Kinder mit Rheuma » Chronische Entzündung der Gelenke

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Kinder mit Rheuma » Chronische Entzündung der Gelenke

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Chronische Entzündung der Gelenke – Rheuma ist eine Krankheit, die vor allem mit älteren Menschen in Verbindung gebracht wird. In Deutschland gibt es Schätzungen zufolge jedoch rund 15.000 Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren, die an einer chronischen Entzündung der Gelenke leiden.


Die Ursache – noch nicht bekannt

Die genaue Ursache für Kinderrheuma liegt bisher noch im Dunkeln. Mediziner vermuten ein Zusammenspiel von Veranlagung und einem abnorm reagierenden Immunsystem sowie äußeren Einflüssen wie Infektionen oder Stress. Vorbeugende Maßnahmen, um Kinderrheuma zu verhindern, sind noch keine bekannt.

Am häufigsten leiden junge Patienten an der sogenannten juvenilen idiopathischen Arthritis (Gelenkentzündung), kurz JIA genannt, die bereits im 1. oder 2. Lebensjahr beginnen kann. Weitere im Kindesalter vorkommende Rheumaformen sind das infektionsbedingte Rheuma (Reaktive Arthritis), das Bindegewebsrheuma, das Blutgefäßrheuma oder das Knochenrheuma. Je nach Krankheitsbild können dabei auch Organe, Knochen, Muskeln, Augen und die Haut betroffen sein.

Weitaus häufiger als die chronische Form des Kinderrheumas, sind akute Gelenkentzündungen, die bei rund 80 bis 90 Prozent der betroffenen Kinder auftreten. Diese können mehrere Wochen nach verschiedenen Infektionen, zum Beispiel der Atemwege oder des Magen-Darm-Trakts, entstehen.

Die akuten Gelenkentzündungen klingen meistens nach einigen Wochen, spätestens jedoch nach einigen Monaten wieder ab. Im Vergleich zu den chronischen Formen wie der JIA, drohen beim akuten Verlauf jedoch keine bleibenden Gelenkschäden. Von beiden Formen des Kinderrheumas sind deutschlandweit knapp 50.000 Kinder und Jugendliche betroffen.

Wie erkenne ich Rheuma bei meinem Kind?

Es gibt einige Anzeichen, die bei Kindern auf die häufigste Rheumaform JIA hindeuten. So können Gelenkschwellungen und gelenkschonende Fehlhaltungen beim Kind erste Warnsignale sein. Das Kind humpelt, um seine Gelenke zu schonen oder möchte wieder getragen werden.

Kommt eine Steifheit der Gelenke, Schmerzen oder Augenentzündungen hinzu, sollten Eltern unbedingt einen Kinderarzt aufsuchen. Rheuma kann bei Kindern aber auch mit unspezifischem Fieber beginnen, das immer mal wieder auftaucht. Anzeichen für Kinderrheuma können aber auch Hautausschläge, Verstimmung, Müdigkeit und Appetitlosigkeit sein.

Kinder mit Rheuma

Therapie bei Kinderrheuma

Auch wenn Kinderrheuma bisher nicht heilbar ist, können die Gelenkentzündungen mit einer effektiven Therapie zum Stillstand gebracht werden. Ziel der Rheumatherapie ist deshalb die sogenannte Remission, das dauerhafte Nachlassen von Symptomen. Je früher die Gelenkentzündungen beim Kind entdeckt werden, desto besser ist ihr Verlauf. Durch eine frühzeitige Therapie kann bei den kleinen Patienten häufig eine komplette Rückbildung der Entzündungen erreicht werden.

Um JIA zu behandeln setzen Mediziner auf drei Bausteine, die aus einer medikamentösen Therapie und einer Bewegungstherapie besteht. Zusätzlich werden die Kinder und ihre Familien psychosozial betreut. Ziel der Therapie ist es, die Beschwerden der Kinder zu lindern und Schäden an den Gelenken zu verhindern. Kindern mit JIA sollte bis zum Abklingen der Symptome ein möglichst normales Leben ermöglicht werden.

  1. Zunächst werden die Kinder mit Medikamenten behandelt, die die Gelenkentzündungen hemmen, die Schmerzen lindern und eventuell das Fieber senken. Die Wahl der Medikamente ist dabei von der Verlaufsform und dem Grad der Erkrankung abhängig.
  1. Um die Beweglichkeit der Gelenke zu erhalten und potentielle Fehlstellungen bei Kindern zu verhindern, ist eine Bewegungstherapie bei einem Physio- und/oder Ergotherapeuten dringend erforderlich. Hier ist das Ziel das Erhalten bzw. Widerherstellen der vollen Gelenkfunktion und des normalen Bewegungsmusters, da die betroffenen Kinder im Alltag oft eine Schonhaltung zur Schmerzlinderung einnehmen, die immer weiter durch Fehlbelastung im Alltag gefestigt wird. Außerdem können regelmäßige Kälteanwendungen zum Rückgang der Schwellung und zur Schmerzlinderung beitragen. Wärmebehandlungen können dagegen Muskelverspannungen entgegenwirken.
  1. Nicht zu unterschätzen ist die psychische Belastung, die auf Kinder und ihre Familien durch eine chronische Erkrankung entsteht. Für Kinder ist es gerade in den langen Krankheitsphasen wichtig, im Alltag die Normalität zu bewahren. Die Teilnahme am aktiven Spiel, am Schulsport und an Hobbies muss nicht zwangsläufig unterlassen werden. Es ist eher wichtig, dass klärende Gespräche mit Lehrern und anderen Erziehungsbeauftragten stattfinden, damit jeder weiss, inwiefern das Kind an diesen Aktivitäten teilhaben kann. Das Motto: Bewegung: ja, Belastung: nein, sollte dabei berücksichtigt werden, da es hervorhebt, dass bestimmte (gelenkschonendere) Freizeitbeschäftigungen besser geeignet sind als andere. So wäre beispielsweise das Schwimmen dem Trampolinspringen vorzuziehen.

Auch wenn alternative Heilmethoden immer beliebter werden, stellen sie speziell bei der Rheuma-Therapie keine geeignete Alternative zur Schulmedizin dar. Ein Absetzen der verschriebenen Rheuma-Medikamente kann sogar zu Gelenkschäden führen. Die Homöopathie kann jedoch als ergänzende Therapie, zum Beispiel bei Gelenkschwellungen, geeignet sein. Dies sollte jedoch immer mit einem Arzt abgestimmt werden.

Einen Einfluss auf die Entzündungen bei Rheuma im allgemeinen hat die Ernährung. Während bestimmte Inhaltsstoffe zum Beispiel in fettem Fleisch die Gelenkentzündungen fördern können, wirkt Fisch dagegen entzündungshemmend. Bei Rheumapatienten sollte deshalb statt Fleisch lieber öfter Fisch auf dem Speiseplan stehen.

Damit vor allem Kinder mit wichtigen Nährstoffen wie Vitaminen und Spurenelementen versorgt werden, sollten sie täglich Vollkornprodukte, Obst und Gemüse verzehren. Von einer speziellen Diät ist gerade bei Kindern dringend abzuraten. Stark übergewichtigen Kindern wird jedoch in der Regel empfohlen, Gewicht zu verlieren, damit die Gelenke nicht zusätzlich belastet werden.

Noch mehr Informationen zum Thema Kinderrheuma finden Sie hier

Selbsthilfegruppen:

Auf der Internetseite www.kinderrheuma.com finden Eltern nicht nur jede Menge Informationen zum Thema Kinderrheuma, sondern auch mehrere Treffpunkte, die nach Bundesländern sortiert sind. So können sich Eltern direkt mit anderen betroffenen Familien in Verbindung setzen.

© drubig-photo – Fotolia.com

Fazit

  • Rund 15.000 Kinder und Jugendliche leiden in Deutschland an einer chronischen Gelenkentzündung
  • Die Ursache ist noch nicht bekannt
  • Es gibt keine vorbeugenden Maßnahmen
  • Anzeichen für Kinderrheuma: Steife Gelenke, Schmerzen, Augenentzündungen und Fieber
  • Therapie: Medikamentöse Behandlung, Bewegungstherapie und psychosoziale Betreuung
  • Alternative Heilmethoden sind als alleinige Therapie ungeeignet
  • Gesunde Ernährung hat Einfluss auf die Entzündungen
  • Kinderrheuma ist nicht heilbar, die Symptome können jedoch zum Stillstand gebracht werden
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Unsere Ratgeber:

Chronische Entzündung der Gelenke – Rheuma ist eine Krankheit, die vor allem mit älteren Menschen in Verbindung gebracht wird. In Deutschland gibt es Schätzungen zufolge jedoch rund 15.000 Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren, die an einer chronischen Entzündung der Gelenke leiden.


Die Ursache – noch nicht bekannt

Die genaue Ursache für Kinderrheuma liegt bisher noch im Dunkeln. Mediziner vermuten ein Zusammenspiel von Veranlagung und einem abnorm reagierenden Immunsystem sowie äußeren Einflüssen wie Infektionen oder Stress. Vorbeugende Maßnahmen, um Kinderrheuma zu verhindern, sind noch keine bekannt.

Am häufigsten leiden junge Patienten an der sogenannten juvenilen idiopathischen Arthritis (Gelenkentzündung), kurz JIA genannt, die bereits im 1. oder 2. Lebensjahr beginnen kann. Weitere im Kindesalter vorkommende Rheumaformen sind das infektionsbedingte Rheuma (Reaktive Arthritis), das Bindegewebsrheuma, das Blutgefäßrheuma oder das Knochenrheuma. Je nach Krankheitsbild können dabei auch Organe, Knochen, Muskeln, Augen und die Haut betroffen sein.

Weitaus häufiger als die chronische Form des Kinderrheumas, sind akute Gelenkentzündungen, die bei rund 80 bis 90 Prozent der betroffenen Kinder auftreten. Diese können mehrere Wochen nach verschiedenen Infektionen, zum Beispiel der Atemwege oder des Magen-Darm-Trakts, entstehen.

Die akuten Gelenkentzündungen klingen meistens nach einigen Wochen, spätestens jedoch nach einigen Monaten wieder ab. Im Vergleich zu den chronischen Formen wie der JIA, drohen beim akuten Verlauf jedoch keine bleibenden Gelenkschäden. Von beiden Formen des Kinderrheumas sind deutschlandweit knapp 50.000 Kinder und Jugendliche betroffen.

Wie erkenne ich Rheuma bei meinem Kind?

Es gibt einige Anzeichen, die bei Kindern auf die häufigste Rheumaform JIA hindeuten. So können Gelenkschwellungen und gelenkschonende Fehlhaltungen beim Kind erste Warnsignale sein. Das Kind humpelt, um seine Gelenke zu schonen oder möchte wieder getragen werden.

Kommt eine Steifheit der Gelenke, Schmerzen oder Augenentzündungen hinzu, sollten Eltern unbedingt einen Kinderarzt aufsuchen. Rheuma kann bei Kindern aber auch mit unspezifischem Fieber beginnen, das immer mal wieder auftaucht. Anzeichen für Kinderrheuma können aber auch Hautausschläge, Verstimmung, Müdigkeit und Appetitlosigkeit sein.

Kinder mit Rheuma

Therapie bei Kinderrheuma

Auch wenn Kinderrheuma bisher nicht heilbar ist, können die Gelenkentzündungen mit einer effektiven Therapie zum Stillstand gebracht werden. Ziel der Rheumatherapie ist deshalb die sogenannte Remission, das dauerhafte Nachlassen von Symptomen. Je früher die Gelenkentzündungen beim Kind entdeckt werden, desto besser ist ihr Verlauf. Durch eine frühzeitige Therapie kann bei den kleinen Patienten häufig eine komplette Rückbildung der Entzündungen erreicht werden.

Um JIA zu behandeln setzen Mediziner auf drei Bausteine, die aus einer medikamentösen Therapie und einer Bewegungstherapie besteht. Zusätzlich werden die Kinder und ihre Familien psychosozial betreut. Ziel der Therapie ist es, die Beschwerden der Kinder zu lindern und Schäden an den Gelenken zu verhindern. Kindern mit JIA sollte bis zum Abklingen der Symptome ein möglichst normales Leben ermöglicht werden.

  1. Zunächst werden die Kinder mit Medikamenten behandelt, die die Gelenkentzündungen hemmen, die Schmerzen lindern und eventuell das Fieber senken. Die Wahl der Medikamente ist dabei von der Verlaufsform und dem Grad der Erkrankung abhängig.
  1. Um die Beweglichkeit der Gelenke zu erhalten und potentielle Fehlstellungen bei Kindern zu verhindern, ist eine Bewegungstherapie bei einem Physio- und/oder Ergotherapeuten dringend erforderlich. Hier ist das Ziel das Erhalten bzw. Widerherstellen der vollen Gelenkfunktion und des normalen Bewegungsmusters, da die betroffenen Kinder im Alltag oft eine Schonhaltung zur Schmerzlinderung einnehmen, die immer weiter durch Fehlbelastung im Alltag gefestigt wird. Außerdem können regelmäßige Kälteanwendungen zum Rückgang der Schwellung und zur Schmerzlinderung beitragen. Wärmebehandlungen können dagegen Muskelverspannungen entgegenwirken.
  1. Nicht zu unterschätzen ist die psychische Belastung, die auf Kinder und ihre Familien durch eine chronische Erkrankung entsteht. Für Kinder ist es gerade in den langen Krankheitsphasen wichtig, im Alltag die Normalität zu bewahren. Die Teilnahme am aktiven Spiel, am Schulsport und an Hobbies muss nicht zwangsläufig unterlassen werden. Es ist eher wichtig, dass klärende Gespräche mit Lehrern und anderen Erziehungsbeauftragten stattfinden, damit jeder weiss, inwiefern das Kind an diesen Aktivitäten teilhaben kann. Das Motto: Bewegung: ja, Belastung: nein, sollte dabei berücksichtigt werden, da es hervorhebt, dass bestimmte (gelenkschonendere) Freizeitbeschäftigungen besser geeignet sind als andere. So wäre beispielsweise das Schwimmen dem Trampolinspringen vorzuziehen.

Auch wenn alternative Heilmethoden immer beliebter werden, stellen sie speziell bei der Rheuma-Therapie keine geeignete Alternative zur Schulmedizin dar. Ein Absetzen der verschriebenen Rheuma-Medikamente kann sogar zu Gelenkschäden führen. Die Homöopathie kann jedoch als ergänzende Therapie, zum Beispiel bei Gelenkschwellungen, geeignet sein. Dies sollte jedoch immer mit einem Arzt abgestimmt werden.

Einen Einfluss auf die Entzündungen bei Rheuma im allgemeinen hat die Ernährung. Während bestimmte Inhaltsstoffe zum Beispiel in fettem Fleisch die Gelenkentzündungen fördern können, wirkt Fisch dagegen entzündungshemmend. Bei Rheumapatienten sollte deshalb statt Fleisch lieber öfter Fisch auf dem Speiseplan stehen.

Damit vor allem Kinder mit wichtigen Nährstoffen wie Vitaminen und Spurenelementen versorgt werden, sollten sie täglich Vollkornprodukte, Obst und Gemüse verzehren. Von einer speziellen Diät ist gerade bei Kindern dringend abzuraten. Stark übergewichtigen Kindern wird jedoch in der Regel empfohlen, Gewicht zu verlieren, damit die Gelenke nicht zusätzlich belastet werden.

Noch mehr Informationen zum Thema Kinderrheuma finden Sie hier

Selbsthilfegruppen:

Auf der Internetseite www.kinderrheuma.com finden Eltern nicht nur jede Menge Informationen zum Thema Kinderrheuma, sondern auch mehrere Treffpunkte, die nach Bundesländern sortiert sind. So können sich Eltern direkt mit anderen betroffenen Familien in Verbindung setzen.

© drubig-photo – Fotolia.com

Fazit

  • Rund 15.000 Kinder und Jugendliche leiden in Deutschland an einer chronischen Gelenkentzündung
  • Die Ursache ist noch nicht bekannt
  • Es gibt keine vorbeugenden Maßnahmen
  • Anzeichen für Kinderrheuma: Steife Gelenke, Schmerzen, Augenentzündungen und Fieber
  • Therapie: Medikamentöse Behandlung, Bewegungstherapie und psychosoziale Betreuung
  • Alternative Heilmethoden sind als alleinige Therapie ungeeignet
  • Gesunde Ernährung hat Einfluss auf die Entzündungen
  • Kinderrheuma ist nicht heilbar, die Symptome können jedoch zum Stillstand gebracht werden
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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