Baby-led weaning (BLW) – Beikost ohne Brei » Tipps, Vorteile, Gefahren

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windeln.ch Redaktion

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Ina-Sophia Ilmer

Ina Ilmer ist eine leidenschaftliche Hebamme mit dem Wunsch, Frauen bei der Geburt zu unterstützen und Vorurteile abzubauen. Sie betreut Neugeborene…

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Baby-led weaning (BLW) – Beikost ohne Brei » Tipps, Vorteile, Gefahren

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Mit Essen wird nicht gespielt! Oder? – Stillen nach Bedarf ist für Säuglinge während der ersten Lebensmonate die optimale Ernährungsform. Doch wie geht es weiter, wenn die Zeit für das Füttern fester Nahrung gekommen ist? Immer mehr Eltern gehen den Beikoststart spielerisch an und wenden die Baby-led Weaning-Methode an: Verzicht auf pürierte Babybreie und die Kinder dürfen selbst entscheiden, was und wie viel sie essen möchten. Dabei stillt die Mutter nach Bedarf so lange weiter, bis das Kind keine Muttermilch mehr möchte.


Baby-led Weaning als Alternative zur klassischen Beikosteinführung

Die erstmals von der britischen Kinderkrankenschwester Gill Rapley publizierte Methode Baby-led Weaning (BLW) heißt übersetzt so viel wie «vom Baby gesteuerte Entwöhnung. Es geht darum, dass es statt Brei von Anfang an normale Familienkost gibt. Auslöser für diese Art der Gewöhnung an feste Nahrung waren Beobachtungen, dass die Kleinsten etwa ab ihrem sechsten Lebensmonat von sich aus großes Interesse am Essen zeigen. Die Befürworter von BLW sehen dabei das Stillen als ideale Einleitung. Gestillte Kinder regulieren ihre Nahrungsmenge selbst, weshalb es nicht möglich ist, ein gestilltes Baby zu überfüttern.

Sobald das Kind Interesse zeigt, bekommt es geeignetes Essen vom Familientisch in die Hand. Es isst nur das, was es sich selbst in den Mund steckt, zerkleinert und schluckt. Die Mutter stillt weiterhin nach Bedarf, füttert jedoch nicht aktiv. Das Baby bestimmt beim Baby-led Weaning also allein, wann, in welchen Mengen und in welchem Tempo der Übergang von der ausschließlichen Muttermilchernährung zu fester Nahrung stattfindet.

Ohne Zähne kauen?

Zunächst ist natürlich Muttermilch Babys wichtigste Nahrung. Sobald es auf dem Hochstuhl oder dem Schoß aufrecht sitzen kann, wird es alle Nahrungsmittel, die es greifen kann, erst einmal sehr genau untersuchen und damit «experimentieren». Das Baby wird daran lutschen und eher zufällig etwas herunterschlucken. Um satt zu werden, bedarf es noch viel Zeit. Deshalb ist auch das Stillen nach Bedarf so wichtig.

Anfangs bieten sich folgende Lebensmittel besonders an:

  • Weiches Obst und Gemüse (harte Sorten besser dünsten). Die Stückchen sollten so groß sein, dass sie das Baby gut fassen und in der Faust halten kann.
  • Suppe, Joghurt, Pudding & Co. für die ersten Versuche mit dem Löffel.
  • Wasser oder milder Tee, um das «Aus dem Becher trinken» zu üben.

Die Kleinen sind durchaus in der Lage, feste, weiche Lebensmittel auch ohne Zähne ausreichend zu zerkleinern. Es wird gesaugt, gelutscht, im Mund Hin und Her geschoben und größere Brocken werden bereits erfolgreich zermalmt. Das kann natürlich ein wenig länger dauern, weshalb die Eltern viel Geduld aufbringen sollten.

Außerdem ist es ganz wichtig, das Kind niemals unbeaufsichtigt zu lassen, denn es wird sich sicherlich ab und zu verschlucken. Dann wird reflexartig gehustet und das Stückchen, was sich soeben noch im Mund befand, fliegt in hohem Bogen wieder heraus. Befürworter des Baby-led Weaning gehen jedoch davon aus, dass sich Babys öfter verschlucken, wenn sie beim klassischen Start von Beikost den Löffel mit Brei einfach in den Mund geschoben bekommen.

BLW – wichtige Regeln:

  • Auch wenn das Kind über längere Zeit insgesamt nur sehr wenig feste Nahrung zu sich nimmt: keine Tricks, kein Zwang! Solange es voll gestillt wird, holt sich das Kind, was es braucht.
  • Das Kind entscheidet über Tempo und Menge. Hektik und Eile sind fehl am Platz.
  • Sollte das Baby Brei mögen, darf es Brei essen. Wenn es «Fingerfood» mag, auch gut. Eine Mischform ist ebenfalls möglich.
  • Bitte das Baby niemals unbeaufsichtigt lassen, während es Lebensmittel in der Hand hält oder im Mund hat.

Tipp: In der ersten Zeit sieht es nicht nur auf dem Tisch, sondern auch daneben und darunter oft aus, wie auf einem Schlachtfeld. Sofern kein pflegeleichter Fußboden vorhanden ist, hilft eine ausgebreitete Plastikplane unter dem Hochstühlchen, um die «Schäden» ein wenig zu begrenzen.

Welche Vorteile hat Baby-led Weaning?

  • Weder beim Kind, noch bei den Eltern entsteht Zwang oder Druck.
  • Die Familie kann gemeinsam essen. Es ist nicht einer ausschließlich mit Füttern beschäftigt.
  • Das Kind lernt Nahrungsmittel von Beginn an in seiner ursprünglichen Form und mit unverfälschtem Geschmack kennen.
  • Das Kind entwickelt ein optimales Sättigungsgefühl, was erwiesenermaßen späteres Übergewicht vorbeugt.
  • Die Koordination und Motorik wird bereits sehr zeitig trainiert.
  • Der Prozess des Abstillens verläuft allmählich und natürlich.

Fazit

  • Es geht auch ohne Brei.
  • Die größte Hürde ist zumeist die Unsicherheit der Eltern.
  • Stillen nach Bedarf ist für Baby-led Weaning Grundvoraussetzung.
  • Die Umstellungsphase von reiner Muttermilchnahrung auf feste Kost nimmt in der Regel mehrere Monate in Anspruch.
  • Bis das Baby von fester Kost satt wird, ist viel Geduld und Gelassenheit notwendig.
  • Dem gegenüber stehen jedoch viele Vorteile. Jede Familie muss letztendlich selbst entscheiden, ob sie den klassischen Weg der Beikosteinführung geht oder BLW ausprobieren möchte.
Tipps von Hebammentipps von Ina Ilmer
  • Spezielle Fruchtsauger wie z.B der Rotho Babydesign Fruchtsauger, eignen sich toll, um dem Baby Frucht- und Gemüsestücke anzubieten, ohne Angst haben zu müssen, dass diese vom Baby verschluckt werden können.
  • Muttermilch bleibt das wichtigste Nahrungsmittel im ersten Lebensjahr. Beikost dient nicht dazu, das Baby satt zu machen, sondern sollte als Entdeckung von Neuem dienen. Vertrauen Sie Ihrem Körper, die Muttermilch passt sich dem Alter Ihres Babys perfekt an.
Hebammengeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Unsere Ratgeber:

Mit Essen wird nicht gespielt! Oder? – Stillen nach Bedarf ist für Säuglinge während der ersten Lebensmonate die optimale Ernährungsform. Doch wie geht es weiter, wenn die Zeit für das Füttern fester Nahrung gekommen ist? Immer mehr Eltern gehen den Beikoststart spielerisch an und wenden die Baby-led Weaning-Methode an: Verzicht auf pürierte Babybreie und die Kinder dürfen selbst entscheiden, was und wie viel sie essen möchten. Dabei stillt die Mutter nach Bedarf so lange weiter, bis das Kind keine Muttermilch mehr möchte.


Baby-led Weaning als Alternative zur klassischen Beikosteinführung

Die erstmals von der britischen Kinderkrankenschwester Gill Rapley publizierte Methode Baby-led Weaning (BLW) heißt übersetzt so viel wie «vom Baby gesteuerte Entwöhnung. Es geht darum, dass es statt Brei von Anfang an normale Familienkost gibt. Auslöser für diese Art der Gewöhnung an feste Nahrung waren Beobachtungen, dass die Kleinsten etwa ab ihrem sechsten Lebensmonat von sich aus großes Interesse am Essen zeigen. Die Befürworter von BLW sehen dabei das Stillen als ideale Einleitung. Gestillte Kinder regulieren ihre Nahrungsmenge selbst, weshalb es nicht möglich ist, ein gestilltes Baby zu überfüttern.

Sobald das Kind Interesse zeigt, bekommt es geeignetes Essen vom Familientisch in die Hand. Es isst nur das, was es sich selbst in den Mund steckt, zerkleinert und schluckt. Die Mutter stillt weiterhin nach Bedarf, füttert jedoch nicht aktiv. Das Baby bestimmt beim Baby-led Weaning also allein, wann, in welchen Mengen und in welchem Tempo der Übergang von der ausschließlichen Muttermilchernährung zu fester Nahrung stattfindet.

Ohne Zähne kauen?

Zunächst ist natürlich Muttermilch Babys wichtigste Nahrung. Sobald es auf dem Hochstuhl oder dem Schoß aufrecht sitzen kann, wird es alle Nahrungsmittel, die es greifen kann, erst einmal sehr genau untersuchen und damit «experimentieren». Das Baby wird daran lutschen und eher zufällig etwas herunterschlucken. Um satt zu werden, bedarf es noch viel Zeit. Deshalb ist auch das Stillen nach Bedarf so wichtig.

Anfangs bieten sich folgende Lebensmittel besonders an:

  • Weiches Obst und Gemüse (harte Sorten besser dünsten). Die Stückchen sollten so groß sein, dass sie das Baby gut fassen und in der Faust halten kann.
  • Suppe, Joghurt, Pudding & Co. für die ersten Versuche mit dem Löffel.
  • Wasser oder milder Tee, um das «Aus dem Becher trinken» zu üben.

Die Kleinen sind durchaus in der Lage, feste, weiche Lebensmittel auch ohne Zähne ausreichend zu zerkleinern. Es wird gesaugt, gelutscht, im Mund Hin und Her geschoben und größere Brocken werden bereits erfolgreich zermalmt. Das kann natürlich ein wenig länger dauern, weshalb die Eltern viel Geduld aufbringen sollten.

Außerdem ist es ganz wichtig, das Kind niemals unbeaufsichtigt zu lassen, denn es wird sich sicherlich ab und zu verschlucken. Dann wird reflexartig gehustet und das Stückchen, was sich soeben noch im Mund befand, fliegt in hohem Bogen wieder heraus. Befürworter des Baby-led Weaning gehen jedoch davon aus, dass sich Babys öfter verschlucken, wenn sie beim klassischen Start von Beikost den Löffel mit Brei einfach in den Mund geschoben bekommen.

BLW – wichtige Regeln:

  • Auch wenn das Kind über längere Zeit insgesamt nur sehr wenig feste Nahrung zu sich nimmt: keine Tricks, kein Zwang! Solange es voll gestillt wird, holt sich das Kind, was es braucht.
  • Das Kind entscheidet über Tempo und Menge. Hektik und Eile sind fehl am Platz.
  • Sollte das Baby Brei mögen, darf es Brei essen. Wenn es «Fingerfood» mag, auch gut. Eine Mischform ist ebenfalls möglich.
  • Bitte das Baby niemals unbeaufsichtigt lassen, während es Lebensmittel in der Hand hält oder im Mund hat.

Tipp: In der ersten Zeit sieht es nicht nur auf dem Tisch, sondern auch daneben und darunter oft aus, wie auf einem Schlachtfeld. Sofern kein pflegeleichter Fußboden vorhanden ist, hilft eine ausgebreitete Plastikplane unter dem Hochstühlchen, um die «Schäden» ein wenig zu begrenzen.

Welche Vorteile hat Baby-led Weaning?

  • Weder beim Kind, noch bei den Eltern entsteht Zwang oder Druck.
  • Die Familie kann gemeinsam essen. Es ist nicht einer ausschließlich mit Füttern beschäftigt.
  • Das Kind lernt Nahrungsmittel von Beginn an in seiner ursprünglichen Form und mit unverfälschtem Geschmack kennen.
  • Das Kind entwickelt ein optimales Sättigungsgefühl, was erwiesenermaßen späteres Übergewicht vorbeugt.
  • Die Koordination und Motorik wird bereits sehr zeitig trainiert.
  • Der Prozess des Abstillens verläuft allmählich und natürlich.

Fazit

  • Es geht auch ohne Brei.
  • Die größte Hürde ist zumeist die Unsicherheit der Eltern.
  • Stillen nach Bedarf ist für Baby-led Weaning Grundvoraussetzung.
  • Die Umstellungsphase von reiner Muttermilchnahrung auf feste Kost nimmt in der Regel mehrere Monate in Anspruch.
  • Bis das Baby von fester Kost satt wird, ist viel Geduld und Gelassenheit notwendig.
  • Dem gegenüber stehen jedoch viele Vorteile. Jede Familie muss letztendlich selbst entscheiden, ob sie den klassischen Weg der Beikosteinführung geht oder BLW ausprobieren möchte.
Tipps von Hebammentipps von Ina Ilmer
  • Spezielle Fruchtsauger wie z.B der Rotho Babydesign Fruchtsauger, eignen sich toll, um dem Baby Frucht- und Gemüsestücke anzubieten, ohne Angst haben zu müssen, dass diese vom Baby verschluckt werden können.
  • Muttermilch bleibt das wichtigste Nahrungsmittel im ersten Lebensjahr. Beikost dient nicht dazu, das Baby satt zu machen, sondern sollte als Entdeckung von Neuem dienen. Vertrauen Sie Ihrem Körper, die Muttermilch passt sich dem Alter Ihres Babys perfekt an.
Hebammengeprüft

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