Eine ausgewogene, gesunde und vollwertige Ernährung ist in der Schwangerschaft noch wichtiger als in anderen Lebensphasen. Damit stellt sich jedoch auch die Frage, ob es Lebensmittel gibt, die für schwangere Frauen ungeeignet sind.
Alkohol – in der Schwangerschaft absolut tabu
Wenn von ungeeigneten Lebensmitteln in der Schwangerschaft die Rede ist, fällt Ihnen vermutlich als erstes ein, dass Schwangere vollständig auf alkoholische Getränke verzichten sollten.
Ärzte raten heute tatsächlich zum Totalverzicht: Alkohol wirkt im Körper als ein Nervengift, durch die Plazentaschranke wird Ihr Baby vor seiner Wirkung nicht geschützt.
Vor allem im ersten Schwangerschaftsdrittel kann Alkoholkonsum auch in geringen Mengen schwerwiegende Folgen haben, da er die Herausbildung der Organanlagen Ihres Kindes empfindlich stören kann.
Auch in späteren Phasen Ihrer Schwangerschaft kann Alkohol für Ihr Baby schädlich werden. Für permanenten Alkoholmissbrauch ist dies nachgewiesen: Kinder von Alkoholikerinnen kommen nicht selten mit dem sogenannten Fetalen Alkoholsyndrom zur Welt, unter dessen körperlichen, geistigen und sozialen Folgen sie ihr Leben lang zu leiden haben.
Wissenschaftlich nicht endgültig geklärt ist, wie sich der gelegentliche Genuss von einem Glas Bier, Wein oder Sekt auf das ungeborene Baby auswirkt – deshalb besser: Hände weg!
Kaffee, Tee und Cola – in Maßen kein Problem
Falls Sie zu jenen Menschen gehören, die ohne Kaffee morgens nicht «in die Gänge» und auch nicht wirklich angenehm durch ihren Alltag kommen, haben wir dagegen eine gute Nachricht: Kaffee sowie Tee oder Cola sind während der Schwangerschaft erlaubt, sofern Sie sich diese Genüsse nur in Maßen gönnen.
Nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen sind bis zu 200 Milligramm Koffein – beispielsweise zwei Tassen Kaffee oder Tee – für das Baby unbedenklich. Größere Tagesmengen erhöhen möglicherweise das Risiko einer Fehlgeburt. Einige Studien weisen außerdem darauf hin, dass Babys, deren Mütter während der Schwangerschaft deutlich mehr Koffein zu sich genommen haben, eher zu Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen neigen.
Ungeeignete Lebensmittel in der Schwangerschaft – vor allem wegen der Gefahr von Infektionen
Dass manche Lebensmittel in der Schwangerschaft ungeeignet sind, ergibt sich vor allem aus der Gefahr von Infektionen. Einige mit der Nahrung aufgenommene Keime – beispielsweise die Erreger von Toxoplasmose und Listeriose – können zu schweren Entwicklungsstörungen des Kindes führen und erhöhen außerdem das Risiko für eine Fehlgeburt.
Ungeeignete Lebensmittel in der Schwangerschaft sind aus diesem Grund:
Rohmilch und Rohmilchprodukte
Auf unpasteurisierte Milch (Rohmilch) und Rohmilchprodukte sollten Sie während der Schwangerschaft vollständig verzichten – dies gilt nicht nur für Erzeugnisse aus Kuhmilch, sondern auch für Rohmilchprodukte aus Ziegen- oder Schafsmilch. Sie laufen dabei Gefahr, sich mit Listerien zu infizieren.
Eine Listeriose äußert sich durch grippeähnliche Symptome, Magen-Darm-Probleme und andere unspezifische Symptome. Bei Erwachsenen verläuft sie in der Regel harmlos und wird von den Betroffenen oft nicht einmal bemerkt.
Wenn die Infektion jedoch auf das ungeborene Baby übertragen wird, drohen diesem während und nach der Geburt schwere gesundheitliche Probleme sowie neurologische Folgeschäden.
Typische Rohmilchprodukte sind Weiß- und Blauschimmel-Weichkäse (Camembert, Brie, Chevre, Roquefort, Gorgonzola). Weich- und Hartkäse sowie alle anderen Produkte aus pasteurisierter Milch (beispielsweise Gouda, Bergkäse oder Emmentaler) können Sie unbedenklich zu sich nehmen. Bei Hartkäse sollten Sie darauf achten, zuvor die Rinde sorgfältig zu entfernen.
Rohes oder halbrohes Ei
Zu den ungeeigneten Lebensmitteln in der Schwangerschaft gehören auch rohe oder halb rohe (weich gekochte) Eier sowie alle Speisen, die mit rohen Eiern zubereitet werden. Hierzu gehören unter anderem selbstgemachte Mayonnaise, Tiramisu oder Mousse au Chocolat.
Der Grund dafür ist die Gefahr einer Infektion mit Salmonellen: Auf das Baby können diese Bakterien zwar nicht übertragen werden, schwere Salmonelleninfektionen der Mutter können jedoch zu einer Unterversorgung des Babys im schlimmsten Fall zu Fehl- und Frühgeburten führen.
Typische Symptome einer Salmonelleninfektion sind Fieber, Magen-Darm-Beschwerden, Durchfall und Erbrechen. Schwere Formen, die zu zahlreichen Komplikationen führen können, sind glücklicherweise selten.
Wenn Lebensmittel für mindestens zehn Minuten auf über 70 Grad Celsius erhitzt werden, sterben Salmonellen zuverlässig ab. Eier und Eierspeisen sollten Sie in der Schwangerschaft daher nur gut durchgegart genießen. Bei Speiseeis sollten Sie vorsichtshalber auf offenes Eis verzichten und stattdessen zu industriell hergestellten, abgepackten Produkten greifen.
Rohes Fleisch und Rohwurst
Ungeeignete Lebensmittel in der Schwangerschaft sind alle rohen Fleischprodukte. Neben rohem Fleisch – etwa Mett, Tatar, Carpaccio oder nicht durchgebratenem Steak – gehören dazu auch Rohwürste wie Mett-, Knack- und Teewurst mit sehr kurzer Reifungszeit.
Rohes Fleisch kann mit Toxoplasmose-Erregern infiziert sein. Falls Sie durch eine früher durchgemachte Toxoplasmose-Infektion nicht bereits immun sind, können die Erreger auch auf Ihr Baby übergreifen. Im ersten Schwangerschaftsdrittel führt dies möglicherweise zu einer Fehlgeburt, in späteren Schwangerschaftsphasen zu schweren körperlichen und geistigen Schädigungen Ihres Kindes.
Gesundheitlich unbedenklich sind durchgegartes Fleisch sowie Kochschinken. Gleiches gilt für industriell hergestellte Wurstprodukte.
Fleisch sollten Sie grundsätzlich mehrere Minuten über 70 Grad Celsius erhitzen. Auch das Einfrieren von Fleisch für mindestens drei Tage bei einer Temperatur von unter -20 Grad Celsius tötet die Toxoplasmose-Erreger ab. Listerien würden ein Einfrieren allerdings überleben.
Roher Fisch, bestimmte Fischarten und Meeresfrüchte
Roher Fisch und rohe Meeresfrüchte – etwa Sushi, marinierter Hering, Räucherfisch (heiß oder kalt geräuchert, inklusive Räucherlachs), Austern oder Shrimps – können ebenfalls Listerien enthalten. In der Schwangerschaft sollte roher Fisch deshalb komplett von Ihrem Speiseplan gestrichen werden.
Wegen der hohen Belastung mit Schwermetallen – vor allem Quecksilber – ist außerdem der Verzehr von größeren Raubfischen wie Hai, Thunfisch, Schwertfisch, Merlin oder Aal nicht empfehlenswert.
Gekocht oder gebraten sind Fisch und Meeresfrüchte durch ihren hohen Gehalt an essentiellen Fettsäuren und – beim Genuss von Seefisch – auch an Jod jedoch ein optimales Lebensmittel.
Innereien
Innereien sind oft durch Schwermetalle und andere Stoffwechselrückstände stark belastet. Falls Sie nicht ganz darauf verzichten wollen, sollten Sie Innereien und Fleischerzeugnisse daraus nur in sehr geringem Maß verzehren.
Leber enthält außerdem oft größere Mengen an Retinol – eine Vitamin-A-Variante – die in zu hohen Dosen schädlich für Ihr Baby werden kann.
Gute Lebensmittelhygiene – in der Schwangerschaft besonders wichtig
Gute Lebensmittelhygiene ist in der Schwangerschaft unverzichtbar – durch die Beachtung einiger Regeln sind Sie auf der sicheren Seite:
- Reinigen Sie Küchenutensilien, die mit rohem Fleisch oder Fisch in Berührung gekommen sind, besonders gründlich.
- Achten Sie auf eine sachgerechte Lagerung von Lebensmitteln.
- Auch Obst und Gemüse aus Freilandanbau können mit Listerien oder – durch den Kot von Katzen – mit Toxoplasmose-Erregern infiziert sein. Sie sollten Früchte und Gemüse daher sorgfältig schälen und/oder garen.
- Tauschen Sie Schwämme und Küchentücher regelmäßig aus bzw. waschen Sie sie bei mindestens 60 Grad Celsius.
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Fazit
- Ungeeignete Lebensmittel in der Schwangerschaft sind alle Produkte, die Ihnen und Ihrem Baby schaden können.
- Der Konsum von Alkohol verbietet sich in der Schwangerschaft von selbst. Koffeinhaltige Getränke sind – in Maßen genossen – dagegen unbedenklich.
- Verzichten Sie wegen der Gefahr einer Infektion mit Listerien, Toxoplasmose und anderen Keimen vollständig auf den Genuss von Rohmilchprodukten, rohem Fleisch und Fisch sowie rohen Eiern und daraus zubereiteten Speisen.
- Achten Sie auf gute Lebensmittelhygiene.
Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.