Mittelohrentzündung bei Kind / Baby » Symptome, Dauer & was tun?

Mittelohrentzündung bei Kind / Baby » Symptome, Dauer & was tun?

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Mittelohrentzündung bei Kind / Baby » Symptome, Dauer & was tun?

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Wie erkennen und was tun? Weit über die Hälfte aller Kinder erkranken während ihrer ersten Lebensjahre mindestens einmal, manche auch mehrfach an einer akuten Mittelohrentzündung (medizinisch: Otitis media). Am häufigsten betroffen sind Kinder im Alter von sechs Monaten bis zum sechsten Lebensjahr. Deutsche Kinderarztpraxen verzeichnen vor allem während der kalten Jahreszeit, zwischen Dezember und März, die meisten Erkrankungsfälle.


Ursachen für eine Mittelohrentzündung bei Kleinkindern

Sobald Bakterien oder Viren über die Ohrtrompete in das Mittelohr gelangen, können sie dort eine schmerzhafte Entzündung hervorrufen. Experten entscheiden dabei grundsätzlich zwei verschiedene Entzündungswege:

  • 1. Direkte Infektion, ausgelöst durch Grippe- oder Herpesviren
  • 2. Superinfektion, infolge einer anderen Infektionskrankheit, wie etwa Influenza oder eitriger Mandelentzündung. Hier steigen die Krankheitserreger vom Rachenraum über die Ohrtrompete bis in das Mittelohr auf. Ist die Schleimhaut, beispielsweise durch einen Schnupfen bereits geschwächt, bietet sie den Krankheitserregern für ihre Vermehrung beste Bedingungen.

Mittelohrentzündung

Kleine Kinder sind für Ohrentzündungen besonders anfällig. Ihre Verbindung des Nasen-Rachen-Raumes zur Paukenhöhle, die sogenannte Ohrtrompete ist noch sehr kurz, besitzt jedoch einen vergleichsweise großen Durchmesser. Schnupfensekret oder andere Gewebeflüssigkeit fließt dadurch bedeutend schlechter ab als bei Erwachsenen und bietet damit Viren und Bakterien einen idealen Nährboden. Infolge der durch die Erreger hervorgerufenen Entzündung schwellen die Schleimhäute weiter an. Das infektiöse Sekret kann überhaupt nicht mehr abfließen und verstopft zunehmend das Innenohr.

In seltenen Fällen können die Erreger auch über das Blut in das Ohr gelangen und eine Mittelohrentzündung auslösen. Beispiele hierfür sind die Scharlach-Otitis oder Masern-Otitis.

Folgende Faktoren können das Risiko für eine Mittelohrentzündung erhöhen:

Charakteristische Symptome einer Mittelohrentzündung bei Babys und Kleinkindern

Erkrankte Babys sind sehr unruhig und weinen viel. Zu Beginn fassen sie sich oft ans Ohr, später führt jegliches Berühren des Ohrbereiches infolge der Schmerzen zu Ablehnung und Weinen. Viele Kinder verweigern auch jegliche Nahrung. Manche werfen ihr Köpfchen hin und her oder schubbern mit dem kranken Ohr auffällig am Kopfkissen. Größere Kinder klagen über heftige, pulsierende Schmerzen.

Meist wird eine Mittelohrentzündung von weiteren Symptomen begleitet:

  • teilweise hohes Fieber
  • Durchfall
  • Erbrechen
  • In manchen Fällen läuft auch eitrig, blutiges Sekret aus dem Ohr. Das deutet auf ein eingerissenes Trommelfell hin. Infolge der Druckentlastung verschwinden die Schmerzen zumeist schlagartig.

Bei Verdacht auf Mittelohrenzündung sofort zum Arzt!

Eltern sollten die Symptome immer ernst nehmen und ihr Kind einem Arzt vorstellen. Eine unbehandelte, verschleppte Mittelohrentzündung kann unter Umständen chronisch werden, das Innenohr nachhaltig schädigen und schlimmstenfalls zur Schwerhörigkeit führen, was sich immer negativ auf die Sprachentwicklung des Kindes auswirkt.

Außerdem besteht die Gefahr, dass sich die Mittelohrentzündung auf die Gehörknöchelchen ausbreitet und diese nachhaltig beschädigt, was ebenfalls zu dauerhafter Schwerhörigkeit führen kann. Seltener, jedoch besonders dramatisch, ist eine Gesichtsnervenlähmung oder Gehirnhautentzündung infolge einer verschleppten Ohrentzündung.

Der Kinderarzt wird die Ohren des Kindes mithilfe eines Ohrspiegels (Otoskop) untersuchen. So kann er eine Entzündung der äußeren Gehörgänge klar von einer Mittelohrentzündung abgrenzen und den Krankheitsfortschritt beurteilen.

Geeignete Therapiemöglichkeiten

Alle Medikamente müssen grundsätzlich für die Behandlung von Babys und Kleinkindern geeignet sein und sollten deshalb immer vom Arzt verschrieben werden!

  • Antibiotika-Behandlung ausschließlich bei nachgewiesenem bakteriellem Infekt
  • zeitlich begrenzte Anwendung von abschwellend wirkenden Nasentropfen, damit das Mittelohr wieder besser belüftet wird
  • schleimlösende Präparate, damit der in der Ohrtrompete angesammelte Schleim besser abfließen kann
  • Paracetamolzäpfchen oder -saft gegen die Schmerzen
  • Vor allem zu Krankheitsbeginn verordnen manche Kinderärzte auch gut wirksame homöopathische Präparate. Interessierte Eltern sollten am besten gezielt nachfragen.

Entgegen der weitverbreiteten Meinung, dass bei einer Mittelohrentzündung Ohrentropfen helfen müssten, nützen diese jedoch wenig. Die Tropfen können nicht bis an den Entzündungsherd gelangen, weil das Trommelfell dazwischenliegt. Ohrentropfen wirken deshalb nur bei Entzündungen der äußeren Gehörgänge.

Bei mehrfachen Mittelohrentzündungen innerhalb eines Jahres setzt der Arzt eventuell kleine Röhrchen in das Trommelfell ein. Damit sichert er die Belüftung des Innenohrs. Sollte es bereits zum Trommelfelldurchbruch gekommen sein, empfiehlt sich ein Hörtest.

Unterstützende Maßnahmen

Wärme kann helfen, die Schmerzen zu lindern. Je nach Alter des Kindes bieten sich deshalb Rotlicht, Wärmflasche oder Ohrwickel an.

Bei akuter Mittelohrentzündung sollten die Kinder vorläufig weiche Nahrung bekommen. Zusätzliche Schmerzen durch das Kauen lassen sich so vermeiden. Reichlich trinken ist wichtig, allerdings sollte kein Wasser direkt ins Ohr gelangen (nicht schwimmen, beim Duschen krankes Ohr gut abdecken).

Sofern der Arzt vergrößerte Rachenmandeln als Ursache der häufigen Ohrentzündungen feststellt, sollten die Eltern nach Abwägen des Nutzen-Schaden-Risikos deren Entfernung veranlassen.

Was können die Eltern vorbeugend tun?

  • mindestens vier Monate lang Stillen: nachweislich sinkt damit das Risiko, dass das Kind an einer Mittelohrentzündung erkrankt um mehr als die Hälfte
  • rauchfreie Umgebung
  • das Kind sollte den Schnuller nicht ununterbrochen im Mund haben, möglichst nur zur Beruhigung geben
  • hat das Kind einen Schnupfen, sollte es besser «die Nase hochziehen», als sich kräftig zu schnäuzen: beim Hochziehen schluckt es das Sekret, die Magensäure macht die Erreger unschädlich; beim Schnäuzen entsteht ein Überdruck und das Nasensekret kann über die Ohrtrompete bis in das Mittelohr gelangen
  • Infekte der oberen Atemwege immer unmittelbar behandeln und sorgfältig auskurieren
  • Mütze oder Stirnband bei kühler Luft oder Wind

© Robert Kneschke – Fotolia.com

Fazit
Die akute Mittelohrentzündung zählt zu den häufigsten Krankheiten, wegen derer Babys und Kleinkinder einem Arzt vorgestellt werden.
Häufige oder unbehandelte Ohrenzündungen stellen für das Hören und Sprechen eine Gefahr dar.
Antibiotika ausschließlich bei Bakterien als Infektionsursache, bei Viren sind sie sinnlos.
Tropfen bitte in die Nase, nicht ins Ohr.
Stillen, ein rauchfreies Umfeld und ein verantwortungsvoller Schnuller-Einsatz sind die besten Maßnahmen zur Vorbeugung.

Unsere Ratgeber:

Wie erkennen und was tun? Weit über die Hälfte aller Kinder erkranken während ihrer ersten Lebensjahre mindestens einmal, manche auch mehrfach an einer akuten Mittelohrentzündung (medizinisch: Otitis media). Am häufigsten betroffen sind Kinder im Alter von sechs Monaten bis zum sechsten Lebensjahr. Deutsche Kinderarztpraxen verzeichnen vor allem während der kalten Jahreszeit, zwischen Dezember und März, die meisten Erkrankungsfälle.


Ursachen für eine Mittelohrentzündung bei Kleinkindern

Sobald Bakterien oder Viren über die Ohrtrompete in das Mittelohr gelangen, können sie dort eine schmerzhafte Entzündung hervorrufen. Experten entscheiden dabei grundsätzlich zwei verschiedene Entzündungswege:

  • 1. Direkte Infektion, ausgelöst durch Grippe- oder Herpesviren
  • 2. Superinfektion, infolge einer anderen Infektionskrankheit, wie etwa Influenza oder eitriger Mandelentzündung. Hier steigen die Krankheitserreger vom Rachenraum über die Ohrtrompete bis in das Mittelohr auf. Ist die Schleimhaut, beispielsweise durch einen Schnupfen bereits geschwächt, bietet sie den Krankheitserregern für ihre Vermehrung beste Bedingungen.

Mittelohrentzündung

Kleine Kinder sind für Ohrentzündungen besonders anfällig. Ihre Verbindung des Nasen-Rachen-Raumes zur Paukenhöhle, die sogenannte Ohrtrompete ist noch sehr kurz, besitzt jedoch einen vergleichsweise großen Durchmesser. Schnupfensekret oder andere Gewebeflüssigkeit fließt dadurch bedeutend schlechter ab als bei Erwachsenen und bietet damit Viren und Bakterien einen idealen Nährboden. Infolge der durch die Erreger hervorgerufenen Entzündung schwellen die Schleimhäute weiter an. Das infektiöse Sekret kann überhaupt nicht mehr abfließen und verstopft zunehmend das Innenohr.

In seltenen Fällen können die Erreger auch über das Blut in das Ohr gelangen und eine Mittelohrentzündung auslösen. Beispiele hierfür sind die Scharlach-Otitis oder Masern-Otitis.

Folgende Faktoren können das Risiko für eine Mittelohrentzündung erhöhen:

Charakteristische Symptome einer Mittelohrentzündung bei Babys und Kleinkindern

Erkrankte Babys sind sehr unruhig und weinen viel. Zu Beginn fassen sie sich oft ans Ohr, später führt jegliches Berühren des Ohrbereiches infolge der Schmerzen zu Ablehnung und Weinen. Viele Kinder verweigern auch jegliche Nahrung. Manche werfen ihr Köpfchen hin und her oder schubbern mit dem kranken Ohr auffällig am Kopfkissen. Größere Kinder klagen über heftige, pulsierende Schmerzen.

Meist wird eine Mittelohrentzündung von weiteren Symptomen begleitet:

  • teilweise hohes Fieber
  • Durchfall
  • Erbrechen
  • In manchen Fällen läuft auch eitrig, blutiges Sekret aus dem Ohr. Das deutet auf ein eingerissenes Trommelfell hin. Infolge der Druckentlastung verschwinden die Schmerzen zumeist schlagartig.

Bei Verdacht auf Mittelohrenzündung sofort zum Arzt!

Eltern sollten die Symptome immer ernst nehmen und ihr Kind einem Arzt vorstellen. Eine unbehandelte, verschleppte Mittelohrentzündung kann unter Umständen chronisch werden, das Innenohr nachhaltig schädigen und schlimmstenfalls zur Schwerhörigkeit führen, was sich immer negativ auf die Sprachentwicklung des Kindes auswirkt.

Außerdem besteht die Gefahr, dass sich die Mittelohrentzündung auf die Gehörknöchelchen ausbreitet und diese nachhaltig beschädigt, was ebenfalls zu dauerhafter Schwerhörigkeit führen kann. Seltener, jedoch besonders dramatisch, ist eine Gesichtsnervenlähmung oder Gehirnhautentzündung infolge einer verschleppten Ohrentzündung.

Der Kinderarzt wird die Ohren des Kindes mithilfe eines Ohrspiegels (Otoskop) untersuchen. So kann er eine Entzündung der äußeren Gehörgänge klar von einer Mittelohrentzündung abgrenzen und den Krankheitsfortschritt beurteilen.

Geeignete Therapiemöglichkeiten

Alle Medikamente müssen grundsätzlich für die Behandlung von Babys und Kleinkindern geeignet sein und sollten deshalb immer vom Arzt verschrieben werden!

  • Antibiotika-Behandlung ausschließlich bei nachgewiesenem bakteriellem Infekt
  • zeitlich begrenzte Anwendung von abschwellend wirkenden Nasentropfen, damit das Mittelohr wieder besser belüftet wird
  • schleimlösende Präparate, damit der in der Ohrtrompete angesammelte Schleim besser abfließen kann
  • Paracetamolzäpfchen oder -saft gegen die Schmerzen
  • Vor allem zu Krankheitsbeginn verordnen manche Kinderärzte auch gut wirksame homöopathische Präparate. Interessierte Eltern sollten am besten gezielt nachfragen.

Entgegen der weitverbreiteten Meinung, dass bei einer Mittelohrentzündung Ohrentropfen helfen müssten, nützen diese jedoch wenig. Die Tropfen können nicht bis an den Entzündungsherd gelangen, weil das Trommelfell dazwischenliegt. Ohrentropfen wirken deshalb nur bei Entzündungen der äußeren Gehörgänge.

Bei mehrfachen Mittelohrentzündungen innerhalb eines Jahres setzt der Arzt eventuell kleine Röhrchen in das Trommelfell ein. Damit sichert er die Belüftung des Innenohrs. Sollte es bereits zum Trommelfelldurchbruch gekommen sein, empfiehlt sich ein Hörtest.

Unterstützende Maßnahmen

Wärme kann helfen, die Schmerzen zu lindern. Je nach Alter des Kindes bieten sich deshalb Rotlicht, Wärmflasche oder Ohrwickel an.

Bei akuter Mittelohrentzündung sollten die Kinder vorläufig weiche Nahrung bekommen. Zusätzliche Schmerzen durch das Kauen lassen sich so vermeiden. Reichlich trinken ist wichtig, allerdings sollte kein Wasser direkt ins Ohr gelangen (nicht schwimmen, beim Duschen krankes Ohr gut abdecken).

Sofern der Arzt vergrößerte Rachenmandeln als Ursache der häufigen Ohrentzündungen feststellt, sollten die Eltern nach Abwägen des Nutzen-Schaden-Risikos deren Entfernung veranlassen.

Was können die Eltern vorbeugend tun?

  • mindestens vier Monate lang Stillen: nachweislich sinkt damit das Risiko, dass das Kind an einer Mittelohrentzündung erkrankt um mehr als die Hälfte
  • rauchfreie Umgebung
  • das Kind sollte den Schnuller nicht ununterbrochen im Mund haben, möglichst nur zur Beruhigung geben
  • hat das Kind einen Schnupfen, sollte es besser «die Nase hochziehen», als sich kräftig zu schnäuzen: beim Hochziehen schluckt es das Sekret, die Magensäure macht die Erreger unschädlich; beim Schnäuzen entsteht ein Überdruck und das Nasensekret kann über die Ohrtrompete bis in das Mittelohr gelangen
  • Infekte der oberen Atemwege immer unmittelbar behandeln und sorgfältig auskurieren
  • Mütze oder Stirnband bei kühler Luft oder Wind

© Robert Kneschke – Fotolia.com

Fazit
Die akute Mittelohrentzündung zählt zu den häufigsten Krankheiten, wegen derer Babys und Kleinkinder einem Arzt vorgestellt werden.
Häufige oder unbehandelte Ohrenzündungen stellen für das Hören und Sprechen eine Gefahr dar.
Antibiotika ausschließlich bei Bakterien als Infektionsursache, bei Viren sind sie sinnlos.
Tropfen bitte in die Nase, nicht ins Ohr.
Stillen, ein rauchfreies Umfeld und ein verantwortungsvoller Schnuller-Einsatz sind die besten Maßnahmen zur Vorbeugung.
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