwürdig zu loben, ist die wichtigste Grundregel, die Eltern beachten sollten. Gerade ältere Kinder merken schnell, wenn Mama oder Papa nur halbherzig aus einem Reflex heraus loben oder sie es mit ihrem Lob übertreiben. Experten haben nämlich herausgefunden, dass Kinder von ihren Eltern nicht immer eine Bewertung ihres Handelns erwarten, sondern häufig reicht Aufmerksamkeit aus. Aufrichtiges Lob und Anerkennung stärkt nicht nur das Selbstbewusstsein der Kinder, sondern auch den Zusammenhalt in der Familie.

Einen Unterschied macht es laut Experten außerdem, ob Kinder für ihr Talent oder für besondere Strategien, zum Beispiel bei der Lösung eines Problems, gelobt werden. «Toll! Du hast dir bei der Klassenarbeit richtig viel Mühe gegeben» kommt häufig besser an als «Du bist klasse!» Diese Form wird auch als beschreibendes Lob bezeichnet und fördert bei Kindern die Motivation.

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass sich vor allem Mädchen unter Druck gesetzt fühlen, wenn sie für ihr Talent gelobt werden und nicht für ihre Anstrengung. Das führe sogar so weit, dass diese Mädchen Angst haben, in der Schule zu versagen.

Beschreibendes Lob ist übrigens auch bei Kindern sehr wirkungsvoll, die in einem bestimmten Bereich Probleme haben. Die 4-Jährige kann noch nicht Fahrrad fahren? Der Junge in der Grundschule schafft einfach nicht sein Schwimmabzeichen? Wenn Eltern auch die kleinen Fortschritte ihres Kindes der Situation angemessen loben und sie nicht bewerten, wirkt sich das auf viele Kinder motivierend aus.

Schwierig wird es häufig, wenn es um das Lob bei Geschwistern geht. Eltern sollten ihre Kinder niemals miteinander vergleichen. Nichts trübt das Selbstwertgefühl eines Kindes so sehr, wenn die Schwester oder der Bruder von den Eltern bevorzugt wird. Außerdem wird der Konkurrenzkampf unter den Geschwistern angestachelt, statt das Selbstbewusstsein zu stärken. Besser ist es, wenn die Eltern nicht vergleichend loben, sondern die Fähigkeiten des einzelnen hervorheben.

Konstruktive Kritik ist genauso wichtig wie Lob

Genau so wichtig wie ein ehrliches Lob zu gegebenem Anlass (nicht jedes Gekritzel muss gelobt werden), ist konstruktive Kritik. Viele Kinder, aber auch Erwachsene können mit Kritik nicht besonders gut umgehen. Wie auch beim Lob kommt es darauf an, wie die Kritik rübergebracht wird.

Nur so können Kinder aus einer unangenehmen Situation etwas für ihr späteres Handeln mitnehmen und daraus lernen. Wenn der Haussegen einmal schiefhängt, sollten Eltern folgendes beachten:

  • Kritik sollte sich auf einen konkreten Fehler beziehen und niemals persönlich werden
  • Eltern sollten ihr Kind nie persönlich angreifen und kritisieren. Völlig fehl am Platz sind Aussagen wie «Du wirst es nie kapieren!» oder «Du bist…!»
  • Wenn das Kind etwas falsch gemacht hat, muss nicht sofort darüber gesprochen werden. Häufig hilft es Kindern und Eltern später darüber zu reden, wenn sich die Gemüter wieder etwas beruhigt haben und die Scham vor anderen nicht mehr so groß ist. Allerdings sollte das Alter des Kindes beachtet werden: Je jünger das Kind, um so sinnvoller ist es, es zeitnah zu kritisieren

Fazit

  • Eltern sollten ihr Lob ernst meinen und nicht übertreiben
  • Beschreibendes Lob unterstreicht die Fähigkeiten des Kindes
  • Mit Lob sparsam umgehen und es gezielt einsetzen
  • Bei Geschwistern vergleichendes Lob vermeiden
  • Unsichere Kinder können mit dem richtigen Lob motiviert werden
  • Konstruktive Kritik ist genauso wichtig wie Lob
Tipps von Kindertherapeutin Nicole Ulrich
  • Loben und kritisieren Sie in einer angemessenen Menge
  • Kritisieren Sie zeitnah und achten darauf, Ihr Kind nicht vor anderen zu beschämen
  • Loben Sie nicht bewertend sondern ehrlich und beschreibend, gehen Sie ins Detail: Was genau hat Ihr Kind gut gemacht, wo hat es Fortschritte gemacht
  • Lob ist wirkungsvoller als Kritik, besonders bei jungen Kindern
  • Kritik ist schwer umzusetzen und bedarf ihrer Unterstützung. Sagen Sie Ihrem Kind, wie es etwas besser machen kann
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